28.05.2004 10:44
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Kaylee
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Registriert: Jan 2004
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Sie hat ihre Tochter noch nie gesehen, aber beide verhalten sich, als wärs das Normalste auf der Welt, als wär sie nur mal ein WE weg gewesen. Dann, wie der pk schon schrieb, bringt sie Bill, BBs einzige Bezugsperson, um und die Kurze freut sich, endlich mit ihrer Mutter weg fahren zu können.....
....aber das ist ja jetzt mit Ramujans und pks Beiträgen schon bestens kommentiert worden. *verneig* +smileee*
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28.05.2004 11:41
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_TylerDurden_
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Neinneinnein *heftigkopfschüttel*
Ich fand das schon normal. Also nicht, dass so etwas ständig auf der Welt passiert, aber dass es passieren könnte. Ständig hat sie an ihrer Tochter rumgezupft, ihre Arme gestreichelt und ihr durchs Haar gewuschelt. Ich fand ihre überraschte, etwas überforderte Freude, schon glaubhaft. Und ihre Tochter wird sie sicher nicht erzählt haben, dass Bills Herz explodiert ist. Ein Kurzurlaub, Papa muss Geschäfte erledigen, irgendwie sowas.
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28.05.2004 13:51
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Kaylee
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Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
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*gluuucks* klar! *nicknicknick*
irgendwie erinnert mich das an Spiderman, als ich zu dem Film sagte, für mich wären da ein bisschen wenig Flugszenen drin gewesen, kam die Erwiderung 'tja, das war halt realistisch!' *gggg*
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30.05.2004 14:40
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Shakespeare und Pulp Fiction

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Gimli,der Zwerg
Schantall
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Ich möchte zur Einleitung meinem Englischlehrer danken. Nicht weil er mir ein gutes Englisch beigebracht hat, weit gefehlt, sondern weil ich bei ihm "Macbeth" von Shakespeare gelesen habe. Das führte dazu, dass ich mir jetzt, nach der Schule, "Hamlet" zu Gemüte geführt habe, selbstverständlich auch im Original.
Durch das Lesen dieser beiden Werke innerhalb eines recht kurzen Zeitraumes, ist mir ein Motiv besonders in Erinnerung geblieben, das ich nun kurz erläutern werde.
Sowohl Lord und Lady Macbeth auf der einen Seite, als auch Claudius, König von Dänemark, betonen, dass sie das Blut ihrer Opfer nicht von ihren Händen waschen können. Beim Ehepaar Macbeth ist es wirklich Blut, da sie nicht gerade zimperlich mit den Dolchen hantiert haben. Claudius dagegen meint es gleich im übertragenen Sinne, schließlich hat er Hamlet Senior vergiftet. Trotzdem bleibt das Motiv, dass die Täter ihre Hände nicht vom Blut reinigen können, nicht einmal mit den "Wassern des Himmels" (Claudius) oder dem "gesamten Wasser der Ozeane" (die Macbeths). Und genauso wenig wie sie ihre Hände reinigen können, sind sie in der Lage ihre Seelen von diesen Sünden reinzuwaschen.
Aber kommen wir nun zum Threadthema, zu Tarantino und seinem wohl erfolgreichsten Film: Pulp Fiction
Gestern Abend, nachdem nach einem langen Tag voller DVDs der DVD-Player zu heiß wurde und die DVDs zu springen begannen, schaltete ich den Fernseher ein und zappte schnell durch zu RTL2, denn dort lief gerade Pulp Fiction. Okay, es war auf Deutsch und mit Werbung und ich glaube auch ganz leicht geschnitten, aber egal. Dann kam der entscheidende Augenblick. Die Handlung erreichte eine Szene, der ich zuvor nie sehr viel Beachtung geschenkt hatte. Sie war immer ein bisschen lustig, da sich Jules und Vincent nach dem Wunder mal wieder in die Haare bekommen, mehr aber auch nicht. Es geht um die Szene in Bonnys Badezimmer und das dreckige Handtuch. Das von Vincent benutzte ist blutverschmiert und Jules regt sich darüber auf. Doch dann registrierte ich zum ersten Mal wirklich was Vincent darauf erwiderte. Er sagt sinngemäß "Ich habe mir die Hände gewaschen, aber dieses verdammte Zeug geht einfach nicht ab!".
Solche Momente lassen sich immer sehr schwer beschreiben, aber es durchzuckte mich tatsächlich wie ein Blitz. Vielleicht war es die cineastische Überdosis des ganzen Tages in Kombination mit ein paar Gläschen Rum und zuviel Coca Cola. Jedenfalls wurde mir auf einen Schlag einiges klar.
Diese Szene ist wichtig. Diese Szene ist nicht nur wichtig, nein sie ist sogar der Angelpunkt des gesamten Jules-Vincent-Handlungsstranges! In ihr spiegelt sich die Idee des Handlungsstranges geradezu perfekt wieder.
Jules und Vincent sind Sünder, sie haben wahrscheinlich schon Hunderte getötet und fühlten sich bisher auch nie schlecht dabei. Nun erleben sie das Wunder. Gott rettet ihr Leben und gibt ihnen damit eine zweite Chance, die Chance alles zu ändern. Gott bietet ihnen also an ihnen alle Sünden zu vergeben, wenn sie jetzt umkehren. Und Jules kehrt um, er erkennt das Wunder an und will sein Leben radikal ändern. Vincent dagegen wird weitermachen und es wird ihm schon am nächsten Tag den Tod bringen durch Butchs Hand.
Und dann diese Szene! Scheinbar harmlos taucht die Szene auf, kurz und knapp der Dialog, auf den ersten Blick nur eine logische Handlung, schließlich sind ihre Hände ja dreckig. Aber was dahinter steckt! Zwei Sünder waschen sich die Hände, der eine hat seine Umkehr vom falschen Weg schon beschlossen, der andere wird weiter sündigen. Der reuige Sünder wäscht damit seine Seele rein, Gott vergibt ihm, und so kann er ohne Probleme das Blut von seinen Händen waschen. Das Handtuch danach ist immer noch weiß. Doch der Sünder, der weiter sündigen wird, hat keine reine Seele. Sie ist beladen mit Sünden und er kann sie nicht reinwaschen. Und so kann er auch seine Hände nicht vom Blut seiner Opfer reinwaschen! Es klebt an seinen Händen und das Handtuch ist blutrot, nachdem er es benutzt hat.
Gut, ich gebe zu diese Idee ist nicht unbedingt genial, wahrscheinlich hatten sie schon viele Cineasten vor mir, aber sie überkam mich gestern Abend mit einer solchen Intensität, dass ich meine Gedanken dazu einfach niederschreiben musste. Diejenigen, die sich all des oben Geschriebenen schon bewusst waren, bitte ich um Verzeihung, dass ich ihre kostbare Zeit verschwendet habe.
MfGimli
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Giv'em hell!
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30.05.2004 15:28
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Kaylee
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Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
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Doch, ich find die Idee schon genial!
Und in solcher Deutlichkeit, hatte ich sie auch vorher noch nie gesehen.
Klingt für mich extrem schlüssig und passt ja auch wunderbar in das, was wir hier bisher über Tarantinos internes Wertesystem gesagt haben, find ich. *langsamnick*
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30.05.2004 17:33
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Der_Sebi
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Registriert: Jun 2003
Beiträge: 170
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Jep. Ich kann dem Gimli da auch nur zustimmen. Perfekt das Ganze. Aber das war bei dem Film ja eigentlich auch vorher schon klar.
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08.07.2004 15:05
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pfeifenkrautler
Honk
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Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
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Nachdem ich jetzt den Kill Bill II-Soundtrack seit zwei Wochen rauf und runter höre, kann ich nur sagen: geil! Nach Kinostart war ja ein beliebter Kritikpunkt, die Songs wären "auch nicht mehr das", neben den üblichen Mäkeleien ("Langweilige Scheiße", "Kein Blut", "Nur Gelaber", "Tarantino ist auch nicht mehr das" ect.).
Arme Menschen.
Vielleicht haben sich manche auch zu sehr von der Latinolastigkeit abschreken lassen (die sich ja in Teil I durchaus schon ankündigte mit "Don't let me be misunderstood"). Ich mag alles, was nach Flamenco oder Son oder mexikanischen Hinterhofbars klingt. Und Tarantino packt ganz schön was aus: erst die schreienden Kinder in "Tu mira", sowas ist sicher nicht jedermanns Sache, aber wie sie zu diesem sakralen Sound zum Showdown ihres blutigen Kreuzweges reist, durch biblisch anmutende Palmenhaine, das passt schon.
Der Oberhammer aber ist "Malaguena salerosa"! Obwohl ich den Song keiner Szenen zuordnen kann, endgeil! Auch etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach dem dritten Mal geht er richtig ab. Pompös, aufgeblasen und emotional bis zum Anschlag, dazu jaulende E-Gitarren und ein durchgedrehtes Schlagzeug. Ein Song zum Lauthören. Zum Sehrlauthören.

Stimmt es, dass R. Rodriguez für die Musikauswahl verantwortlich ist? Wer auch immer, bisher war die Auswahl stest kongenial und hat Partygeschichte geschrieben.
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08.07.2004 17:38
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Ramujan
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Zitat: Stimmt es, dass R. Rodriguez für die Musikauswahl verantwortlich ist?
So wird gemunkelt. Als Gage gab's angeblich einen Dollar, also nicht soviel, als dass Rodriguez mit dem Scoring seine Familie hätte ernähren können. Tarantino will sich freundschaftlich revanchieren, indem er ein Segment des neuen Rodriguez-Films dreht - ebenfalls für einen lausigen Dollar. Knausköppe.
Apropos Rodriguez: Der hat sich doch neulich mit der mächtigen Director's Guild gekloppt. Die haben ihn zur Strafe rausgeschmissen, was wiederum der Grund dafür ist, dass Rodriguez sein neues Projekt abgeben musste ... Glaube ich.
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15.09.2004 00:36
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pfeifenkrautler
Honk
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Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
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Sinnloses Filmwissen, Folge 3314:
Pei Mei wird vom selben Schauspieler gespielt wie der glatzköpfige Anführer der Crazy 88, Gordon Liu (eigentlich Chia Hui Liu), der, bevor Tarantino anrief, ausschließlich Filme drehte wie

Für seine knapp 50 Jahre kämpft er in KB ganz behende, muss schon sagen.
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