19.01.2005 10:42
|
|
Kaylee
Offline
Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
|
|
Dieses Video zu 'alles auf Zucker' funktioniert bei mir irgendwie nicht! *siiigh*
Frida Kahlo wollte ich auch schon immer mal sehen. Was ich von der Künstlerin vorher gehört hatte, fand ich schon interessant und die Vorschau sah auch sehr vielversprechend aus. Leider lief es hier nirgendwo im Kino. Gibts den denn inzwischen auf DVD, oder wie…?? *etwasrumwirr*
Alfred Molina lerne ich immer mehr schätzen und Edward Norton ist ja fast schon übertrieben wandlungsfähig.
IP: Logged
|
|
19.01.2005 19:51
|
|
RV
Krampfhenne
Offline
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 3603
|
|

Rhythm is it! ist ein Doku-Film über Sir Simon Rattle und 'seine' Berliner Philharmoiker, Royston Maldoom (Choreograph, der erst mit 17! anfing zu tanzen) und über 250 junge Menschen zwischen 8 und 22, die ein ehrgeiziges Projekt angingen:
Die getanzte Umsetzung Strawinskys Le Sacre du Printemps. Mit Tänzern, deren Leben sich normalerweise außerhalb klassischer Musik befindet. Die, wenn sie denn schon mal getanzt haben, nur moderne Stücke umsetzten. Menschen, die kaum Selbstwertgefühl haben und innere Ängste überwinden müssen, denen es allgemein in der Gesellschaft nicht so gut geht.
Tanzen hilft. Musik hilft. Kunst allgemein hilft.
Wie in Sequenzen die jungen Menschen gezeigt wurden, ohne, dass der moralische Finger gehoben wird, "Seht her! So schlecht geht es uns/ in unserer Gesellschaft." oder sowas. Wie die verschiedenen Stufen der Erarbeitung einer Choreographie gezeigt wurden, von der ersten Euphorie über das erste Gemaule ("Wieso müssen wir das nochmal und nochmal üben? Wir können das doch.") bis hin zum Sich-Fassen und dann endlich den Ernst der Lage ERfassen. Alles authentisch. Alles so nachvollziehbar.
Wie Royston und Rattle ihre Liebe zum Tanz und zur Musik in Gesprächen darlegen. Ihre Motivation, das zu tun, was sie tun. Vor allem Maldoom und sein Wille, den Schülern den Tanz bei zu bringen. Die (nicht ganz so leere) Drohung, sie auf die Bühne zu schicken, egal, wie sie aussehen. "Wie Ihr ausseht hängt an euch." Fies, so an die Eitelkeit zu gehen. *ggg*
Der erste Kontakt mit den Musikern bei den Proben - Faszination. Der erste Kontakt mit den anderen Tänzern bei der ersten gemeinsamen Probe - Beschnuppern und Mut und Mühe. Die Aufführung, nach wochenlangem Training, super!
Nach Filmen wie diesem weiß ich, wieso ich meinen Beruf ausübe. Manchmal brauche ich sowas. So Filme, in denen gezeigt wird, dass Kinder lernen müssen, Grenzen zu überschreiten, Mauern ein zu brechen und an sich selber zu glauben. Niemals stehen zu bleiben, immer weiter zu machen, auch wenn es hart ist. Ihnen zu zeigen, dass außerhalb der Norm zu stehen nicht gleichbedeutend sein muss mit 'keine Freunde haben'. Dass Freunde überhaupt nur dann Freunde sind, wenn sie für einen das Beste wollen. Nicht, wenn sie einen auslachen/ fertigmachen, weil man ehrgeizig ist. Oder anders. Uncool halt.
Das zu vermitteln ist das Schwerste. Dieser Film ist so wahr, was die Erkenntnisse der Hauptschüler und der Trainer angeht, so wahr. Aber diese Lehrerin - argh!- "Sie überfordern die Kinder, wir sehen das! Die können nicht mehr. Sie haben ihre Grenzen erreicht." BLÖDES GESCHWÄTZ! Die können immer. Mehr. Weiter. So.
__________________
Wegen Hirnüberanstrengung geschlossen.
IP: Logged
|
|
19.01.2005 20:04
|
|
Mike Hat
Moderator
Offline
Registriert: Jun 2001
Beiträge: 1852
|
|
Zitat: RV schrieb:
Nach Filmen wie diesem weiß ich, wieso ich meinen Beruf ausübe. Manchmal brauche ich sowas. So Filme, in denen gezeigt wird, dass Kinder lernen müssen, Grenzen zu überschreiten, Mauern ein zu brechen und an sich selber zu glauben. Niemals stehen zu bleiben, immer weiter zu machen, auch wenn es hart ist. Ihnen zu zeigen, dass außerhalb der Norm zu stehen nicht gleichbedeutend sein muss mit 'keine Freunde haben'. Dass Freunde überhaupt nur dann Freunde sind, wenn sie für einen das Beste wollen. Nicht, wenn sie einen auslachen/ fertigmachen, weil man ehrgeizig ist. Oder anders. Uncool halt.
Ein tolles Plädoyer, RV! Gefällt mir wahnsinnig gut, besonders der Teil mit den Mauern. Diese Kinder sind eben doch wie Rohdiamanten, und ihr müsst sie schleifen. Fordern um zu fördern.
Hmm, klang das jetzt sehr schmalzig?
IP: Logged
|
|
20.01.2005 23:39
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Alles auf Zucker ist sehenswert, ich schließe mich meinen Vorrednern an. Nicht wirklich eine Komödie, eher eine tragikomische Familiengroteske, erfrischend ruppig und Hübchen ist ziemlich klasse. Thumbs up.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
20.01.2005 23:51
|
Ich mag Rüdiger Suchsland!
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Ich stelle immer mehr fest, dass mir Oberekel Rüdiger Suchsland sympathisch ist. So würde ich schreiben wollen, wär ich Kinokritiker: subjektiv bis zum Anschlag, gallig-komisch und irgendwie verdammt ehrlich. Seine 2004-Tops-and-Flops-Liste ist einfach zu schön, um sie nur zu verlinken:
---------------------------
>> Natürlich können Listen dies alles nur unvollständig abbilden. Darum machen sie ja soviel Spaß, sie zu erstellen. Und darum kann man sich über sie streiten. Hier sind sie, immer in einer wertenden Reihenfolge (der beste/schlechteste oben), in der Regel ohne Begründungen:
Die Top-20
1. LOST IN TRANSLATION
2. BÖSE ZELLEN (der überhaupt unterschätzteste Film des Jahres)
3. ELEPHANT
4. COLLATERAL
5. DREAMERS
6. THE STRATOSPHERE GIRL
7. OLD BOY
8. SAMARIA
9. WOLFZEIT
10. BIRTH
11. THE VILLAGE
12. AGNES UND SEINE BRÜDER
13. THE MISSING
14. WIR
15. FARLAND
15. MILCHWALD
15. MY GIRL
15. 5x2
15. IN THE CUT
20. SPIDER
Guilty Pleasures
UNDERWORLD
PETER PAN
THE FIVE OBSTRUCTIONS
ETERNAL SUNSHINE OF MY SPOTLESS MIND (zuviel Hirngewichse, um mehr zu sein)
LAST SAMURAI (zuwenig Hirngewichse, um mehr zu sein)
MUXMÄUSCHENSTILL
MONSIEUR IBRAHIM ET LES FLEURS DE CORAN
KEN PARK
DAS URTEIL - JEDER IST KÄUFLICH
CONFIDENCE
IDENTITY KILLS
ALEXANDER
ROT UND BLAU
OPEN RANGE
GOTHIKA
Auch gut (Honorable Mentions):
WAS NÜTZT DIE LIEBE IN GEDANKEN
EN GARDE
SUPERTEX
THE MANCHURIAN CANDIDATE
KEIN SCIENCE FICTION
KROKO (auch gut, ja. Nur leider überschätzt. Aber es sei allen Beteiligten gegönnt)
DER NEUNTE TAG
JUST A KISS
DAS GROSSE RENNEN VON BELLEVILLE
KILL BILL VOL.2 (wäre Lucy Liu noch am Leben…)
LAUTLOS
LUNES AL SOL
I, ROBOT
Sonderfälle
THE FOG OF WAR (supergut. Aber außer Konkurrenz)
DIE SPIELWÜTIGEN
ARARAT (schlechter Film, guter Aufsatz)
DIE NACHT SINGT IHRE LIEDER (hierzu kann ich mir wirklich kein Urteil erlauben. Mal ist er in der Erinnerung super, mal ganz schlimm. Man muss ihn verteidigen, schon aus grundsätzlichen Erwägungen, weil man mit Filmen und Regisseuren nicht so umspringen darf. Aber richtig Lust dazu hat man nicht.)
"Naja, naja"-Filme (Filme, bei denen der Hype doch viel größer war, als das Ergebnis, oder die Mund-zu-Mund-Propaganda so schlecht, dass man positiv überrascht wurde)
SPRING, SUMMER, AUTUMN, WINTER AND… SPRING (Guter Film. Aber mit Abstand der schlechteste von Kim Ki-duk)
GEGEN DIE WAND (zuviel Rock'nRoll und eine fragwürdige Message. Warum müssen bei Fatih Akin immer alle Ausländer zurück in ihre Heimat?)
ANYTHING ELSE ()
THE GIRL WITH THE PEARL EARRING
KING ARTHUR
BUTTERFLY EFFECT
L'HISTOIRE DE MARIE ET JULIEN
SILENT WATERS
ZWEI BRÜDER
KAL HO NAA HO
SPIDERMAN 2
FAHRENHEIT 9/11
Größte Enttäuschungen:
TWISTED (wegen Ashley Judd angeguckt, aber selbst sie rettet diesen Film nicht - und das will was heißen)
CATWOMAN (also… ich hatte mir schon was erwartet)
BIG FISH (Selbstgefälliger, manierierter Schmarrn. Der schlimmste Tim Burton-Film, eine Zumutung von der ersten Minute an.)
DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI (Sabbelfilm, so unpolitisch wie unfilmisch, selbstgefällig wie nichtssagend. Ok, WEISSES RAUSCHEN war auch schon schlecht. Könnte also auch eins weiter unten stehen. Aber von einem Film im Cannes-Wettbewerb hatte man doch zumindest irgendetwas erhofft. Aber das einzige, was über die Durchschnittsbeziehungskomödie hinausging, war Prätention).
OCEAN'S TWELVE (Weil Sonderbergh viel mehr kann. Weil Ironie mit einem "Ironie"-Schild keine Ironie ist. Und weil der "Kaiser's -neue-Kleider-Effekt schon nach OCEANS ELEVEN erschöpft war)
21 GRAMM (Enttäuschte, weil die erste halbe, dreiviertel Stunde gut war, und der Film sich dann als eine blöde Behauptung und ein ausgelatschtes Nichts entpuppte. Und hässlich war.)
ONG BAK (bis auf die allererste Szene)
ZATOICHI (Weil er von Kitano ist)
THE TERMINAL (Ein Rückfall in schlechteste Spielberg-Zeiten)
Wirklich schlimme Filme: (Wer nix erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden, sondern nur bestätigt.):
LA MALA EDUCACION (Ich weiß schon. Wer Almodovar schlecht, wirklich schlecht, öde und langweilig und mies gemacht und von vorgestern findet, versteht nichts von Film. Ok, sei's drum. Aber warum verzeihen die gleichen Kritiker, die NAPOLA doof finden, Almodovar alles? Warum jauchzen die Feministinnen in Filmen, in denen keine Frau vorkommt? Ok, ich verstehe nichts von Film. Aber ich finde LA MALA EDUCACION saudoof.)
MOTORCYCLE DIARIES ("Uns bleibt/ was gut war und klar war/ Comandante Che Guevara" - Wolf Biermann; Che konnte sein Tagebuch leider nicht mehr redigieren, wetten, dass er es gern getan hätte?)
BEFORE SUNSET (Ein Film als Hörbuch. Klar würde ich gern, dass Julie Delpy auch für mich Gitarre spielt. Aber deshalb muss ich den Film noch lange nicht gut finden. Und ist Richard Linklater nicht vielleicht der zweitüberschätzteste Regisseur der 90er?)
COFFEE AND CIGARETTES (Ein Film wie Mentholzigaretten mit Idee-Caffee - für Rentner, die sich an ihre Jugend erinnern wollen. Langeweile von der ersten Minute an. Läuft nur in Nichtraucherkinos.)
LADYKILLERS (Eigentlich eine Frechheit, der schlechteste Film der Coen-Brüder, bei denen sich die Manierismen zunehmend verselbständigen, noch nicht mal gut zum Kasse machen)
UNTERWEGS NACH COLD MOUNTAIN (nicht nur "eigentlich" eine Frechheit)
MONSTER (viel Hype und nix dahinter)
SCHULTZE GETS THE BLUES (Der ostdeutsche Patient)
SCHUSSANGST (Die Aufgabe, die der Regisseur erfolgreich bewältigte lautet: Wie verarsche ich die deutsche Filmförderung?)
THE BOURNE SUPREMACY (Europe in two hours)
AMERICAN SPLENDOR (Die Rache der Nerds)
DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL
SUPER SIZE ME (Der Titel ist Programm. Eine Aufforderung an Publikum und Geldgeber. M.a.W.: der egozentrischste Film des Jahres)
HUMAN NATURE (der prätententiöseste Film des Jahres)
Filme, bei denen einem die Worte fehlen:
VAN HELSING (der miserabelste Film des Jahres)
NICHOLAS NICKELBY (der nichtssagendste Film des Jahres)
AUS DER TIEFE DES RAUMES (der fußballfeindlichste Film des Jahres)
GERMANIKUS (kein Film)
TROJA (der Deppenfilm Film des Jahres)
THE PASSION OF THE CHRIST (der hassenswerteste Film des Jahres)
DER UNTERGANG (der dreisteste Film des Jahres)
Filme, die ich leider nicht gesehen habe (in der leider-leider Reihenfolge):
BELVAUX-TRILOGIE: "Ein tolles Paar" / "Auf der Flucht" / "Nach dem Leben"
SKY CAPTAIN AND THE WORLD OF TOMORROW
COMME UNE IMAGE
BLUEBERRY
ANATOMIE EINER ENTFÜHRUNG
THE INCREDIBLES
MARIA FULL OF GRACE (bisher nur auf Festivals)
OPEN WATER <<
----------------------

Natürlich hasse ich ihn für seine Meinung über "Before sunset" und über Tarantino allgemein, aber irgendwie ist er schon cool. Auch dass er offen zugibt, Filme wie "The Incredibles" nicht gesehen zu haben. Und er ist der einzige, der meine Meinung zu "Big fish" teilt. Ich stell ihn mir sehr alt und verbittert vor. Wahrscheinlich ist er jünger als ich.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
21.01.2005 09:34
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
EDIT: Ich frag mich gerade, ob Suchsland die Liste betrunken geschrieben hat.. etliche Schreibfehler und recht merkwürdige Formulierungen, eher unüblich für ihn.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
21.01.2005 10:26
|
|
Kaylee
Offline
Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
|
|
Von seinen Top 20 kenne ich grad mal 4. Ehrlich gesagt verstehe ich auch einige Kategorien in ihrer Wertigkeit nicht. Findet er 'Guilty pleasures' jetzt generell besser als 'Honorable Mentions'?
IP: Logged
|
|
21.01.2005 11:39
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Unterhaltsamer, denke ich. Ich kenn nur 2 der Top 20. So sind'se halt, die Kritiker, immer schön elitär bleiben.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
21.01.2005 11:55
|
|
GuyIncognito
Beobachter d. Welten
Offline
Registriert: Feb 2004
Beiträge: 2528
|
|
Ich kenne auch nur drei der Top20... allerdings auch einige, die Mr. Suchsland beschissen findet... und dem kann ich absolut nicht zustimmen.
Naja, Kritiker sind belanglos.
Wer seinen Lebensunterhalt damit verdient, die Arbeit der anderen zu Kritisieren... auch, lassen wir das...
Das Schlimmste ist, sie können es nicht besser... ganz im Gegenteil.
Kritik von jemandem, der es besser kann, ist eine Ehre... Kritik von jemandem, der es nicht kann, ist der Mühe des Zuhörens oder Lesens nicht Wert.
__________________
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
IP: Logged
|
|
21.01.2005 12:02
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Unsinn. Dann dürften ja nur noch Leute wie Stanley Kubrick Kinokritiken schreiben und der ist tot. Filme werden nicht für Filmemacher gemacht, sondern fürs Publikum, also für jeden und so darf jeder seinen Senf dazu geben. Soll ja auch jeder sein Geld dafür abdrücken an der Kinokasse.
Ein Kinokritiker kritisiert ja nicht den Filmemacher aus einer handwerklich-kollegialen Warte heraus, sondern das Endprodukt und dessen Wirkung auf ihn, den Rezipienten. Sollte er zumindest.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
|