21.01.2005 12:13
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GuyIncognito
Beobachter d. Welten
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Mein Problem ist nicht, dass jemand seine Meinung über etwas kundtut... kann kann jeder und sollte er auch.
Aber für meinen Geschmack sind viele Kritiker zu arrogant. Sie sehen sich als befähigt, der Allgemeinheit den Wert eines Films oder Bilds mitzuteilen. Sie glauben, sie haben die Qualifikation, das Werk zu beurteilen. Und so wie ich das sehe, schreiben sie es nicht aus einer persönlichen Sicht - sie schreiben es absolut - denn sie sind ja Kritiker, die wissen, was gut ist und was nicht.
Die Meinung eines Kritikers als seine persönliche Meinung ist in Ordung, aber nicht seine Meinung als allgemeingültiges Gut.
Dass nur jemand kritisieren kann, der es besser kann, ist vielleicht etwas übertrieben, aber ich finde, nur eine solche Kritik (oder von jemandem, der sich wirklich mit der Materie auskennt) hat auch einen Wert... es sollte jemand sein, der etwas von der Materie versteht. Was will ein Herr Suchsland (mal als Beispiel) über einen Film sagen... er hat noch nie einen Film gedreht (gehe ich mal davon aus).
Es ist seine persönliche Meinung, mehr nicht... insofern ist seine Kritik nicht mehr Wert als die jedes anderen Menschen auch. Ich glaube nur nicht, dass ein Kritiker seine Arbeit so ansieht.
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Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
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21.01.2005 12:37
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Kaylee
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Zitat: GuyIncognito schrieb:
Es ist seine persönliche Meinung, mehr nicht... insofern ist seine Kritik nicht mehr Wert als die jedes anderen Menschen auch. Ich glaube nur nicht, dass ein Kritiker seine Arbeit so ansieht.
Das widerum glaubst DU. Denn das ist für mich der springende Punkt. Es geht vor allem um deine (oder die jedes anderen Lesers) Reaktion auf die Kritik. Du könntest ja einfach sagen ok, seine Meinung. Ich geh aber trotzdem in den und den Film, oder kauf mir die und die DVD, weil ich den Film klasse finde.. Dann kannst du dich noch, wenn du willst, in mehr oder weniger heftige Filmdiskussionen begeben, die ja auch erst wirklich interessant sind, wenn die Beteiligten unterschiedliche Meinungen über dieselben Filme haben, aber zumindest bräuchtest du dich nicht über eine andere Meinung aufzuregen. Denn dass der Kritiker natürlich nur seine Meinung sagt, kann er nicht jedes Mal dazu schreiben, das würde öde.
Tatsächlich steht aber ja bei diesen Listen sogar noch extra oben drüber >> Natürlich können Listen dies alles nur unvollständig abbilden. Darum machen sie ja soviel Spaß, sie zu erstellen. Und darum kann man sich über sie streiten. << . Es sind also quasi speziell Streitlisten und keine 10 Gebote.
Dass Kritiker für das Sagen ihrer Meinung bezahlt werden, ist für mich widerum mit dem Unterhaltungs- und Denkanregungswert durchaus abgeglichen. Dass die eigene Meinung sich dann aber natürlich von der Meinung anderer abheben muss, um als eigen zu gelten, erklärt auch die manchmal mutwillig anmutenden Kritikeskapaden…meiner Meinung nach. *smileeeee*
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21.01.2005 12:54
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GuyIncognito
Beobachter d. Welten
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Zitat: Kaylee schrieb:Das widerum glaubst DU. Denn das ist für mich der springende Punkt. Es geht vor allem um deine (oder die jedes anderen Lesers) Reaktion auf die Kritik. Du könntest ja einfach sagen ok, seine Meinung. Ich geh aber trotzdem in den und den Film, oder kauf mir die und die DVD, weil ich den Film klasse finde..
Japp, das glaube ICH... deshalb habe ich auch geschrieben, ICH glaube.... sehr schlau, nicht 
Ich gehe auch in die Filme, die ich sehen will - ungeachtet der Kritik. Manches mal trafen sie meinen Geschmack, manches mal nicht - das übliche eben.
Mir geht es auch nicht darum, ob ein Kritiker die selbe Meinung hat wie ich - das ist vollkommen belanglos.
Was ich auch schon oben zu sagen versuchte war, dass sich MEINER MEINUNG nach die Kritiker zu stark aufspielen. Sie sehen ihr Kritik als bindend und allgemeingültig an. Sie sind befähigt, den Film XY zu Kritisieren und der Allgemeinheit dessen Wert zu sagen. Um das geht es mir, um nichts anderes.
Und ja, mir ist vollkommen bewusst, dass ich in diesem Moment auch Kritiker bin - aber es ist meine Meinung - nur meine - die für ander keine Gültigkeit hat.
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Albert Einstein
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21.01.2005 12:54
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pfeifenkrautler
Honk
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Zitat: Und so wie ich das sehe, schreiben sie es nicht aus einer persönlichen Sicht - sie schreiben es absolut - denn sie sind ja Kritiker, die wissen, was gut ist und was nicht.
Also ich sehe jede Filmkritik per se als subjektive Meinung an. Soll ein Kritiker in jeden Satz ein IMO reinpacken? Das ist doch die grundsätzliche Übereinkunft zwischen Kritiker und Leser.
Zitat: Die Meinung eines Kritikers als seine persönliche Meinung ist in Ordung, aber nicht seine Meinung als allgemeingültiges Gut.
Wer, außer dem Papst, bezeichnet denn seine Meinung als "allgemeingültiges Gut"? So kommt das für dich vielleicht rüber, aber das ist auch wieder nur eine rein persönliche Auffassung. Ich kenne selber das Problem beim Kritisieren, schnell in die Ecke des arroganten Schlechtmachers gestellt zu werden, ein Grund, warum ich nicht mehr im Filmforum poste. Das nervt sehr.
Zitat: Sie glauben, sie haben die Qualifikation, das Werk zu beurteilen
JEDER Zuschauer hat die Qualifikation, einen Film zu beurteilen, das ist doch gerade der Punkt! Weil sie für jeden gemacht werden. Aber je mehr Filme jemand kennt, umso fundierter kann seine Meinung sein, und ich erwarte bei einem Berufs-Kritiker (was es selten gibt, meistens ist das ein Nebenjob), dass er sich auskennt und Filme einordnen und miteinander vergleichen kann ect. Je nachdem, wie hoch ich sein Fachwissen einschätze, nehme ich seine Kritik ernster oder nicht. Und dann bleibt noch der persönliche Geschmack, der sehr viel zählt. Bei Suchsland stelle ich immer mehr fest, dass ich seinen oft teile, deshalb ist er kein besserer Kriitiker als andere, aber für mich persönlich wichtiger als jemand, der aus einer anderen geschmacklichen Ecke kommt. Und ich schätze Kritiken von Freunden und Bekannten, deren Geschmack ich kenne und teile, genauso hoch oder höher ein, wenn ich mir überlege, einen Film anzusehen. Es ist eine völlig komische Auffassung, das Berufskritiker per se wichtiger sein müssten. Sie publizieren ihre Kritik nur über andere Kanäle und bieten die Chance, jemandes Meinung zu hören, auch wenn noch keiner aus meinem Bekanntenkreis den Film gesehen hat.
Filmkritik ist ein Service, für den es eine Nachfrage gibt. Ich lese sehr viel Kritiken, auch und besonders, nachdem ich den Film gesehen habe. Ich mag es, zu hören, was andere darüber denken. Ich ertappe mich sogar dabei, dass ich bei Filmen, die ich selber sehr gut finde, nur die schlechten Kritiken les und umgekehrt. Das erweitert den Horizont, kann einem allerdings auch einen Film nachträglich versauen.
Und nochmal: Suchsland kritisiert nicht den Prozess des Filmemachens, er sagt nicht, "das hätte man auch mit weniger Geld in der gleichen Zeit drehen können und ohne die Schauspieler so zu quälen und ich hätte auch ein 5er-Objektiv genommen und lichtsensibleres Filmmaterial", er schaut sich den Film an und sagt dann, wie er bei ihm ankam. dafür muss er keinen Film selber drehen. Ich muss kein Koch sein, um ein Essen zu beurteilen.
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Held ohne nennenswerte Kenntnisse
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21.01.2005 13:02
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Triskel
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ichsolltevielvielvielöfterinsKinoichsolltevielvielvielöfterinsKinoichsolltevielvielvielöfterinsKino
ichsolltevielvielvielöfterinsKinoichsolltevielvielvielöfterinsKinoundüberhaupt mehrFilmesehn
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21.01.2005 13:09
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pfeifenkrautler
Honk
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Zitat: Triskel schrieb:
ichsolltevielvielvielöfterinsKinoichsolltevielvielvielöfterinsKinoichsolltevielvielvielöfterinsKino
ichsolltevielvielvielöfterinsKinoichsolltevielvielvielöfterinsKinoundüberhaupt mehrFilmesehn
Oh ja, das kenn ich.. Das geht mir nicht anders, es gibt einfach zu viele Filme. Und es gibt immer Leute, die sich besser auskennen als man selber. Also bleib locker und mach dich nicht verrückt.
Ich zum Beispiel KENNE NIX! Gar nix! Ich könnte jeden Tag drei Filme sehen und käm nicht durch durch alle, die mir noch fehlen. So darf man das gar nicht sehen. Soll ja letztendlich auch noch Spaß machen.
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Held ohne nennenswerte Kenntnisse
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21.01.2005 13:17
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Triskel
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Okay, schätz mal wieviele Filme ich gesehn hab...also von der Suchsland-Liste...und ich meine von allen Filme von Yay-geiler-Film bis *brech*.
Es gibt so viele Filme, die ich noch sehn will...ich weiß garnicht warum ich sie nicht kenne...Zeitmangel? Geldmangel? Lustmangel? Mangel an Mitfilmschauern?..von allem was.
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21.01.2005 13:22
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GuyIncognito
Beobachter d. Welten
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Zitat: pfeifenkrautler schrieb:
Und nochmal: Suchsland kritisiert nicht den Prozess des Filmemachens, er sagt nicht, "das hätte man auch mit weniger Geld in der gleichen Zeit drehen können und ohne die Schauspieler so zu quälen und ich hätte auch ein 5er-Objektiv genommen und lichtsensibleres Filmmaterial", er schaut sich den Film an und sagt dann, wie er bei ihm ankam. dafür muss er keinen Film selber drehen. Ich muss kein Koch sein, um ein Essen zu beurteilen.
Ich sehe es vielleich etwas zu sehr aus der Warte des Machers...
Für mich persönlich hat es einfach mehr Wert, wenn jemand meine Artbeit kritisiert, den ich schätze und von dem ich weiß, ich kann von ihm und seiner Kritik etwas lernen, als von einem Kritiker, der den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als die Arbeit der anderen zu bewerten.
Als Beispiel vielleicht... ich fotografiere und dann habe ich zwei Kritiker.
Einen Profikritiker, der eben nichts anderes tut als zu Kritisieren und Helmut Newton (oder anderen guten Fotografen einsetzen).
Ich weiß, Newton fotografiert gut und von seiner kritik kann ich persönlich was für mich mitnehmen. Ich weiß um seine Fähigkeit.
Das kann beim Profikritiker (oder Nebenjobkritiker) ebenso sein... vielleicht ist es ein sehr guter Fotograf, aber meist wohl eher nicht. Ich weiß dann, ihm gefällt es (oder nicht), aber das wars auch schon.
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Albert Einstein
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21.01.2005 13:43
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pfeifenkrautler
Honk
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Der Kritiker schreibt aber nicht für den Filmemacher, sondern für den Zuschauer.
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21.01.2005 13:44
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Arbrandir
Schuft
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...einer der Gründe, warum viele namhafte Regisseure behaupten, sowieso niemals Kritiken zu lesen.
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