02.02.2005 13:17
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GuyIncognito
Beobachter d. Welten
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Durch lesen unter der Bettdecke verliert man Rückenmark???
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Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
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02.02.2005 13:24
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RV
Krampfhenne
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Ich weiß es nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es, wenn es denn stimmt, durch das Abknicken der Wirbelsäule im unteren Bereich verursacht wird.
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02.02.2005 17:50
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Triskel
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Zitat: GuyIncognito schrieb:
Durch lesen unter der Bettdecke verliert man Rückenmark???
Nur bei Männern und nur bei spezieller Lektüre.
IP: Logged
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02.02.2005 18:45
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MetkrugSturmtief
Nerdine
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Zitat: Triskel schrieb:
Zitat: GuyIncognito schrieb:
Durch lesen unter der Bettdecke verliert man Rückenmark???
Nur bei Männern und nur bei spezieller Lektüre.
Das nennt man jetzt lesen?
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I'`m afraid my psychic powers are a little bit below par this morning
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02.02.2005 19:14
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Kaylee
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Zitat: MetkrugSturmtief schrieb:
Zitat: Triskel schrieb:
Zitat: GuyIncognito schrieb:
Durch lesen unter der Bettdecke verliert man Rückenmark???
Nur bei Männern und nur bei spezieller Lektüre.
Das nennt man jetzt lesen?
Ja, womit denken sie denn im allgemeinen!?
IP: Logged
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02.02.2005 19:16
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RV
Krampfhenne
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08.02.2005 13:15
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pfeifenkrautler
Honk
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Held ohne nennenswerte Kenntnisse
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14.02.2005 11:06
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lenaluna
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"Ich fing wirklich an, sie zu mögen. Aus Prinzip widersprach ich allem, was sie sagte. Sie war auf die Cornell University gegangen - das brachte uns eine Weile über die Runden. Sie stammte aus Farmington, Connecticut, hatte nur Bücher von schwarzen Autorinnen gelesen und gerade eine dreijährige Beziehung beendet. Ich war verliebt."
So in etwa beginnt Ethan Hawkes "Hin und weg"und zeigt damit schon gleich am Anfang, dass sich sein Erzähler offen und direkt über sich und seine Welt, die sich just in diesem Moment in die eines Verliebten katapultiert hat, auslassen wird. Doch bei aller Weitschweifigkeit gibt es dennoch ab und an genau Sätze wie diese, die den Tatsachen dann doch noch direkt in die Augen sehen und der Geschichte Halt und damit auch Kontur verleihen: "Ich war verliebt."
Wäre es nun lediglich eine Geschichte, die von den Höhen und Tiefen einer Liebesgeschichte erzählte, sie würde sicher schnell dem Vergessen anheim fallen, auch wenn sie durchaus sympathische Züge trägt. Die Geschichte erhält aber dadurch eine interessante Wendung, dass aus dem Liebesleid heraus William sich mehr und mehr in der eigenen Erlebniswelt verliert und schließlich den Schlüssel findet zu sich und seiner eigenen Vergangenheit.
"'Du wirst schon sehen. Wenn ich groß bin wie Vater Bär, werde ich einen echten Tintenfisch fangen.' Als ich das sagte, sackte meine Stimme um eine Oktave. Ich zwang mich weiter zu lesen. Eule sagte: 'Kleiner Bär fischt sehr gut.' - 'Oh ja,' sagte Mutter Bär. 'Er fischt wirklich sehr gut. Er ist ein echter Fischer, genau wie sein Vater.' Das war das Ende der Geschichte..."
Natürlich liest sich das Buch in der Übersetzung leicht und flockig, trotzdem würde ich meine Nase gerne einmal in das englische Original stecken.
Nachtrag:
Heute Morgen im Halbschlaf ist mir im Übrigen doch noch ein Themenstrang aufgefallen, mit dem ich beim Lesen selbst aber noch gar nicht so viel anfangen konnte, und zwar: welches Bild wir vom Anderen in uns tragen und wieviel das mit der Wirklichkeit selbst zu tun hat. Inwiefern wir also nur in das Bild eines Menschen verliebt sind und die Person selbst dabei gar nicht wahrnehmen. Spannende Frage, finde ich.
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12.02.2005 20:30
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RV
Krampfhenne
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Ludy, stört es Dich, wenn ich mal die Nummer 31 erwähne? Ich hoffe nicht.
Klappentext:
Jack und seine Schwestern führen, so scheint es, ein ganz normales Leben in einem kleinbürgerlichen englischen Vorort. Doch dann sterben innerhalb kurzer Zeit sowohl ihr Vater als auch ihre bettlägerige Mutter. Mit einem Mal droht ihre Welt zusammenzubrechen: Als Waisenkinder müssten sie in ein Heim. Doch nichts fürchten die Geschwister mehr, als voneinander getrennt zu werden, verbindet sie doch eine heimliche inzestuöse Liebe. So beschließen sie, den Tod der Mutter zu verheimlichen. Doch wie lange werden sie ihr Geheimnis hüten können?

McEwan hat die unangenehme Angewohnheit, einen einfach so in seinen Roman zu werfen. Ging mir wieder so. Deshalb musste ich mich auch überwinden, den Zementgarten zu lesen, denn seit Child in Time bin ich sehr vorsichtig bei McEwan-Lektüre. Dafür braucht man echt Zeit. Die hatte ich heute.
Die ersten Seiten: Grauenvoll. Ich hatte keinen Plan, um was es eigentlich geht, was genau passiert und wer wer ist und wohin gehört. Naja, das legt sich schnell, denn insgesamt tauchen nur sieben wichtige Personen auf.
McEwan macht immer so versteckte Anspielungen, die ich beim besten Willen erstmal nicht blicke. Wenige Seiten später dann schon, was zum klassischen AHA-Effekt führt. Aber damit kann ich leben.
Zwischendurch wollte ich das Buch weglegen, aber das schaffte ich nicht. Ich MUSSTE weiterlesen. Und so las ich mich ein und finde den Garten gar nicht mal so schlecht, im Nachhinein betrachtet.
Wie auch hinten drauf steht: McEwan ist ein Spezialist für das Grauen plötzlicher Ausnahmesituationen, in die er am liebsten wohlgesittete Mittelstandspaare geraten lässt.
Kein Paar, aber Kinder. Was genauso grauenvoll ist.
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14.02.2005 13:20
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pfeifenkrautler
Honk
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Neue Vahr Süd ist ein sehr dickes Buch, dass sich schneller liest als die Polizei erlaubt. Wahrscheinlich liest es sich so mal eben weg, weil es ein kaum von Handlung durchbrochener "stream of consciousness" ist, sehr gimliesk, und was Frank Lehmann so denkt und grübelt und sich überlegt, das schwankt zwischen banal, skurril und ziemlich witzig und manchmal ist es auch traurig, wie als er immer sich wieder vornimmt, sich bloß nicht zu verlieben, denn "dann wird alles extrabitter", da wollte ich ihm zurufen, Junge, du bist jung, scheiß der Hund drauf, ob es bitter wird oder nicht, da wird es eh, irgendwie. Und immer wieder konnte ich den Liedtexter Regener heraushören, oft fielen mir Liedzeilen von EoC-Songs ein, da muss man mal in Ruhe drüber nachdenken, wie das alles zusammenhängt, und dann war das Buch auch schon aus und ich war betrübt, denn ich hatte das Gefühl, die Personen eben erst kennengelernt zu haben, von mir aus hätte das noch ewig so weitergehen können, mit dem ganzen Gelaber der Genossen, dem Rumgeschreie beim Bund, dem Frust, den Dönermannbesuchen, den zarten Liebesbanden und dem sich gegenseitig auf den Senkel gehen. Aber es geht ja auch weiter, ich habe gleich heute nochmal "Herr Lehmann" zur Hand genommen, er muss mich über das abrupte Ende seines Prequels trösten und angeblich schlummert noch ein dritter Lehmann-Roman in Regeners Hinterkopf, der die zeitliche Lücke der anderen beiden füllen soll, Lehmanns erste Jahre in Berlin-Kreuzberg, ich freu mich schon.
Kritik: "Neue Vahr Süd" ist weniger pointiert, weniger scharfzüngig und ja, auch weniger witzig als "Herr Lehmann", es gibt viel Sich-im-Kreis-drehen und immerwiederkehrende Szenen in den immergleichen Lokalitäten, selbst die Gespräche ähneln sich oft zum Verwechseln, aber vielleicht ist das die angemessenste Art, den Stumpfsinn der Bundeswehrzeit und die versumpfte Ratlosigkeit der Nach-Schule-vor-irgendwas-Anderem-Lebensphase wiederzugeben. Als Einstieg würde ich weiterhin "Herr Lehmann" empfehlen, für Fans ist "Neue Vahr Süd" ein schönes Geschenk.
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Held ohne nennenswerte Kenntnisse
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