03.01.2005 12:47
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Mike Hat
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Zitat: Auriane schrieb:
Und das waren keine Jugendliche, das waren Erwachsene ca. Mitte 30. Und wenn es nach mir gegangen wäre, wären sie nie älter geworden.

So, und nun zu etwas ganz anderem:
Nachdem ich mich gestern zum zweiten Mal über Tim Burtons einfallsloses Remake des genialen Science Fiction-Klassikers "Planet der Affen" geärgert habe, gibt es jetzt eine saftige Schelte dieses Machwerks. Shame on you, Mr. Burton!
Der Plot lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Tim Burton ist nämlich kein großer Geschichtenerzähler. Schräge Charaktere erschaffen, das kann er, aber seine Neufassung des Originals von 1968 beschränkt sich größtenteils auf Aufnahmen der in Matrix-Manier umherspringenden Affenkrieger. Zum Teil fühlte ich mich auch an die Stunts aus "Der Mann, der die Welt rettete" erinnert. Kein gutes Zeichen.
Ok, zum Plot. Das Jahr 2029: Raumschiffpilot folgt in einer Kapsel seinem Lieblingsschimpansen durch einen "Zeitstrudel" auf einen fremden Planeten, landet dort per Bruchlandung auf dem Grund eines Sees und wird von sprechenden Affen festgenommen. Diese halten Menschen als Sklaven und Hausdiener. Doch unserem Piloten glückt nach erstaunlich kurzer Zeit die Flucht. Mit Hilfe einer ihm freundlich gesonnenen Affenwissenschaftlerin geht es in die "Verbotene Zone", wobei er von dem ausgewiesenen Menschenhasser General Thade, einem Schimpansen, verfolgt wird. Der Astronaut findet dort sein Mutterraumschiff, welches allerdings nicht in den Zeitstrudel geraten ist, somit nicht (wie er selbst) in der Zukunft gelandet, sondern in der Gegenwart und jetzigen Vergangenheit abgestürzt ist. Aus der überlebenden Besatzung (Menschen und Versuchstier-Affen) ist nach reichlichen 1000 Jahren (oder so) die Bevölkerung des Planeten entstanden. Wow, ein Zeitparadoxon! Mit der Raumkapsel seines Schimpansenfreundes gelingt Astronauten-Boy die Flucht vom Planet der Affen, per Zeitstrudel geht es zurück in die Gegenwart. Aber er landet nicht im Orbit des Mutterraumschiffes, sondern auf der Erde, mitten in Washington DC! Statt des Lincoln-Memorials steht dort ein Denkmal General Thades. Ein zugegebenermaßen nicht weniger überraschendes Ende als das des Originals, welches freilich ohne jeglichen Sinn und Zusammenhang daher kommt und sich in keinster Weise durch die Filmhandlung erklären lässt.
Optisch ist dieses Remake ein Hochgenuss und der Soundtrack von Danny Elfman ist gewohnt toll. Eine spannende oder gar intelligente Handlung sollte man nicht erwarten. Die sozialkritischen Töne des Originals, die ihm Amerika des Kalten Krieges natürlich nicht fehlen durften, werden durch einige wenige Gemeinplätze über die Schlechtigkeit der menschlichen Natur ersetzt. Ärgerlich auch, dass die Menschen in Burtons Version sprechen können. Sie sind den Affen also fast ebenbürtig und das arrogante Gehabe der Affenherrscherklasse mutet etwas seltsam an. Übermäßig bedrohlich wirkt diese ohnehin nicht.
Selbst die Masken sind nach über 30 Jahren nicht wirklich besser geworden. Die "guten" Affen wurden verniedlicht, Gut und Böse soll wohl auch optisch klar unterscheidbar sein. Der trottelige Sklavenhändler nervt mit Scherzen auf Gimli-Niveau. (In der 68er-Version konnten Charlton Hestons Coolness und seine zynische Lebensphilosophie bei Liebhabern des schwarzen Humors tatsächlich für Heiterkeit sorgen.) Der neue Hauptdarsteller, Mark Wahlberg, ist der typisch amerikanische "good guy", während die Affen-Militärs mit ihrer Euthanasie-Rhetorik und dem Geschwafel von der "Lösung der Menschenfrage" so etwas wie Nazis sind. Platter geht's nicht. Sämtliche Standardzutaten moderner Erzählkunst sind jedoch vorhanden, angefangen vom obligatorischen Kind, das etwas unsagbar Dummes tut und dann gerettet werden muss, bis hin zur attraktiven weiblichen Nebenrolle. Die darf wenig sagen, sieht aber gut aus. Estella Warren ist als Daena natürlich eine sehr talentierte Darstellerin.

Estella Warren – sie lehnt an einer Mauer
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03.01.2005 13:33
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Mike Hat
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Oh weh, jetzt habe ich pks Kritik im DAF gelesen.
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03.01.2005 14:07
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pfeifenkrautler
Honk
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Oh weh, jetzt habe ich Tylers Kritik hier gelesen...
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Ich finde, man kann sich den Film aus optischen Gründen anschauen, aber man muss viel dafür erdulden.
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03.01.2005 16:36
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_TylerDurden_
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Also, zuerst mal kann ich dir nur zustimmen: The Incredibles ist ein sehr guter Film und der beste Bond seit Sean Connerys Goldfinger. Die Optik ist fantastisch, nichts genuin neues, aber dafür mit sehr viel Geschmack designt. Zum Beispiel hat der Anfang mit der Kleidung der Leute, Tommyguns und schwarz-weiß Färbung etwas sehr 40er Jahre mäßiges. In der Mitte des Filmes sind die Autos und die Bösewichtbasis im coolen sixties Style und beim Endkampf sieht alles sehr modern und wie heute aus. Trotzdem passt alles zusammen und wirkt wie aus einem Guß! Die Leute bei Pixar haben unglaubliches Talent.
Und bisher galt ja die Regel bei amerikanischen Animationsfilmen, dass Kinder die Zielgruppe sind, bei Pixar die jüngeren, bei Dreamworks die älteren, und gerade genug "Cpt.Subtext" und tolle Animationen eingebaut sind um auch die Eltern beim Kinobesuch mit ihren Stöpseln wach zu halten. Die Unglaublichen verschieben das ganze etwas und als die Superhelden verklagt werden, weil der Held einem Selbstmörder das Leben gerettet hat, fiel mir erstmal die Kinnlade kurz runter. Der Regisseur Brad Bird hat vorher die Simpsons gemacht und angeblich soll sein Kinderfilm mit diesem großen Roboter aus dem All ganz toll und erwachsen und völlig ungerechtfertig an der Kinokasse untergegangen sein. Später dann explodieren die Fluggeräte mit den Bösewichtschergen und Menschen werden durch ihr Cape in Flugzeugturbinen gesaugt. Nicht gerade Disneykinderhumor. Und schön auch: Endlich gibt es einmal nicht diese "Es mir eine Bürde"-Thematik bei Superhelden wie sie seit Batman, Spiderman etc ausgewalzt wird.
Wenn ich jetzt nochmal im Abstand von einigen Wochen darüber nachdenke, kann ich das Können der Macher nicht hoch genug loben. Obwohl es um sowas Comic-haftes wie gezeichnete Superhelden geht, und man aus den Konventionen weiß, das denen nichts geschehen kann, vermitteln die Actionszenen das Gefühl von Gefahr und wenn gekämpft wird, dann nicht, weil das im Drehbuch steht, sondern weil es für die Figuren um die Wurst geht. Dazu der direkte Vergleich mit Shrek 2, den habe ich nämlich einen Tag später auf DVD gesehen und vielleicht liegts daran, dass Kinoleinwand immer hautnaher als ein Fernseher wirkt, aber ich war enttäuscht. Die Handlung wirkte im Gegensatz zu den tollen Unglaublichen zusammen geschustert und selbst mit Ramujans Aussage im Ohr, es sei eine Sketchparade wie Nackte Kanone, musste ich nur ein paar mal Grinsen und nicht wirklich lachen.
Aber zurück in die Antike. Du schreibst:
Zitat: Nachdem die Story um die Thronfolge quälend langsam auf den kritischen Punkt zugetrieben wurde, springt der Film übergangslos zur Schlacht von Gaugamela, das war der plotmordenste Schnitt, den ich je gesehen habe.
Stimmt. Aber obwohl ich zustimme, dass das handwerklich ganz ganz übel ist, ist das seltsame: Es hat mich im Kino kein bisschen gestört. Mal sehen was Thanil zu dem Schnitt sagt, anscheinend bin ich da sehr verzeihend.
Zitat: Pfeifenkrautler krittelte:
Ähnlich grausam die Rückblende am Hindukusch, als der sowieso schrecklich in die Länge gezogene Vater/Sohn-Konflikt noch einmal mitten in die Handlung reinmontiert wird.
Ach komm, da muss ich jetzt widersprechen, denn das war auch nichts anderes als Quentin Tarantino.
Und ich denke in der Szene ging es gar nicht um einen Vater/Sohn-Konflikt, den gab es ja sowieso nie, sondern nur einen Vater/Mutter-Konflikt. Stattdessen zeigt die Szene wie Philip Kleitus als loyalen Gefolgsmann für Alexander andient, und im Kino fand ich das fantastisch, weil Alexander diesen eben zuvor in Wut erschlagen hatte. Sein selbstzweifelndes Trauern darüber wird dadurch greifbarer und ich denke das war der Sinn des Rückblicks.
Zitat: Val Kilmer war mehr ein Höhlenschrat als ein König.
Ich dagegen war überrascht, dass Batman auf einmal schauspielern konnte.
Zitat: Pfeifenkrautler zieht vom Leder:
seine Generäle und Gefährten waren ein Haufen hölzern agierender B-Schauspieler.
Ich fand seine Generäle und Gefährten gut und habe jede Beratung genossen. Vielleicht habe ich die rosa Brille auf und du die Ray Ban, aber das ist jetzt mit dem Nudelholz geprügelt. Sicher waren das keine Cameos der Hollywood-A-Klasse, aber gerade weil die Nebenrollen unbekannte Gesichter waren, identifizierte ich sie mit ihrer Figur und fand das hervorragend gespielt.
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03.01.2005 16:58
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pfeifenkrautler
Honk
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Mir ist es unbegreiflich, wie ein Regisseur, der in "U-turn" so ein Fingerspitzengefühl in der Auswahl und Konstellation seiner Schauspieler bewiesen hat, jetzt, wo er so viel Geld zur Verfügung hat, sich so ein zweitklassiges Sammelsurium zusammenkauft. Dort, in einer kleinen Low-Budget-Produktion bekommen wir Nick Nolte, Claire Danes, Joaquin Phoenix (wäre auch kein übler Alexander geworden) und Billy Bob Thornton in Nebenrollen serviert und jetzt - nichts derartiges. Stone sollte eigentlich wissen, wieviel gute Darsteller ausmachen.
Jolie ist eine brauchbare Schurkin, aber auch nicht gerade ein Talentwunder. Hopkins ist verschwendet, die Hauptrolle komisch besetzt und alle anderen Rollen kommen mir vor, als ob er die Reihen einfach mit irgend jemand aufgefüllt hat, der halt noch da war, völlig austauschbare Gesichter, mir hat sich niemand der Nebendarsteller eingeprägt. Darius war schön, zumindest meinte das meine Begleiterin mehrmals, aber mehr kann man über ihn auch nicht sagen, so dürftig, wie seine Rolle ausfiel.
Nein, das kam mir alles recht planlos und verfahren vor, sowohl der Plot, wie die Schnitte wie die Figuren. Ich hatte immer das Gefühl, dass Stone uns irgendwas Bestimmtes zeigen wollte, aber ich weiß nicht, was.
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04.01.2005 15:34
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pfeifenkrautler
Honk
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Asia-Wochen bei McCinemaxx
*lecker*
The house of the flying daggers scheint ein perfekt choreographierter Sinnesrausch im bester "Hero"-Tradition zu werden. Und läuft hier am Donnerstag an, zeitgleich mit Legend of the evil lake, dasselbe in grün, so scheint mir. Ich freu mich schon.
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04.01.2005 15:38
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pfeifenkrautler
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Die weltbeste Site für großformatige, hochaufgelöste Filmbilder, outnow.ch. Rechts oben neben den Kritiken nach dem Button "Bilder" suchen. Ein Traum!
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04.01.2005 15:44
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GuyIncognito
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WOW - Klasse Seite, klasse Filme, klasse Essen!!! 
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Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
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04.01.2005 17:14
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pfeifenkrautler
Honk
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Tipp: Die Galerie von "King Arthur" - besser als der Film! (und das sag ich jetzt nicht nur wegen Keira)
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