30.12.2004 19:57
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pfeifenkrautler
Honk
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The Incredibles ist ein... Pixar-Film. Also sehr sehr gut, was sonst. Nicht so lustig wie die anderen, ernster, durchaus erwachsener. Sie haben es zum Beispiel geschafft, dass ich eine Comic-Animationsfigur sexy fand (Elasticgirl *schmacht*). Die Liebe zum Detail ist einfach unglaublich (man verzeihe das naheliegende Wortspiel). Allein die Zeitungsausschnitte im Stil alter Orson-Welles-Filme, die perfekt-stylische Sixties-Atmosphäre und erst die grandiosen bondmäßigen Technikwunder...das war sogar größer als Bond, das übertraf alle Vorbilder an Gigantismus weit. Hier wurden Anlagen aus dem Computer gestampft, von denen die Bond-Macher seinerzeit vielleicht geträumt haben, die sie aber nie, mit all ihrem Geld (das sie ja durchaus hatten), hätten realisieren können. Grandios, ich konnte mich gar nicht satt sehen. Interessant die Parallelen zu der Optik von "Sky Captain and the world of tomorrow", scheint gerade in der Luft zu liegen, sowas. Die Rakete im Vulkan war in beiden Filmen fast austauschbar, keine Ahnung, wer da von wem abgeguckt hat, vielleicht müssen Raketen auch einfach in Vulkanen versteckt sein (zumindest seit "Man lebt nur zweimal").
Die Beziehungen innerhalb der Familie sind erstaunlich realistisch und erfreulich unkitschig dargestellt. Ich musste mehrmals an "Rosanne" denken, nur dass Elasticgirl natürlich etwas.. na ja, elastischer ist. Aber der verfettete Bob hätte real auch wunderbar von John Goodman gespielt werden können.
Kritik: Mir war es mitunter zu hektisch und zu actionlastig. Weniger wäre mehr gewesen. Für kleinere Kinder ist der Film sicher zu anstrengend und zu brutal, ständig fliegt was in die Luft und eine ganze Menge geht zu Bruch. Ob es jetzt eine Superheldenparodie war oder nicht, kann ich nicht sagen, da ich keine Superheldenfilme kenne. Ich sah mehr die James-Bond-Anspielungen und die waren klasse.
Edna, die Kostümschneiderin, ist übrigens der legendären, 1,56m kleinen und sehr schrulligen Hollywood-Kostümdesignerin Edith Head nachempfunden, das erkannte ich dank des Bonusmaterials zu "Roman Holiday". Gut getroffen, oder?
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Held ohne nennenswerte Kenntnisse
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30.12.2004 20:56
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Triskel
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Welche Filme soll ich mir morgen in der Videothek ausleihen? Ich brauch so 3 bis 4 um die nächsten 3 Tage was zu tun zu haben.
Heißt das überhaupt noch Videothek?
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30.12.2004 21:00
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RV
Krampfhenne
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Bettgeflüster, Die Hexe und der Zauberer, Matrix, Bond-Goldfinger, Ocean's Eleven, The Italian Job (Remake) ---
usw.
Ich kenn das auch als Vidirent.
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Wegen Hirnüberanstrengung geschlossen.
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30.12.2004 21:02
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Triskel
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02.01.2005 15:48
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_TylerDurden_
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Hat hier jemand schon Alexander gesehen? Ich war gestern mit Auriane im Kino, toller Film, schreib ich nachher was darüber.
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02.01.2005 18:05
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Mike Hat
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Alex? Den hab ich schon wochenlang nicht mehr gelesen.
Und wo ist sie nun, Deine Kritik? Hau' in die Tasten, Durdy, ich werde mir den Film wahrscheinlich bald ansehen und dies von Deiner Besprechung abhängig machen.
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03.01.2005 01:56
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_TylerDurden_
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Dann bin ich in einer sehr verantwortungsvollen Zwickmühle, wenn du jetzt von meinem Geschreibsel deinen Kinobesuch abhängig machst Mike Hat. Dummerweise komme ich natürlich nicht ohne Bodenbremsklappenkofferraumaufsatz aus.
ALEXANDER ist kein perfekter Film. Es gibt zerfaserte Enden, Sprünge... Zum Beispiel wird nach der ersten Schlacht, die ganz und gar nicht glorios endet, schlicht mitgeteilt, dass "so das Perserreich verloren habe" und es folgt der grandiose Einzug in Babylon. Das ist unbefriedigend und etwas gezwungen.
Aber fangen wir beim Anfang an: Anthony Hopkins steht als Ptolemaios, bitte alle mal laut den Namen aussprechen, nein, das ist nicht schwer, im Deutschen gibt es nämlich auch Wörter mit dem PT-Laut wie z.B. "Das Auto hupt", also Ptolemaios steht auf so ner Art Balkon und schaut auf sein tolles Alexandria hinab: Im Hintergrund sieht man einen antiken Hafen und Triremen die entladen werden, während er seinen Schreibern seine Erfahrungen als Weggefährte von Alexander diktiert. Wunderschöner Anfang und hat mich gleich bezaubert und in eine lange vergangene Welt entführt. Auf imdb liest man dagegen öfters "What the F*ck??? Shut up old Man! I want see a movie and not the History Channel!"
Übrigens liebe ich Geschichtsbücher und die Szenen des Erzählers Ptolemaios die Kritiker als dröge schleppend kritisierten, fand ich toll.
Was danach kommt ist ein Monumentalfilm, aber anders. Die Ausstattung ist grandios und überaus prächtig, ganz anders als Troja und mehr im LotR-Detailwahn. Aber dafür sieht man sieht man nicht wie Alexander mit seinem Vater Philip zusammen Griechenland unterwirft und eint, man sieht nicht wie Alexander die griechischen Städte in Kleinasien und Ägypten vom persischen Joch befreien, stattdessen beschränken sich die Schauplätze auf Alexandria (Erzähler), Babylon, Pella, Indien und Baktrien. Nicht sehr viel, aber was man da sieht ist gigantisch! Und es gibt nur zwei Schlachten: Die von Gaugamela gegen die Übermacht des persischen Großkönig Dareios und dann gegen Ende eine stellvertretend für die Abenteuer im indischen Dschungel.
Aber dafür sind das wahnsinnige Szenen die man so und nicht anders zeigen muss! Die Kritik, dass das unübersichtlich und verwackelt war verstehe ich nicht, das Manöver mit dem Alexander Gaugamela gewann, fand ich genial anschaulich rübergebracht. Und eine Szene die mir in Erinnerung blieb: Alexander reitet mit seiner Kavallerie auf das Zentrum der persischen Armee zu, man sieht im aufgewirbelten Sand nur ein paar Dutzend Meter weit, und da plötzlich, sieht man drohend die Shilouette des königlichen Streitwagens vor Alexander aufragen. Ein fast magischer Moment von Gefahr und Wagemut lies mir einen Schauer über den Rücken laufen. Also selbst wenn man den Film sonst nicht mag, muss man ihm eins lassen: Er ist toll fotografiert!
Ganz zu schweigen von den Kinosaal erbebenden Mumakil...
ALEXANDER ist aber kein Actionfilm. Es ist ein Charakterporträt (das nicht stimmen muss) und vieles lässt Oliver Stone weg (z.B. die gnadenlose Plünderung von Persepolis) oder lässt er bewusst vage. Cirdan meinte in seiner Kritik, der Film sei einer, bei dem der Zuschauer selbst denken müsse und ihm nicht alles vorgekaut wird. Stimmt! Ein Beispiel ist Alexanders Heirat mit einer (politisch unbedeutenden) persischen Prinzessin mit großen Brüsten und rassiger Figur. Der Film bietet einem verschiedene Erklärungen an warum Alexander das tat: Aus echter Verliebtheit? Weil sie seiner Mutter ähnlich sieht? Weil er einen Nachfolger wollte? Es gibt nie nur ein Motiv und im Gespräch mit Hephaestion gibt er auch einmal lapidar als Grund für sein Handeln an "Wer weiß das alles schon".
Wundervoll auch Alexanders Heer, das anders als das Heer vor Petersens Troja wirklich die Realität einer "echten" Armee erweckt. Einer Armee verbrauchter und gealterter Soldaten und mitfahrenden Händler, Frauen, Huren, gezeugten Kindern, Gelehrten, Priestern, Gesinde...etc. Und Alexanders Rede vor den Schlachten zu Anfang und Beginn kann man gekonnt in Bezug zusammen sehen. Vor Gaugamela reißt er, also Colin Farrel, obwohl er kein Lawrence von Arabien ist, mit (ich fand das wirklich mitreißend) und hat eine reine und ehrenvolle Ausstrahlung, später in Indien, als seine Männer revoltieren, ist er nicht minder beeindruckend im Wahn mit abgewrackter Durchhaltehaltung.
In englischen Rezensionen wird öfters die Plattheit der Dialoge gescholten oder das die Makedonier irischen Dialekt sprechen (eine coole Idee um ihre Provinzialität zu den Rest der Griechen hervorzuheben. Die Kritik ist aber nachzuvollziehen, das wäre ja so wie bayrisch), in der Synchronisation sind mir seichte Dialoge aber nicht störend aufgefallen. Im Gegenteil! Kann natürlich sein, dass ich vom Film gefangen war, ich bin ja sehr leicht zu begeistern, und natürlich ist so ein kitschiger Dialog wie "Wir werden niemals auseinander sein" (oder so ähnlich) ganz furchtbar, bekommt aber mit dem Hintergrund der Ilias und der Freundschaft von Achilles & Patrokoles eine ganz andere, tiefere Bedeutung. Überhaupt gefiel mir die Erwähnungen Sagen, Mythen, Homer und besonders Achilles, ich musste da immer an Brad Pitt denken der arrogant mit seinem Bronzeschwert bewaffnet in die Sonne blinzelt.
Zu Schwulitäten: Es gibt nur tiefe Schmachtblicke von Kajalgefärbten Männeraugen. Das ist etwas over-the-top, aber mal was anderes und sicher nicht Wert des "Ih, was für ein schwuler Film"-Geschreis. Außerdem sieht man dafür ja seine Braut im Hochzeitsbett in ganzer Nacktheit, also was solls? *Schulterzuck*
Tatsächlich hätte man den Konflikt mit Aristoteles Ermahnung anfangs zur platonischen Liebe noch ausbauen können.
Übrigens, Cirdan liegt natürlich falsch wenn er behauptet er hätte kein einziges Mal während dem Film lachen müssen. Die Kampfszene gegen die kleinen behaarten Waldbewohnern ist nämlich komisch!
P.S.
Suchspiel: Einige mir passende Sätze habe ich aus anderen Rezensionen zusammengeklaut. Wer sie findet, bekommt ewigen Ruhm und große Reichtümer.
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03.01.2005 12:55
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GuyIncognito
Beobachter d. Welten
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Registriert: Feb 2004
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Habe Alexander auch vor kurzem gesehen und muß sagen - sehenswert!
Ich kann Tylers Ausführungen nicht mehr viel hinzufügen... allerdings war der Film anfangs etwas schleppend, steigert sich dann aber zusehends... die Geschichte wird dichter, spannender.
Außerdem gibt es einige schöne und charismatische Männer und Frauen zu sehen! 
Alexander, ein Mann mit Visionen...
[Dieser Beitrag wurde von GuyIncognito am 03.01.2005 um 12:55 editiert]
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Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
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03.01.2005 10:52
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Mike Hat
Moderator
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Registriert: Jun 2001
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Fein, Tyler. Dann ist der Film ja wirklich sehenswert. Werde ihn mir ansehen.
Zitat: _TylerDurden_ schrieb:
Suchspiel: Einige mir passende Sätze habe ich aus anderen Rezensionen zusammengeklaut. Wer sie findet, bekommt ewigen Ruhm und große Reichtümer.
Pfft, kein Plan. Aber nachdem ich 'kajalgefärbt' nicht in meinem Fremdwörterlexikon gefunden habe, glaube ich, dass Du diesen Absatz zusammengeklaut hast:
"Zu Schwulitäten: Es gibt nur tiefe Schmachtblicke von Kajalgefärbten Männeraugen. Das ist etwas over-the-top, aber mal was anderes und sicher nicht Wert des "Ih, was für ein schwuler Film"-Geschreis. Außerdem sieht man dafür ja seine Braut im Hochzeitsbett in ganzer Nacktheit, also was solls? *Schulterzuck*
Tatsächlich hätte man den Konflikt mit Aristoteles Ermahnung anfangs zur platonischen Liebe noch ausbauen können."
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03.01.2005 11:27
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Re: Re: ALEXANDER der Große
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Auriane
Raubtier
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Beiträge: 665
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Zitat: _TylerDurden_ schrieb:
Suchspiel: Einige mir passende Sätze habe ich aus anderen Rezensionen zusammengeklaut. Wer sie findet, bekommt ewigen Ruhm und große Reichtümer.
Pah, ich hab Dir gestern Abend, bevor Du den Satz überhaupt erst drunter geschrieben hast, schon gesagt, was geklaut ist. Wo bleiben jetzt meine Reichtümer und der ewige Ruhm (und vielleicht ein persischer Lustknabe)?
Wie bereits erwähnt war ich mit im Kino und mir hat er auch sehr gut gefallen. Dazu muss ich sagen, dass mein Wissen über Alexander nicht über das herkömmliche hinausgeht und ich habe vorher auch nicht extra noch eine kurze Zusammenfassung o.ä. gelesen und den Film trotzdem gut verstanden, dementsprechend kann ich Kritiken nicht nachvollziehen die sagen, der Film sei dem unverständlich, der sich vorher nicht informiere.
ALEXANDER geht relativ lange, aber ich hab mich keinen Moment gelangweilt. Obwohl wirklich sehr viel geredet wird und weniger gekämpft, dafür sind die Schlachten dann, wie Tyler bereits sagte, wirklich spitze. Und ich fand vor allem die Schlacht von Gaugamela sehr übersichlich gestaltet, das hat mir gefallen. Die Schlacht im Dschungel Indiens war dafür hektischer, aber ich fand, das passte.
Wundervoll fotografiert ist der Film sowieso und die Ausstattung und der Aufbau der Städte grandios. Babylon! Innerlich hab ich vor Freude geweint als ich Babylon gesehen hab.
Ich bin mit recht niedrigen Erwartungen in den Film reingegangen, vielleicht bin ich deshalb so begeistert. Zu floppen hat er aber auf keinen Fall verdient. Meiner Ansicht nach war er um einiges besser als TROJA. Wobei es vielleicht ganz hilfreich ist, dass der vorher lief, jetzt weiß wenigstens jeder wer Patroklos und Achill sind.
Positiv überrascht war ich von Collin Farrel (wie schreibt man den?). Negativ überrascht bis hin zur Weißglut getrieben war ich von den Menschen rechts neben mir, wobei der Mann nerviger war als die Frau, denn er hörte nicht auf zu reden, kommentierte alles und jeden und das in einer beachtlichen Lautstärke. Und das waren keine Jugendliche, das waren Erwachsene ca. Mitte 30. Und wenn es nach mir gegangen wäre, wären sie nie älter geworden.
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