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Post 22.03.2005 21:24 Post
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Arbrandir
Schuft


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Naja, es ist nicht gerade Pulitzerpreismaterial. Irgendwie erinnert mich der Stil an eine Kreuzung aus Harold Robbins und Sidney Sheldon, deren gesammelte Werke ich allerdings so mit 13, 14, 15 Jahren verschlungen habe (weiß Gott nicht aus literarischem Interesse - jedenfalls nicht in erster Linie ) .

Auf dieser Seite werden Parallelen zu Harriet Beecher Stowes Uncle Tom's Cabin gezogen, einem Buch, das für das heutige, "abgeklärte" Publikum kaum erträglich ist in seiner Sentimentalität, seiner plumpen, holzschnittartigen Charakterzeichnung und seiner belehrend-moralischen Erzählerstimme. Trotzdem war das Buch seinerzeit ein absoluter "Bestseller", der erheblich dazu beitrug, den langschwelenden Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg eskalieren zu lassen.

Ein interessanter Vergleich, finde ich.


Tatsächlich gebe ich Mike recht - die Rückübertragung ins Englische läßt uns einiges, was uns in unserer Muttersprache leicht "peinlich" erscheint, wohlwollender beurteilen. Interessantes Phänomen. (Erinnerst Du Dich an die Kregelei-Diskussion mit heledir über das deutsche "Herz" vs. das englische "heart", Kaylee?)

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Post 22.03.2005 21:41 Post
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pfeifenkrautler
Honk


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Nun sind Sexszenen auch ein heikles Thema, da tun sich viele schwer. Ich entsinne mich an eine Hemingway-Kurzgeschichte mit einer echt peinlichen Beischlafsequenz. Und an ähnliches von anderen namhaften Autoren

Ein guter Schriftsteller hätte diese Szene gar nicht so ausführlich gebracht. Das ist das eigentliche Manko an der Szene, sie ist überflüssig. Es gibt später keine derart expliziten Sexszenen mehr, sie trägt nichts zum Verständnis der Geschichte bei und es braucht uns auch eigentlich nicht zu interessieren, wie Lucy Mancini untenrum gebaut ist. Sonny knallt halt jede, auf die er scharf ist, das ist alles, was hier wichtig ist. Coppola sah das ein und deutete die Szene nur an und niemals im Film erfahren wir Lucys Name, erst im dritten Teil taucht die Frucht dieser Poppade auf, der hitzköpfige Vincent.

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Post 22.03.2005 21:50 Post
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lenaluna



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Zitat:
Arbrandir erläuterte heldenmütig:
...da werden Parallelen zu Harriet Beecher Stowes Uncle Tom's Cabin gezogen, einem Buch, das für das heutige, "abgeklärte" Publikum kaum erträglich ist in seiner Sentimentalität, seiner plumpen, holzschnittartigen Charakterzeichnung und seiner belehrend-moralischen Erzählerstimme...

Beim letzten Durchlesen von Uncle Tom's Cabin muss ich die tollen Sexszenen wohl einfach überlesen haben *seufzer*

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Post 22.03.2005 22:38 Post
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Kaylee



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Zitat:
Arbrandir schrieb:
Tatsächlich gebe ich Mike recht - die Rückübertragung ins Englische läßt uns einiges, was uns in unserer Muttersprache leicht "peinlich" erscheint, wohlwollender beurteilen. Interessantes Phänomen. (Erinnerst Du Dich an die Kregelei-Diskussion mit heledir über das deutsche "Herz" vs. das englische "heart", Kaylee?)


Klar, aber das bringt uns hier doch höchstens vordergründig weiter, schliesslich können solche Absätze in einem deutschen Buch nicht einfach in Englisch belassen werden. Deswegen mein obiger Ausdruck der Schönfärberei…
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Post 22.03.2005 23:41 Post
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Arbrandir
Schuft


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Also geht es doch nur um Stil, nicht um Inhalt?


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Post 22.03.2005 23:46 Post
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Kaylee



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ws? Wieso doch? Wieso nur?


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Post 22.03.2005 23:57 Post
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Arbrandir
Schuft


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Na wenn die englische Version etwas "schönfärbt", dann geht es dabei doch um die Sprache ==> Stil.

Zitat:
schliesslich können solche Absätze in einem deutschen Buch nicht einfach in Englisch belassen werden

Dann kritisierst Du vielleicht nicht den Inhalt an sich, sondern lediglich die Formulierung? Und trägt das Deutsche dann zur Unverdaulichkeit derselben bei? Ich frag' ja nur.





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Post 23.03.2005 00:08 Post
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Kaylee



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Es färbt meiner Ansicht nach schön, weil es höchstens durch die etwas fremdere Sprache nicht ganz so gewöhnlich klingt, eben weil man die Sprache nicht ganz so gewöhnt ist. Das ändert aber nichts an dem gewöhnungsbedürftigen Inhalt. Und damit meine ich nicht Sex an sich. Sondern die Worte, mit denen er beschrieben wird. Ob das jetzt Stil, oder Inhalt ist, wage ich nicht zu entscheiden. Aber schliesslich bezieht sich die ganze Kritik bisher auf den Stil des Buches. Deswegen verstehe ich dein erstauntes 'doch nur um Stil' nicht so ganz.

Zitat:
der pk schrieb sehr passsend:
Nun sind Sexszenen auch ein heikles Thema, da tun sich viele schwer. Ich entsinne mich an eine Hemingway-Kurzgeschichte mit einer echt peinlichen Beischlafsequenz. Und an ähnliches von anderen namhaften Autoren

Ein guter Schriftsteller hätte diese Szene gar nicht so ausführlich gebracht. Das ist das eigentliche Manko an der Szene, sie ist überflüssig. Es gibt später keine derart expliziten Sexszenen mehr, sie trägt nichts zum Verständnis der Geschichte bei und es braucht uns auch eigentlich nicht zu interessieren, wie Lucy Mancini untenrum gebaut ist. Sonny knallt halt jede, auf die er scharf ist, das ist alles, was hier wichtig ist. Coppola sah das ein und deutete die Szene nur an und niemals im Film erfahren wir Lucys Name, erst im dritten Teil taucht die Frucht dieser Poppade auf, der hitzköpfige Vincent.

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Post 23.03.2005 00:32 Post
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Arbrandir
Schuft


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Ich könnte ja jetzt spitzfindig werden und sagen: "Moment mal, schließlich war Mario Puzo Co-Autor des oscarprämierten Scripts -- wer weiß schon, auf wessen Mist die Zusammenstreichung der Sexszene gewachsen ist?" Aber das würde zu nichts führen.

Es sind sich ja offenbar alle einig, daß die vom pk gepostete Szene (prä)pubertär ist, weder in Sprache noch Inhalt angemessen. Trotzdem interessiert es mich, welche mehr oder weniger bewußten Reflexe bei der Bewertung zum Tragen kommen. lenalunas Reaktion fand ich da auch aufschlußreich, nach dem Motto "Ha ha ha, mit sowas muß ich mich nicht ernsthaft auseinandersetzen, da reicht doch auch ein 'abgeklärt'-spöttisches Posting!" Ich neige ja auch dazu, ihr dabei völlig recht zu geben! Aber warum verkaufen sich Bücher von Sheldon, Robbins etc. etc. so rasend gut, warum finden ("romantische", "erotische" oder Krimi- und SF-) Groschenromane (also die sogenannte "Pulp Fiction") so reißenden Absatz selbst in Zeiten allgemeiner Lesemüdigkeit? Warum ist Pornographie bei weitem das erfolgreichste Genre der internationalen Filmproduktion? Warum konnte etwas so simpel Gestricktes wie Uncle Tom's Cabin auf so begeisterte Resonanz stoßen? (Ich spreche jetzt nicht mal vom Buch Der Pate / The Godfather, da ich die literarische Vorlage nicht beurteilen kann und nicht weiß, inwiefern sie diesen Stil weitertransportiert, der in "jenem" Auszug zutagetritt.)


Und in all dem Wust haben wir noch nicht mal an der Frage gekratzt, inwiefern die eigene Muttersprache bei solchem "Schund" als Peinlichkeitsfaktor funktioniert...

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Post 23.03.2005 00:49 Post
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lenaluna



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Zitat:
Arbrandir missinterpretierte hier aber so was von:
lenalunas Reaktion fand ich da auch aufschlußreich, nach dem Motto "Ha ha ha, mit sowas muß ich mich nicht ernsthaft auseinandersetzen, da reicht doch auch ein 'abgeklärt'-spöttisches Posting!"
Mooooooooooooooment! *schnaub* Das habe ich weder geschrieben noch gedacht! Ich habe hier angelegentlich nur mein Erstaunen darüber geäußert, dass The Godfather und Uncle Tom's Cabin in einem Atemzug genannt werden, wenn man sich gewisse äh *hüstel* *verwirrtdreinschau* Sexszenen vergegenwärtigen möchte... *immernochstaun*

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