23.10.2004 14:20
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titania
Partytine
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last but not least
Zitat: Die Spinnenszene. Toll. SplatterSam in Bestform. Frodo jault wie gewohnt. Muss das sein? Ja, toll, Shelob ist super animiert. Das zweite Animationswunder kann toll singen - aber müssen da überall diese schrecklichen Klebefäden hängen? Oder haben die nur für mich frappierende Ähnlichkeit mit Luftschlangen aus der Dose, gepaart mit Slime? Na ja - kann Frodo mehr verzweifeln. Subtilität zu erwarten, hat man sich mittlerweile eh abgewöhnt. Gollum fällt auf einmal tausend Meter runter und ward nie mehr gesehen, da scheint man irgendwie plötzlich genervt gewesen zu sein vom Aufwand. Und dann ist Frodo tot aber irgendwie doch nicht – das funktioniert im Buch, im Film ist eher amüsant weil es irgendwie nichts besonderes ist das die Helden doch nicht tot sind. Ari, Gandalf, Frodo, man wartet direkt drauf daß auf einmal Boromir wieder angestürmt kommt.
Aber da wird man versöhnt, denn der schon lang ersehnte Sympathieork kommt ins Bild. Nette Idee. Finde ich. Ich mag den Ork. Das Böse hat ein Gesicht. Aber wie wir im Laufe der Trilogie gelernt haben, stirbt alles halbwegs Unwichtige, das ein Gesicht bekam. Also auch der Ork. SplatterSam befreit Frodo (Dinge die ich wirklich NIE sehen wollte - Elijah Woods nackten Oberkörper *shiver *) und beide verkleiden sich SO lächerlich, dass ich jedes Mal verzweifelt auf „Where there's a whip - there's a way“ warte. Aber das wäre dann doch zuviel der Selbstironie. Und die ist anscheinend doch eher ungewollt. Übersieht man dies Detail, gewinnt der Film jedoch eindeutig.
Die Rohirrim kommen. Ich gestehe - ich mag diese Szene. Aber ich mag auch Braveheart. Egal. Es ist auf jeden Fall eine der wenigen Szenen, wo die dicken Schichten von Pathos nicht einfach das Fehlen der eigentlichen Fragilität der Geschichte vertuschen soll, sondern endlich mal angebracht ist. Auch wenn ... ach egal. Zurücklehnen und auf in den Kampf gegen England. Äh. Die Bösen. Egal. Hauptsache Kampf.
Denethor stirbt. Das tut er bekanntlich auch im Buch. Aber NICHT SO . Nein nein nein. Ja, Buch nicht mit Film vergleichen oder Film nicht mit Buch. Wen interessierts? Es war meine Lieblingsszene. Und sie ist verhunzt. Vollkommen. Denethor ist nurmehr grundlos dement (herzlichen Glückwunsch - die Altersverwirrten unter uns mögen sich freuen) - von Verzweiflung, Trauer. Hoffnungslosigkeit ist nichts mehr zu merken. Nur wahnsinnige Raserei. Ach ja - gerade Böse sollten möglichst einfältig sein. Kapitel 48 im Handbuch ‚Wie mache ich Filme für ein vollkommen dämliches Publikum'. Dass er dann noch vollkommen lächerlich von dieser Klippe springt, vorher fighting Gandalf noch mal seinen Zauberstab schwingen darf und Pippin ganz kurz einen heldenhaften Moment hat - leider vollkommen egal denn die Szene ist vorbei, daneben, und kann durch nichts mehr besser oder gar NOCH schlechter werden.
Schön übergeleitet folgen wir dem fliegenden Denethor von dem höchsten Punkt Minas Tiriths hinunter aufs Schlachtfeld. Théoden und Éomer sind Heerführer wie richtige Heerführer sein sollten, die Rohirrim kämpfen wie richtige Rohirrim kämpfen sollten ... und die Haradrim kommen so garstig daher. Wie es nur richtige Haradrim können. Eine Augenweide. So macht Schlacht Spaß. Schön der Kontrast zur spannenden Schlacht mit dem leisen Moment Gandalfs und Pippins - kurz scheint durch, wie die beiden wirklich sind - und schon sind wir wieder in der Schlacht. Die nun noch schlachtiger ist als vorher.
Und da - Èowyn rettet Théoden. Nett. Hmhm. Vollkommen unspektakulär. War da ein Hexenkönig? Egal. Der ist schnell abgestochen. Erledigt. War ja, wie gesagt, nur ein Hexenkönig. Einer mehr oder weniger ... Aber wann sieht man auch schon einmal eine Jungfrau einen Lindwurm töten? Eben. Dafür ists doch nun wirklich gut gelungen. Und sehr innovativ. Großes Kino. Große Gefühle. Wir fühlen mit. Da haben wir dann schon fast keinen Blick mehr für die so fabelhaft gelungenen grünen Ameisen, die, vom Aragorn geleitet, über das Feld wuseln. Warum der Aragorn, der doch sonst alles weiß, dann auch noch die Rohirrim hat in den Krieg ziehen lassen wo unsere kleinen grünen durchsichtigen Freunde doch die Schlacht alleine und in fünf Minuten hätten für sich entscheiden können? Na vielleicht um dem bösen Théoden eins auszuwischen. Immerhin wollte der gar nicht kämpfen. Zunächst. Aber das hat er nun davon. Er stirbt. Für Rohan. Kann eigentlich jemand diese Musik ausstellen?
Vor allem hat er den SuperDuperSlidingLegolas verpasst. Allein dafür sollte man ihn ... ach - er ist ja schon tot.
Na - Legolas enttäuscht uns nicht (Wo ist er im ersten Teil hinuntergeslidet? Wo im zweiten Teil heraufgehüpft? Ist ein Oliphant also eine Mischung aus HelmsDeepTreppe und Höhlentroll?). Gimli macht einen lustigen Spruch und wir wissen: auch in Schlachten kann man Spaß haben. Nur Théoden der alte Spielverderber macht nicht mit und stirbt. Was muss der sich auch klammheimlich ans Buch halten? Verräter.
Na aber die anderen schaffen das eh ohne ihn und schon ist dank unserer Gespensterfreunde (hätte HuiBuh sich nicht gut als Anführer gemacht??) die Schlacht gewonnen.
Aaaaaber: Noch ist ja nicht alles vorbei. Da war noch was. Aber was? Genau! Irgendso ein kleiner Idiot rennt ja noch mit einem Ring durch Mordor. Oder versucht es. Weil: 10000 Orks stehen zwischen Frodo und dem Berg. Das sind zwar lächerlich wenige, aber egal. Die müssen weg da. Das hat der tattrige Gandalf vergessen gehabt. Aber zum Glück haben wir ja endlich wieder den Aragorn dabei. Der weiß, was Sache ist. Und hat auch gleich die prima Lösung. Toll Aragorn. Eins mit Sternchen. Ein Blümchen dabei. Ach nee, das kommt später. Und der brechtsche Legolas erklärt für alle, die's immer noch nicht verstanden haben: "A diversion.".
Jetzt wird's aber spannend. Die setzten ihren blöden Plan doch tatsächlich um. Na, blöd kann er nicht sein. Kommt ja vom Aragorn. Und der ist klug. Ab gehts vors Schwarze Tor. Und hach, die Orks ziehen ab, der Weg ist frei für die Zwergelein. Ja, jetzt hats glaub ich auch der letzte Koboldmaki im Saal kapiert. Frodo und Sam latschen los und sind 2 Minuten später auch schon am Schicksalsberg. Ihre albernen Kostüme wurden ihnen dann allerdings doch auf die Dauer zu heiß, zumindest winselt Frodo auf einmal rum.
Ist der Aragorn jetzt eigentlich schon König? Egal - ein Held ist er eh. Unds Sagen hat er auch. Schon immer gehabt. Who cares also? Da stört es auch nicht, dass seine billige Rede die des Théoden nur stümperhaft imitiert (kann ja nu auch nicht jeder der große Redner sein). Aber weil's halt der Aragorn ist folgen wir ihm auch so. Pathos as Pathos can be. Legolas und Gimli schleimen mit. Die Tränendrüsen brauchen keine Pause. Ach - sie wollen doch gar keine! Und noch ein blöder Spruch vom Aragorn und auf in den Kampf. Egal wie lächerlich der wirkt - der Zuschauer an sich sieht ja doch eigentlich eh nichts mehr klar ob der Tränen in seinen Augen. Dumm für den nur, der nicht heult. Aber der erfreut sich an der künstlerischen Leistung Peter Jacksons. Wie zB den umfallenden und fliegenden Männchen. Dieses Fugieren - und mit welcher Leichtigkeit es geschieht - beeindruckend. Garstige Zungen mögen behaupten, es sei einmal für diesen Effekt gezahlt worden - warum also nicht öfters verwenden? Doch sie verkennen des Regisseurs Genie und sein Händchen für die Subtilität des Wiederaufgreifens, des eleganten Spiels mit relevanten Themen und Motiven.
Und nun kommen die Adler und retten Gandalf, der um ein Haar vom Fell Beast getötet worden wäre.. wie wir wissen sind die Nazgul ja nur die Dompteure dieser Beastien. Warum kommen die Adler? Weils im Buch so ist. Toll. Nur macht es dort Sinn.
Wechsel wieder zu Frodo. Gollum hat sich von dem Sturz anscheinend doch nochmal erholt (warscheinlich hat er sich heimlich auch so einen Drachen angeschafft) und bedroht jetzt die Hobbitse. Aber nur kurz, denn: Frodo hat auf einmal wieder ganz toll viel Kraft wie wir jetzt sehen und gleich noch sehen werden. Und dann steht er an der Klüfte und schaut auf einmal...: böse! Respekt. Ein halb-neuer Gesichtsausdruck. Zumindest in der Form, daß Frodo diesmal nicht bedroht ist. Und wir merken auch in Hobbits stecken kleine Isildure und Elronds – böswillige Zungen sprechen von Deja vues. Und jetzt läuft Isifrodo nach draußen... dem Feind entgegen! Ist halt doch ein Held. Aber er wird von Gollum geschnappt und jetzt geht alles unter in apokalyptisch-pathetischen Bildern und Musik bis der Schweiß auch aus den Ohren trieft. Warum muss Gollum eigentlich schweben? Damit es scheiße aussieht? Achso.
Nebenbei stirbt Aragorn mal wieder fast. Und auf einmal hops... sind Frodo und Gollum weg. Jetzt ist er aber wirklich tot der Frodo oder? Ne. Er hängt an einer Hand. Am heißen Stein. Nachdem er vorher nicht mehr fähig war zu laufen. Und er grad seinen Schatz, seinen Lebenszweck der letzten Minuten, verloren hat. Und das ganze knapp 5 Minuten. Danke Peter!
Aber der Ring ist jetzt zerstört und damit ist es Zeit fürs Happy End. Das vorläufige. Zuerst werden mal die ganzen Bösen vom Erdboden verschluckt. Warum eigentlich die Guten nicht mit? Ach die sind ja gut. Stimmt. Gut, daß Naturgewalten nicht nur pünktlich, sondern auch punktgenau steuerbar sind. Saurons Turm fällt zusammen, sein Äuglein schaut so hilflos, daß man fast Mitleid bekommen möchte. Frodo und Sam hocken derweil mitten im Feuer und verbrennen sich seltsamerweise trotzdem nicht. Naja wir sind ja in Mittelerde da gibt es keine Physik. Die Schwulitätenszene (im Gegensatz zum Buch) war selbst PJ zuviel, daher erwähnen wir mal schnell Rosie Cotton damit alles nochmal klar wird. Die Szene im Zelt lassen wir mal besser unkommentiert.
Ende Nummer zwei. Krönung Aragorns. Und wieder ist es beeindruckend, wie Kitsch und Pathos doch ncoh steigerbar sind. Das laue Lüftchen, die Blütenblätter, sanft niederfallend auf der Gefährten glückseligsten Moment ... man mag mich Unkenrufen folgen schimpfen - doch spielt nicht auch hier Peter Jackson mit den Motiven der Überzeichnung und der Klischeehaftigkeit, um - ja was eigentlich? - zu betonen?! Da stört auch Aragorns erneute stümperhafte Ansprache nicht (hoffen wir für ihn, dass Arwen ihm beim Redenschreiben helfen mag. Sonst wird das mit den Reden nichts). Und tadaa - der Herzblattvorhang hebt sich, Aragorn hat dann doch Arwen genommen, alles lacht, kichert - und wir lernen, dass selbst reiner purer, destillierter Kitsch doch noch eingedickt gesteigert werden kann. Was ein HappyEnd!
Oh. Hm. Doch noch nicht. Na dann kramen wir die Taschentücher halt noch mal raus. So ein Schelm aber auch, der Peter Jackson. Hach ja - das Auenland. Das hatten wir ja schon fast vergessen. Und alles ist so wie es war (Hatte ich diese Fugenhaftige Themenwiederholung schon? Ja? Gut). Na Onkel Saruman sitzt ja auch in seinem Turm und schmollt. Da es ja anscheinend keinen zu interessieren hat, was aus Gimli und Legolas wurde, übernimmt flink der nette Frodo die Rolle des Erzählers. Was den Neuigkeitsgehalt nicht unbedingt steigert. Aber man ist genügsam geworden. Und irgendwie ähnlich erschöpft wie die kleinen Hobbits. Aber - seien wir ehrlich - wir haben ja nun nicht weniger gelitten, gehofft, gebangt, gerungen denn sie. Außer Frodo. Der toppt alle. Aber es muss ja auch immens anstrengend sein, über drei lange Filme und eine komplette Reise nach Mordor und zurück konsequent EINEN Gesichtsausdruck beizubehalten. Respekt noch einmal dafür. Haben auch die Elben erkannt. Kein Wunder, dass er also mit ihnen in den Westen gehen darf. (AHA - und hier haben wir ihn - den Grund für das, was viele als Elijah Woods mangelnde Schauspielfähigkeit missinterpretiert haben - es zeigt uns das elbisch-erhabene in dem jungen, tapferen Hobbit. Peter Jackson ist halt doch ein ganz subtiler). Warum der Herr Onkel mitdarf - who knows? Anscheinend nur, um uns zu zeigen, wie sehr ein Hobbit noch einschrumpeln kann. Wahrscheinlich eine Hommage an die Schrumpfköpfe der Naturvölker. Aber ich schweife ab.
Alle gehen in den Westen, alles weint, großer Abschied, Tränen fließen, süße Hobbitkinder machen uns unter den Tränen lächeln, netter Abspann. Netter Schluss. Genau. Nett. NETT? Ach ja - ich vergaß. Großes Kino, große Gefühle, Pathos mixed with Kitsch. So kannte und liebte ich LotR. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Meisterleistung.
[Dieser Beitrag wurde von titania am 23.10.2004 um 14:18 editiert]
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Du legst dein Licht in allen Farben
um meine weiße Einsamkeit.
Ich fühle sie an meinen Narben
wie Balsam einer leichten Zeit.
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23.10.2004 15:00
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Waldelb
Fool
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Wer hat das denn geschrieben? Du?
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23.10.2004 15:20
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titania
Partytine
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Moses und ich.
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23.10.2004 15:56
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Mike Hat
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Das ist irgendwie...krank.
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23.10.2004 17:07
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pfeifenkrautler
Honk
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Prinzipiell schließe ich mich dir an, titania, nur seh' ich ROTK nicht ganz so böse. Mittlerweilen sogar versöhnlich. Aber hätte ich direkt nach dem Kinobesuch eine Kritik verfasst, wäre sie ähnlich ausgefallen.
Hat sich denn deine Meinung seitdem noch geändert? Ich bin da recht wankelmütig, muss ich feststellen, hin- und hergerissen. Aber die Abstufung FOTR-TTT-ROTK bleibt bei allem Wankelmut unerschüttert und wie Leute wie Mike FOTR für misslungen halten können und stattdessen den heillos zerfransten TTT loben, will mir nicht in den Sinn... 
Meine Sehzeiten sprechen da eine klare Sprache:
FOTR: im Kino 10x, privat ca. 15x
TTT: im Kino 2x, privat ca. 8x
FOTR: Kino 1x, privat 1x
Interessant vielleicht noch, dass im Umfragethread im DAF TTT am schlechtesten abschneidet, während sich die beiden anderen Teile so ungefähr die Waage halten. Woher kommt bloß diese ROTK-Begeisterung bei den Massen? Die Schlachten? Weil es das Finale ist? Der Pathos? Filmisch gesehen hat er IMO die meisten Schwächen.
[Dieser Beitrag wurde von pfeifenkrautler am 23.10.2004 um 17:07 editiert]
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23.10.2004 17:39
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möbius
hitzkopf
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Meine Sehzeiten auch:
FotR: 2x
TTT: 1x
RotK: 1x
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"I should have never went to college,
but took a trip to costa rica to cut rainforests to choke myself." (Why?)
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23.10.2004 17:56
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thanil.bernetar
Dackinei
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Ich halte FotR filmisch und "intellektuell" für den gelungensten Teil der Trilogie. Dagegen hat mich RotK emotional am meisten berührt. Aber insgesamt halte ich alle drei Filme für mit das Beste, was das Mainstreamkino seit langer Zeit produziert hat.
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Naughty have been my dreams of late...
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23.10.2004 18:24
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Mike Hat
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Zitat: pfeifenkrautler schrieb:
wie Leute wie Mike FOTR für misslungen halten können und stattdessen den heillos zerfransten TTT loben, will mir nicht in den Sinn... 
Schüttle mal nicht den Kopf pfeifenkrautler, das ist gar nicht so schwer nachzuvollziehen. TTT ist einfach ein toller Film, der seine beiden Pendants in jeglicher Hinsicht turmhoch überragt. Ich bin nämlich gar kein so dogmatischer Buchpurist wie immer behauptet wird.
Irgendjemand, ich weiß nicht mehr wer es war, hat mal vor langer Zeit im DAF geschrieben, dass ihn 'Fellowship' ziemlich erschüttert hätte - der Film habe wie ein Kriegsfilm auf ihn gewirkt. Dem stimme ich zu. Alles ist von Anfang an hoffnungslos, düster, zum Scheitern verurteilt, und Mittelerde sieht auch gar nicht mal so gut aus. Hier hätte man wirklich ein bisschen Hobbit-Optimimus einbauen können. Gleichzeitig hätte man sich der Erzählperspektive des Buches angenähert, ohne diese pedantisch kopiert zu haben.
Die Schauplätze werden lieblos heruntergenudelt. Eigentlich ist nur das Auenland richtig gelungen. Im Gegensatz zum Buch hatte ich danach keine Sekunde lang das Gefühl, dass Mittelerde ein Ort ist, den ich gerne besuchen möchte. Warum bekommen wir nicht das Leben in den Straßen von Bree zu sehen? Warum ist Moria von außen eine langweilige graue Wand? Sollte Lorien nicht schön und einladend sein? Warum bekommt sowas selbst ein George Lucas besser hin? Füge dem noch relativ schlechte Schauspieler und einen dissonanten, viel zu bombastischen Soundtrack hinzu. Beraube die Geschichte weiterhin ihres wichtigsten Spannungsmomentes, indem Du die Schwarzen Reiter als unfähige Trottel darstellst. Ja, ich bitte Dich, was soll daran denn gut sein?
Welche Offenbarung dagegen TTT. Der Film fühlt sich realistisch und irgendwie "erdig" an. Das ist Mittelerde wie es sein soll! Die neuen Darsteller konnten mich allesamt überzeugen, allen voran Bernhard Hill - der Mann hat's einfach drauf. Selbst der Soundtrack ist diesmal - kaum zu glauben - richtig gut! Die erste Hälfte, eine Tour de Force durch halb Mittelerde, gefällt mir uneingeschränkt: Emyn Muil, Gollum, die drei Jäger, Grima, die goldene Halle, Theoden... Der Film macht Spaß, ist rasant und intelligent geschnitten. Was gibt es da nicht zu mögen?
Etwas schwächer die zweite Hälfte, doch die Schlacht um Helms Klamm ist nicht so elendiglich breitgetreten wie die Schlacht im dritten Teil. Kurzum: PJ hat hier (fast) alles richtig gemacht.
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23.10.2004 19:05
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Zorro
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Also, ich kann mir nicht helfen, aber titanias und moses' Rezension erinnert mich, wann immer die Rede auf die Zuschauerrezeption kommt, irgendwie an die beiden minderbemittelten FotR-Türken *dopsdops* 
Zitat: Und jetzt läuft Isifrodo nach draußen
Ich hätte Frodildur vorgezogen!
Zorro
P.S.: Mit anderen Worten: Es hat also nicht einmal das kleinste Detail geschafft, nicht euren Unmut zu erregen?
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Manche Menschen würden lieber sterben, als nachzudenken. Und sie tun es auch.
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23.10.2004 19:23
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titania
Partytine
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Hej - abgesehen davon, das wir jeweils einzelne Abgschnitte geschrieben haben und es also rein theoretisch zumindest vorstellbar wäre, dass wir irgendwo nicht einer Meinung waren und der eine eine Szene toll finden könnte, die der andere zerrissen hat, habe ich zB an keine rStelle geschrieben, dass ich Braveheart und den Ritt in die Schlacht nicht toll finde. Fiel mir nur gerade spontan ein.
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