18.02.2005 12:56
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Gimli,der Zwerg
Schantall

Registriert: Apr 2003
Beiträge: 2020
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Zitat: Ludy schrieb:
Grünkohl mit Pinkel ist ein sehr gehaltvolles Essen, da in den Grünkohleintopf zusätzlich noch Bauchspeck und andere Würste gegeben werden. Tradition haben die Kohl-und-Pinkel-Touren (auch "Kohlfahrt" genannt), winterliche Ausflüge zu Landgasthöfen.
wikipedia

Ich habe noch nie eine so wissenschaftliche Formulierung für diesen köstlichen, winterlichen Zeitvertreib gelesen. Höchst amüsant! 
"Ausflüge" *g*, wenn ich das schon höre. Man wandert durch die Gegend, hält so ca. alle 100m an, spielt irgendwas albernes und trinkt einen Eierbecher voll Korn (den Eierbecher hat man an einem Band um den Hals hängen, zumindest hier bei uns). Wenn die Fahrt länger ist, dann trinkt man auch manchmal nur alle 100m den Korn, ohne das Spiel. Oder spielt Dinge, die den Kornkonsum noch erhöhen. Am Ende jedenfalls kommt man irgendwo an und stopft sich mit Kohl, Kassler, Kochwurst und Pinkel voll, bis dieses höchst fettige Essen ("gehaltvoll" *fg*) einem fast den Magen zum Platzen bringt.
Das ist eine Kohlfahrt! 
MfGimli
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18.02.2005 13:27
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pfeifenkrautler
Honk

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Ich will ja niemandem zu nahe treten, aber kann es sein, dass die norddeutsche Küche allgemein etwas..naja..simpler ist? Bodenständiger, könnte man es auch euphemistisch umschreiben. Typische norddeutsche Gerichte wirken immer wie etwas, dass man an langen Wintertagen aus im Keller eingelagerten Fässern schöpft, irgendwie eher.. praktisch.
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18.02.2005 13:33
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Ludy
Chief Resident

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Beiträge: 2102
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Ich glaube nicht, daß man das so verallgemeinern kann. Natürlich muß man das nehmen, was man hat, aber es gibt auch sehr feine Fischgerichte hier, zum Beispiel.
Rustikale Gerichte hat wohl jede Region reichlich. Haxen mit Sauerkraut sind sicherlich nicht schwieriger zu machen als Grünkohl mit Pinkel.
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18.02.2005 13:33
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Gimli,der Zwerg
Schantall

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Stimmt ja auch, da muss man nichts beschöhnigen. Gerichte aus Gebieten, die normalerweise ziemlich kalt sind während der Wintermonate, und die auch im Sommer nicht gerade ein Quell des Lebens im Bereich der Landwirtschaft sind, müssen sich natürlich an diese Bedingungen anpassen. Die Menschen hier im Norden haben sich mit der Zeit halt daran gewöhnt und darauf eingestellt. Im Winter isst man Grünkohl, weil der gerade im Winter gut ist, er sich leicht einmachen und lagern lässt und weil er dazu auch noch schmeckt. Dazu gibt es eingelegte Fleischgerichte und zwar massig, denn mehr hatte man früher im Winter einfach nicht.
Es ist also wirklich ganz platt das Klima. Daher kann man die Norddeutsche Küche schlecht mit z.B. der Italienischen vergleichen.
Aus dem selben Grund gibt es auch Ernährungswissenschaftler, die sagen, dass Menschen aus nördlichen Gefilden körperlich daran angepasst sind größere Mengen Fleisch zu verwerten. Daher kann man solche tollen Schlagwörter wie "esst weniger Fleisch für eure Gesundheit" nie pauschaliesieren.
MfGimli
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18.02.2005 14:13
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pfeifenkrautler
Honk

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Aber was ist mit den Sößchen? Und den Mehlspeisen und Mehlschwitzen und Knödeln und Teigwaren und Krustenbraten und Sahnegeschnetzeltem ect... da ist die süddeutsche Küche schon etwas vielfältiger. Dann noch die Pilzgerichte, Wild und allerlei Sachen mit frischem Gemüse..mjam.
Aber der Fisch ist natürlich ein Argument.
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18.02.2005 14:22
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Ludy
Chief Resident

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Wie Gimli schrob, ist es in den nördlicheren Gefilden natürlich etwas spärlicher gewesen, was frisches Gemüse angeht. So gesehen gebe ich Dir recht, daß man schnell den Eindruck bekommen kann, die norddeutsche Küche mache einen einseitigen Eindruck. Aber ich hoffe, widerlegt zu haben, daß sie per se simpler sei. Wie war nochmal das Rezept für "Himmel und Erde"?
@"Sößchen"
...kommt die Holländische Soße nicht auch aus dem Norden?
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18.02.2005 15:14
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pfeifenkrautler
Honk

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Naja, wenn man's nicht anders kennt, ist es wahrscheinlich ganz okay.
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18.02.2005 16:04
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Ludy
Chief Resident

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Ach, das ist doch alles ekles, unraffiniertes Bauernessen! Ich muß mal sehen, ob ich hier Updröögt Bohnen bekomme, um meinem Stande als unkulinarischer Trampel gerecht zu werden.
Die Bohnen hierzu werden nach der Ernte auf einen Faden gezogen und in der Küche oder auf dem Dachboden getrocknet und erhalten so den typischen Geschmack. (siehe Foto)
Zutaten:
500 g Bohnen, 500 g Kartoffeln, 500 g durchwachsenen Speck,
4 Pinkelwürstchen (Mettwürstchen), Salz und Pfeffer.
Zubereitung:
Am Tag vorher die Bohnen in reichlich Wasser einweichen, danach in Stücke schneiden und in frischem Wasser etwa 30 Minuten kochen. Das Wasser wechseln, den Speck zugeben und etwa 1-1,5 Stunden mit etwas Salz köcheln lassen. Nun Kartoffeln und Würste zugeben, gar kochen lassen, mit Pfeffer Salz abschmecken und durchstampfen.
[Dieser Beitrag wurde von Ludy am 18.02.2005 um 16:04 editiert]
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