09.03.2005 22:27
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pfeifenkrautler
Honk
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Morgen schau ich mir Teil II an, ihr Bitchen! Glaubt nicht, mich so leicht abhängen zu können. Ihr werdet noch an mich denken..
Und nur um Gimli zu ärgern habe ich mir heute "El Mariachi" und "Desperado" hintereinander angeschaut. Uncut, Baby! Die Besprechung kommt später, ich will den Zwerg nicht unterbrechen.
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09.03.2005 23:44
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Gimli,der Zwerg
Schantall
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Desperado kenne ich nun auch ungeschnitten. Und spiel dich hier nicht so auf, du kennst ja noch nichtmal die Godfathertrilogie auswendig!
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10.03.2005 19:29
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pfeifenkrautler
Honk
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Schusswaffen und äh, mehr Schusswaffen
El Mariachi ist sicher einer der besten No-Budget-Filme (7000 Dollar, praktisch nichts), wirkt aber doch mitunter furchtbar trashig und laienhaft. Na, wie gesagt, ist er ja auch. Er zeigt zumindest, dass man kein Geld und keine Stars braucht, um knackiges Actionkino zu machen, wenn man nur will. Der Film hat cojones, dass muss man sagen! Rasante Schnitte, originelle Stunts und reichlich cooles Geballer retten über die offensichtlichsten Schwächen. Die eher unbeholfenen Schauspieler, das pubertäre Machogehabe und das überstrapazierte Kameragehampel nerven, aber der Film verrät Talent und viel Liebe zum B-Movie, da steckt, ganz wörtlich, Herzblut drin. Die Fans sagen, der Film hätte mehr Charme und Stil als sein Nachfolger, aber ich weiß nicht. "Desperado" sieht schon nach mehr aus, hat die besseren Darsteller (Steve Buscemi!), die besseren Fights und die bessere Musik. "El Mariachi" ist sicher bemerkenswert als Independentproduktion, quasi aus dem Nichts kommend, dafür ist er schon ziemlich gut und strahlt Hingabe und Kinobegeisterung aus.
Desperado ist streng genommen kein Remake, sondern die Fortsetzung der Mariachi-Story, aber Remake passt trotzdem, denn im Prinzip ist es der gleiche Film mit Geld und Stars. Gradliniges Ballerkino von größtmöglicher Brutalität und mit einem Bodycount, der seinesgleichen sucht. Oder wie es bei imdb heißt: "Yes, everyone has a machine gun. Otherwise it would be boring." 
Dass Rodriguez später die Kinderfilm-Hightech-Spektakel von "Spy Kids" gemacht hat, passt durchaus in die Linie. Eine Art Peter Pan mit Hang zu großkalibrigen Waffen. "Desperado" ist der richtige Film für eine Doppelvorstellung mit "The hours" oder "Magnolia". Es gibt übrigens beide Mariachi-Filme derzeit auf einer DVD.
[Dieser Beitrag wurde von pfeifenkrautler am 10.03.2005 um 19:29 editiert]
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10.03.2005 02:34
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Erinti
Woman in Black
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Leider habe ich von Desperado nur die geschnittene Version und El Mariachi habe ich bisher noch gar nicht gesehen. Hat vielleicht jemand hier Once upon a time in Mexico (?) gesehen, den Nachfolger?
Desperado hat mir ziemlich gefallen, auch wenn ich immer an einen Alcopop denken muß, wenn ich das Wort höre 
Besonders die Anfangssequenz hat es mir ziemlich angetan, dieser Schleier des Geheimnisvollen, der dadurch überhaupt erst entstanden ist.
Irgendwie hat auch alles gestimmt, was die Details anging, der kleine Junge, der scheinbar planlos, bzw ziellos herumspazierte, der Messerwerfer und sein Auftrag, der Witz, der überall drinsteckte, vor allen Dingen, was das gepanzerte Auto anging und die Telephonnummer, die niemand wußte.
Abgesehen davon, daß mir dieser Film, bzw. das Motiv des Gitarre spielenden Killers einen ziemlich langen Lachkrampf bei "The Punisher" bescherte, mit dem ich ziemlich alleine dastand :heilig:
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10.03.2005 11:08
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thanil.bernetar
Dackinei
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Zitat: Gimli,der Zwerg schrieb:
Bah .. immer noch unvollständig, bruchstückhaft, nichtssagend, da nicht perfekt! Ich muss doch eine Komplettinterpretation schreiben!
Nee, sehe ich nicht so. Das war schon ziemlich gut, finde ich.
Ich denke - und da sind wir uns wohl alle einig - dass die Familie das Leitmotiv der ganzen Trilogie ist. Es geht um Familienwerte, und das ist ja auch gerade deshalb so interessant, weil die Trilogie aus einer Zeit stammt, in der die sogenannte Keimzelle der Gesellschaft einem starken Veränderungsprozess unterworfen ist. Die traditionellen Familienwerte sind im Zerfall begriffen. Scheidungen, Patchwork-Familien, der Trend zum Single-Haushalt, Lebensabschnittsgefährten - all das ist ja vor allem seit den späten 60er Jahren "in". Die klassische Familie wird seitdem immer mehr zum Ausnahmefall.
Insofern ist es konsequent, dass das Thema mit aller Deutlichkeit thematisiert wird. Und es ist auch interessant, was die Filme daraus machen. Michael übernimmt den traditionellen Familienbegriff und versucht die Traditionen zu wahren. Das ist ein anachronistisches Unterfangen, denn die klassische Familie konnte nur unter den Bedingungen der Unterdrückung der Frau funktionieren.
Man sieht das sehr schön im zweiten Teil: Vito liebt seine Frau, aber sie hat wirklich nichts zu kamellen! Sie muss sich ihrem Mann total unterordnen, damit das Konstrukt der klassischen Familie (in der patriarchalen Gesellschaft) funktionieren kann.
Michael versucht dies auf seine Generation zu übertragen, doch Kay spielt da nicht mit. Egal, was Michael tut, egal, was er in die Waagschale wirft: die Dynamik der Entwicklung entgleitet ihm. Letztlich kann auch er den Trend zur Auflösung der traditionellen Familienstrukturen nicht aufhalten. Bei dem Versuch den Wandel aufzuhalten beschleunigt er ihn sogar durch seine verabscheuenswerten Taten (hier ist vor allem der Mord an seinem eigenen Bruder zu nennen).
Daher ist der dritte Teil doch schon so etwas wie eine willkommene Präzisierung dieser Thematik (die natürlich nur eine unter vielen Themen der Trilogie darstellt): Michael hat akzeptiert, dass Kay ihn verlassen hat, und er nimmt die Entwicklung seiner Familie zur Patchworkfamilie hin. Letztlich versöhnt er sich sogar mit seiner Ex-Frau und er büßt für seine Taten.
Damit meine ich, dass der Tod seiner über alles geliebten - völlig unschuldigen! - Tochter wie eine Art "göttliche Strafe" zu verstehen ist. Michael versucht auszusteigen, gibt die Familiengeschäfte ja auch an seinen "adoptierten" Neffen weiter, doch irgendwie muss er dennoch für seine Taten büßen, indem ihm seine Tochter auf scheußliche Weise geraubt wird. Aber vielleicht ist es doch auch eine Reinigung, die dort von statten geht, denn immerhin sehen wir in der letzten Sequenz einen zwar einsamen, aber zumindest friedlich sterbenden Michael. Er hat den Ausstieg aus der Gewaltspirale also vielleicht doch noch geschafft. Das Ende ist dahingehend offen für verschiedene Interpretationen.
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Naughty have been my dreams of late...
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10.03.2005 19:40
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pfeifenkrautler
Honk
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Morgen schau ich mir Teil III an, ihr Bitchen! Glaubt nicht, mich so leicht abhängen zu können.
Ich hab übrigens den kompletten Havanna-Subplot nicht verstanden. Wer hat denn jetzt wirklich in Michels Schlafzimmer geballert? Wen hat Michael wirklich verdächtigt? Er erzählt ja Roth eine Version und Pentangeli eine andere. In Havanna selber wird's dann völlig wirr: Will Roth Mike dort wirklich umlegen lassen und wenn ja, warum? Hatte Roth einen Doppelgänger? Warum ist Roth am Ende immer noch am Leben? Was hatte Fredo damit zu tun? Wer ist Johnny Ola?
Das ist ein Grund, warum ich kein Mafiafilmfan bin: irgendwann wird's mir immer zu kompliziert und ich kann mir die ganzen italienischen Namen nicht merken. Beim Ausschuss stand im Hintergrund eine Tafel mit einer Baumdarstellung des Corleone-Clans. Die hätten sie mal ruhig ins Bonusmaterial packen können, am besten als Pdf zum Ausdrucken.
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10.03.2005 21:20
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Gimli,der Zwerg
Schantall
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Johnny Ola ist ein Handlanger von Roth. Roth will Michael töten. Michael will Roth töten. Aber beide wollen den anderen in Sicherheit wiegen und schmieren sich gegenseitig Honig ums Maul, wenn sie miteinander zu tun haben. Daher weiß Michael, dass Roth ihn über Johnny Ola umbringen lassen will, erzählt Roth aber nur, dass er weiß, dass es Ola ist aber lässt Roth im Glauben, dass er nicht wüsste, dass hinter Ola Roth steckt. Und Roth ist schlichtweg noch am Leben, weil der Leibwächter von Michael erschossen wurde, bevor er Roth umbringen konnte. *g* Und Fredo steckt über Ola da mit drin. Johnny Ola hat sich an ihn gewendet und Infos bekommen, die er dann gegen Michael eingesetzt hat und zwar um den Anschlag am Anfang durchzuziehen.
MfGimli
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Giv'em hell!
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10.03.2005 21:30
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pfeifenkrautler
Honk
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Aha... warum will Roth Michael töten, braucht er ihn nicht als Investor in Kuba?
Wen bringt Mikes Leibwächter mit dem Kleiderbügel um, ich dachte, dass wäre Roth? Er sieht zumindest so aus. Aber dann liegt da noch ein Roth im Krankenbett... Warum rennen die Soldaten in Roths Krankenhauszimmer und retten ihn, wussten die von dem Anschlag und wenn ja, woher?
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10.03.2005 21:39
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Kaylee
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Ich dachte, du müsstest nicht immer alles so genau wissen?
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Tiefkühlhähnchen, die durch die Stratosphäre wirbeln, zählen zu den Mysterien unserer Existenz.
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10.03.2005 21:47
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Gimli,der Zwerg
Schantall
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1. Roth fürchtet die Konkurrenz durch Michael. Der kleine Sizilianer wird einfach zu mächtig.
2. Erst wird Johnny Ola umgebracht, der auch gerade in der Wohnung von Roth ist. Dann will der Leibwächter auch Roth umbringen, aber da kommen gerade die Notärzte, um ihn ins Krankenhaus zu bringen. Ich vermute, dass dann auch die Leiche von Ola gefunden wird und die Polizei dann sofort loszieht um entweder Roth zu verhören/verhaften oder um ihn zu beschützen, da bin ich mir nicht so sicher.
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