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Post 29.07.2004 01:09 PostWas für ein schöner Sonntag!
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Ludy
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Ein Wintersonntag im Konzentrationslager Buchenwald, wenige Monate vor Kriegsende. Der Häftling mit der Nummer 44904 (S) steht in Gedanken versunken vor einer großen Buche. Wie kurz ist doch der Weg von diesem Ort des Schreckens zum Weimar Goethes, wie nah liegt der Ort der nationalsozialistischen Barbarei an der Wirkungsstätte der größten deutschen Dichter und Denker! Irgendwo hier, ganz in der Nähe, muss Goethe sein berührendes Gedicht „Wanderers Nachtlied“ geschrieben haben, unter Bäumen wie diesem muss er mit seinem Vertrauten Eckermann spazieren gegangen sein… So träumt sich der junge, belesene Häftling fort vom Ort des Grauens, bis ein SS-Mann ihn unsanft wieder in die grauenvolle Realität zurückstößt.

Der Roman „Was für ein schöner Sonntag!“ (1980) ist eine eindringliche Autobiografie Jorge Sempruns, die keinen unberührt lässt. In ihr beschreibt der spanische Schriftsteller den Alltag im Konzentrationslager, die Spannungen zwischen den Häftlingen, die Furcht vor der SS und die Versuche, trotz allem die persönliche Würde zu bewahren. Dabei weitet sich der Bericht zu einer umfassenden Lebensgeschichte des Autors aus, in der sich die Erinnerungen an die Kriegszeit mit denen an das Studium in Paris, an die Zeit als Widerstandskämpfer und an die heimlichen Reisen in den Ostblock nach Kriegsende zu einem faszinierenden Kaleidoskop politischen Lebens im zwanzigsten Jahrhundert zusammensetzen.



Kommt es nur mir so vor, oder ähnelt die von mir hervorgehobene Handlung vehement der in "Der Funke Leben" von Remarque? Der Unterschied ist natürlich, daß letzterer Roman rein fiktiv ist, aber da ich ihn zuerst gelesen habe, vergleiche ich natürlicherweise alle KZ-Romane damit.
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Post 29.07.2004 09:40 PostRe: Der talentierte Mr. Ripley
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Kaylee



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Zitat:
Ludy schrieb aus dem 'talentierten Mr. Ripley':

Was kümmerte ihn jetzt noch die Schäbigkeit, dachte er beim Betreten des Zimmers. Sobald er sich einen Paß besorgt hatte, würde er nach Europa reisen, wahrscheinlich sogar in einer Kabine der ersten Klasse. Auf sein Fingerschnipsen würde ihn der Kellner bedienen! Er würde sich zum Abendessen umziehen, in den großen Speisesaal schlendern und mit den Leuten an seinem Tisch wie ein Gentleman plaudern! Für den heutigen Abend konnte er sich gratulieren, dachte er. Er hatte alles richtig gemacht. Mr. Greenleaf konnte nicht entfernt auf den Gedanken kommen, Tom habe die Reise aus ihm herausgekitzelt. Ganz im Gegenteil. Er wollte Mr. Greenleaf nur helfen. Er würde sich bei Dickie alle Mühe geben. Mr. Greenleaf war ein so anständiger Zeitgenosse, daß er alle Mitmenschen für genauso anständig hielt. Tom hatte fast vergessen, daß es solche Menschen auf der Welt gab.


...nein, ich will's lieber doch nicht wissen!!

*Ohrenzuhalt*

*sing*

*schnellanwasanderesdenk*


Ich fand die Interpretation des Films mit Matt Damon so klasse, dass ich sie mir nicht so einfach durch das Orginal verderben lassen will..... *heftigdenKopfschüttel*

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Post 29.07.2004 15:41 PostRe: Der talentierte Mr. Ripley
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Ludy
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Ich finde, der Tom wird total toll charakterisiert. Faszinierend. Er achtet auf unheimlich viele Kleinigkeiten, sowohl bei sich as auch in seiner Umwelt, und berechnet die Wirkung auf andere exakt. Er versetzt sich anscheinenend in jedes seiner Gegenüber hinein und sieht die Gedanken und Aktionen des anderen voraus. Das ist hochinteressant zu lesen.
Nicht umsonst sagte Graham Greene über die Autorin, sie sei "eine große Dichterin."
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Post 30.07.2004 11:25 Post
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Frank2000



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Mich reizt diese Liste nicht. Das sind Bücher, für das selbsternannte "Understatement":

"Ah, ja, du hast also auch XY gelesen?" Man sieht sich an, erkennt "seinesgleichen"...

Werke des "Understatement" haben aber für mich ein paar gravierende Mängel.

1. Man will sich ja auch von der Masse absetzen. Dafür ist es förderlich, wenn die Masse diese Bücher NICHT gelesen hat. Das wiederum setzt aber voraus, dass die Bücher für die Masse uninteressant sind... was nicht gerade ein Indiz für leichten Lesegenuss ist...

2. Solche Understatementwerke haben auch immer einen leicht linkspolitischen Anstrich. In der Liste kommen allein schon so 7 oder 8 Bücher vor, die direkt oder indirekt mit dem 2. Weltkrieg zu tun haben. Für mich uninteressant.

3. Diese Art von Literatur ist mir auch zu morbide. Damit etwas von den hüderen Kreisen als "intellektuell" klassifiziert wird, muss es in der Regel mit Mord, Selbstmord, Vergewaltigung, Wahnsinn, Eifersucht und Hass zu tun haben. Rosamunde Pilcher wird schon wegen des Happy Ends nie das Siegel "intellektuell wertvoll" erhalten. Ich vermute mal, diese morbide Neigung stammt noch von den alten Griechen... Khatarsis und so...

4. Und es fehlen wirklich interessante Werke. Es fehlen sogar ganze Sparten.
Futuristische Gesellschaftskritik: Der Krieg mit den Molchen von Capek (hat auch den Vorteil, morbide zu sein... ihr werdet wochenlang nicht richtig schlafen können)
Humor: Der Fuchs im Hühnerstall von Kishon (das hebt den Capek wieder auf )
Science Fiction (technische Visionen): Der Computersatellit von Hogan


MfG Frank
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Post 30.07.2004 11:28 Post
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Frank2000



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Ludy,
ich will dir den Spass nicht nehmen... aber für eine erfundene Figur ist es leicht, "sich in andere hineinzuversetzen". Komischerweise haben ich diesen in der Literatur so oft beschriebenen Typus in der Realität noch nie gefunden.

Es gibt zwar viele, die das von sich behaupten. Aber keinen, der es wirklich kann. Deswegen gehen mir solche Stereotypen inzwischen tendenziell eher auf den Geist.

MfG Frank
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Post 30.07.2004 14:07 Post
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pfeifenkrautler
Honk


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"Der Krieg mit den Molchen" ist wirklich ein bemerkenswertes Buch. Aber poetisch gesehen eher mittelmäßig, es ist halt ganz klar eine Parabel. Das "was" steht im Vordergrund, nicht das "wie". Ähnlich, wie wir es bei den historischen Romanen hatten.

Und daher können mir solche Werke der fantastischen Literatur nicht eine psychologische Betrachtung wie den "Großen Gatsby" ersetzen. Das sind zwei paar Stiefel.

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Post 30.07.2004 15:04 Post
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Frank2000



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**Grins**

Du wirst wie ich auch wahrscheinlich die deutsche Übersetzung gelesen haben. Ob der Capek eine peotische Sprache hat, werde ich mal meine Frau fragen. Die hat den im Original gelesen.

MfG Frank
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Post 30.07.2004 20:57 Post
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Ramujan



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Phantastische Bücher sind sicherlich keine Lektüre für Feuilleton-Redakteure, die für die Süddeutsche Zeitung schreiben. So etwas fassen die mit der Kneifzange nicht an. Ob zu Recht oder zu Unrecht sei mal dahingestellt - da könnte man sicherlich einen eigenen Thread zu aufmachen, parallel zu Morgoths Debatte über historische Romane. Ich persönlich finde es immer schade, ein Genre ganz pauschal in die Tonne zu treten; auf dem hiesigen Buchmarkt gibt es sicherlich mehr schlechte Krimis als Science-Fiction-Bücher.

Davon einmal abgesehen finde ich die Auswahl recht gelungen. Es gibt Krimis, einen historischen Roman, Reiseberichte, Familien- und Liebesgeschichten ... Mindestens ein Buch, das den Holocaust thematisiert, ist ebenfalls dabei, was man bei einer Reihe, die für das 20. Jahrhundert halbwegs repräsentativ sein will, auch erwarten sollte. Es gibt ein paar Lockangebote wie den Namen der Rose und daneben recht viel Unbekanntes. Es gibt Autoren, deren Bücher vermutlich schwerer zu lesen sind, zum Beispiel Joyce. Und dann gibt es Autoren, die recht einfach schreiben, bei denen die Sprache den Inhalt transportieren soll wie bei Highsmith (soviel kann ich, denke ich, nach den ersten Seiten von Ripley sagen).

Natürlich sind viele deutschsprachige Autoren vertreten, aber dass die Redakteure der SZ versuchen würden, ein wenig die deutschen Schreiberlinge zu unterstützen war abzusehen. Ist ja auch in Ordnung.

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Post 30.07.2004 21:24 Post
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Ludy
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Zitat:
Frank2000 meint:
Mich reizt diese Liste nicht. Das sind Bücher, für das selbsternannte "Understatement":

"Ah, ja, du hast also auch XY gelesen?" Man sieht sich an, erkennt "seinesgleichen"...

Werke des "Understatement" haben aber für mich ein paar gravierende Mängel.

1. Man will sich ja auch von der Masse absetzen.


Ich hatte bis jetzt noch nicht das Gefühl, mich durch diese Bücher absetzen zu wollen. Ich denke, ich erweitere meinen Horizont, indem ich Bücher lese, die eine Feuilletonredaktion einer großen Zeitung ausgewählt hat. Leichten Lesegenuß wollte ich nicht zwangsweise, ich wollte interessanten Lesegenuß, auch wenn man sich eventuell ein paar Gedanken machen muß.


Zitat:
Frank2000 postulierte:

2. Solche Understatementwerke haben auch immer einen leicht linkspolitischen Anstrich. In der Liste kommen allein schon so 7 oder 8 Bücher vor, die direkt oder indirekt mit dem 2. Weltkrieg zu tun haben. Für mich uninteressant.

Ich für meinen teil bin ziemlich konservativ. Und ich sträube mich nicht prinzipiell gegen Bücher, die mit dem zweiten Weltkrieg zu tun haben.


Zitat:
Frank2000 schrieb:

4. Und es fehlen wirklich interessante Werke. Es fehlen sogar ganze Sparten.
Futuristische Gesellschaftskritik: Der Krieg mit den Molchen von Capek (hat auch den Vorteil, morbide zu sein... ihr werdet wochenlang nicht richtig schlafen können)
Humor: Der Fuchs im Hühnerstall von Kishon (das hebt den Capek wieder auf )
Science Fiction (technische Visionen): Der Computersatellit von Hogan

Da hast Du sicherlich recht. Allerdings ist zu beachten, daß diese Sammlung nicht als "Kanon" zu verstehen ist. Zumindest verstehe ich sie nicht so, sondern als schöne Hilfestellung, interessante Autoren und Romane zu entdecken. In den Buchhandlungen werden doch meistens nur Neuerscheinungen beworben.


Zitat:
Frank2000 schrub weiterhin:
Ludy,
ich will dir den Spass nicht nehmen... aber für eine erfundene Figur ist es leicht, "sich in andere hineinzuversetzen". Komischerweise haben ich diesen in der Literatur so oft beschriebenen Typus in der Realität noch nie gefunden.


Ich denke, Du schließt zu viel von Dir auf andere. Bei dieser Aussage, wie auch weiter oben. Nicht alle Leute wollen sich elitär absetzen, wenn sie auch mal andere Bücher als die sogenannte "Trivialliteratur" konsumieren. Nicht alle, die sozialkritische Bücher lesen, sind Links. Verallgemeinere doch nicht so, sondern lasse andere Sichtweisen auch zu. Warum sollte es mir den Spaß verderben, wenn Du meinst, die Charakterisierung vom talentierten Ripley sei doof, platt, unrealistisch und ginge einem auf den Geist? Das ist Deine Meinung, so wie es meine Meinung ist, daß ziellos durch Großstädte laufende Protagonisten doof sind, aber Du tust bei Deinen Ansichten so, als sei das alles Fakt. Nach dem Motto, "es gibt zwei Meinungen: Meine und die falsche."
[Dieser Beitrag wurde von Ludy am 30.07.2004 um 21:24 editiert]

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Post 02.08.2004 16:12 Post
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Frank2000



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Ludy,
wo genau habe ich die wunde Stelle getroffen?

Wenn mir ein Buch gefällt, dann kann jemand anders das noch dreimal blöd finden, ich werde diesen Schmöker trotzdem mögen. Als keine Aufregung, es geht ja nur um Papier und ein bischen Tinte.

Wir halten also fest: dich reizt die Liste, mich nicht. Schön, dass wir drüber gesprochen haben. **Fettes grinsen**

Aber auf das hier gehe ich nochmal ein:
"Ich finde, der Tom wird total toll charakterisiert. Faszinierend. Er achtet auf unheimlich viele Kleinigkeiten, sowohl bei sich as auch in seiner Umwelt, und berechnet die Wirkung auf andere exakt. Er versetzt sich anscheinenend in jedes seiner Gegenüber hinein und sieht die Gedanken und Aktionen des anderen voraus. Das ist hochinteressant zu lesen."

Vorab: jeder entscheidet für sich, ob er etwas interessant findet. Oder spannend. Oder bereichernd.

Was mich aber etwas fasziniert ist, dass manchmal Autoren so eine Art Omni- oder Superkompetenz zugesprochen wird. Da wird einem Autor "psychologische Kompetenz" zugesprochen, als ob er Psychologie studiert hätte oder Psychologe wäre. Die Figuren in den Büchern werden als "Beweis" dafür herangezogen, dass der Autor Menschenkenntnis hätte oder Sachkenntnis oder was auch immer.

Nicht, dass wir uns missverstehen: manche Autoren geben sich Mühe, eine grundlegende Recherche zu betreiben, bevor sie über etwas schreiben. Aber das ändert nichts an zwei Punkten:

- Im Gegensatz zu Sachbüchern ist ein Roman immer die persönliche Sichtweise des Autors/ der Autorin X.

- Die Handlung bleibt erfunden (möglicherweise gewürzt mit ein paar Fakten).

Derartige Autoren imunisieren sich gegen Kritik mit dem Hinweis, dass es ja eben NICHT eine objekte Sachschilderung sein soll, nehmen aber für sich in Kauf, irgendeinen "Kern", eine "Bedeutung" einer Sache darzustellen...

Oder mal den Gedanken anders ausgedrückt.

Äussert sich ein Wissenschaftler oder ein Politiker oder selbst ein Philosoph zu irgendeinem Thema, dann muss er mit heftiger Kritik rechnen. Diese Leute stehen eben im Wettstreit der Meinung. Aber Autoren und Künstler werden davon irgendwie ausgenommen. Aus mir nicht ganz erklärlichem Grund wird denen eine "subjektiv immer richtige Meinung" zugebilligt, eine Kompetenz, die irgendwie über die x-beliebige Meinungsäusserung des Passanten Y hinausgeht.

Deine Bemerkung mit dem "in andere hineinversetzen" hat mich halt an obiges Phänomen erinnert. Wenn ich eine Figur ERFINDE, dann kann ich dieser Figur auch die Fähigkeit andichten, sich auch auf wunderbare Weise in andere hineinzuversetzen. Oder geniale Leistungen zu vollbringen. Und wenn Christies "Miss Marpel" fabelhafte Kriminalleistungen vollbringt, dann ist das amüsant oder spannend, aber für mich noch kein Indiz dafür, dass Agatha Christie selbst kriminologisch begabt wäre.

Und wenn ein Autor eine Figur erfindet, dann ist er zunächst mal ein guter Erzähler, kann aber im realen Leben ein Idiot sein.

Und jetzt geh nicht gleich wieder ab wie eine Rakete. Lass dich mal auf den Gedanken ein: ist das so, dass Autoren manchmal eine Kompetenz zugeschrieben wird, die über die reine Erzählkompetenz hinausgeht?

MfG Frank
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