31.03.2005 12:23
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Bad taste fand ich lustig, aber viel zu lang. Die Ideen reichen nicht für 90 Minuten, es hätte ein prima 40-Minuten-Splatterspaß werden können. Über weite Strecken rennen Leute in der Pampa rum oder fahren Auto und nichts passiert. Die Schießerei gegen Ende ist auch zu lang, Jackson und sein "pace-Problem" halt.. Kameraführung, Schnitt und die vielen kleinen Ideen und Genreparodien sind sehr gut, aber der Trashfaktor ist schon hart und nicht leicht durchzustehen. Miese Bild- und Tonqualität, das reingemalte Mündungsfeuer der Waffen ect.. Der Ekelfaktor ist auch hoch, aber darauf war ich gefasst. Unterm Strich aber braucht "Der Mann der die Welt rettete" sich nicht ernsthaft zu fürchten.
Meet the feebles hat mir sehr viel besser gefallen, sehr professionell gemacht, ohne den Thrashfaktor zu leugnen. Eine perfekte Muppet-Parodie, eklig und lustig und völlig versaut, sehr erfrischend. Der Amoklauf am Schluss war mir wieder etwas zuviel des Guten, aber so Details wie der vermeintlich myxomatosekranke Hase, der gleich nach der erlösenden Diagnose erschossen wird, der ausgekotzte Goldfisch, der fragt, wie er war und besonders die ganze "Frogs in War"-Szene sind schon klasse. Außerdem sind die Figuren wirklich originell und liebevoll gestaltet, es gibt nicht zwei Puppen, die gleich aussehen. So wie Orks.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
31.03.2005 16:14
|
|
RV
Krampfhenne
Offline
Registriert: Apr 2004
Beiträge: 3603
|
|
Achtung, fertig, Charlie sah ich in der Sneak. In der synchronisierten Fassung, wobei mich die Originalversion schon auch interessiert hätte. Marco Rima ist ungeschlagen als oberster Hauptmann der Füsslies (oder WIE auch immer), die sich mit den Grenies (sprich: Grönis) nicht gut verstehen mögen. Die männliche Hauptperson muss so einiges durchmachen, vom verhinderten Ja-Wort bis zum unwissentlichen Haschkeksegenuss- und beim Militär in der Schweiz geht's lustig zu.
Zugekiffte Kinogänger äußerten sich abfällig über "ein, zwei Lacher- aber der schweizer HipHop war schon geil." Wir hatten jedenfalls eine Menge Spaß, auch synchronisiert. Ein hervorragender Film zum Entspannen und sich überraschen lassen, freiwillig wäre ich nie reingegangen.
__________________
Wegen Hirnüberanstrengung geschlossen.
IP: Logged
|
|
31.03.2005 17:37
|
|
Mike Hat
Moderator
Offline
Registriert: Jun 2001
Beiträge: 1852
|
|
Ich fand Bad Taste damals lustiger, ist aber auch schon 'ne ganze Weile her. Von Meet the feebles blieb mir nur die Erinnerung an kotzende Hasen, einen singenden Igel und die Vietnam-Flashback-Szene.
IP: Logged
|
|
01.04.2005 23:10
|
|
Nanny Ogg
Phänotypisch blöd
Offline
Registriert: Oct 2002
Beiträge: 4960
|
|
Nachdem ich heute Wilde gesehen habe´und diesen Herrn namens Jude Law endlich mal gesehen habe, muss ich befinden, dass er komisch aussieht.
Ansonsten gab es meinerseits nichts an diesem Film auszusetzen, was wenig überrascht. Schliesslich gefiel mir auch Dorian Gray.
__________________
Das Praktische am Labormantel ist, dass sie ihn ausziehen können, wenn er brennt.
Prof. Krois
Servus die Wagerln!
IP: Logged
|
|
04.04.2005 23:19
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Noch lachen sie...
Kinder, ich hab endlich mal wieder einen richtig guten Film gesehen. Eine No-Budget-Geschichte, die es nur mit Glück und Verve in die Kinos schaffte, Open water. Ein smartes amerikanisches Yuppiepärchen wird nach einem Tauchausflug auf den Bahamas vergessen und treibt 24 Stunden auf offener See. Zuerst kommt der Durst, dann Quallen, und dann die Haie..
Was jetzt wie ein billiger Haischocker klingt ist ein packender, fast Hitchcock-artig inszenierter Psychothriller und eine erfrischende Belehrung darüber, wo wir in der Nahrungskette stehen. Glatt und kühl wie eine Taucherflasche gefilmt, in silbrigen kalten Farben, ruhig bis hin zur völligen Abwesenheit von Aktion, und so wahnsinnig sympathisch sind die beiden Amis eigentlich auch nicht. Und trotzdem zieht einen der Film in seinen Bann, hinaus in die dunkle, feindliche See, man treibt mit den beiden stundenlang im Wasser und die anfangs noch scheuen Haie werden allmählig zutraulich... die Logik des Film ist glashart, stringent und unausweichlich.
Der Film ist praktisch ohne Budget entstanden, alle Beteiligten hatten normale 8-Stunden-Jobs und drehten an Wochenenden und in Urlauben, über 2 1/2 Jahre lang, an einer Geschichte, die an einem Tag spielt. Sie drehten von einem schäbigen Boot aus und die Haie sind echt! Geschnitten wurde daheim im Keller am PC mit einem handelüblichen Schneideprogramm, aber zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, einen Billigfilm zu sehen. Die einfallsreiche Kamera, wunderschöne bis gruslig-dunkle Meeresbilder und die sich langsam, aber nervenverschleißend steigernde Spannung lassen den Film zehnmal teurer wirken, als er gewesen sein kann. Ein schöner Beleg dafür, dass der digitale Film jungen Talenten ganz neue Chancen bietet. Es muss im Moment richtig Spaß machen, Filmemacher zu sein.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
04.04.2005 23:37
|
|
Kaylee
Offline
Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
|
|
Das ist jetzt mal interessant. Den Film hab ich auch gesehen. Aber auf Anhieb finde ich deine Besprechung wesentlich spannender als den Film. Gut, ich hab ihn auch nicht von Anfang an gesehen, erst ab der Stelle, wo sie das Boot verpassen.
Die Bilder sind schon klasse. Und dieses immer Meditativere. Spannend fand ich auch, die Stimmungsentwicklung der beiden. Kam mir ein wenig wie der Mikrokosmos einer Beziehungsentwicklung vor. So richtig gruselig fand ichs dann aber erst zum Schluss. Wo man nur noch denkt - uuuups – und dann der ganze Film wieder in einem anderen Licht scheint. Mir zumindest…
__________________
Tiefkühlhähnchen, die durch die Stratosphäre wirbeln, zählen zu den Mysterien unserer Existenz.
IP: Logged
|
|
05.04.2005 00:08
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Sorry, aber der Film ist gut. Sie hatten nicht einmal eine Crew, da war nur der Regisseur mit Kamera, seine Frau, einer der das Boot gesteuert hat, ein lokaler Tauchexperte und die beiden Schauspieler. Der Film war nie gedacht, in Kinos zu laufen, er wurde anfangs auf Independent Film Festivales herumgereicht, und wenn man all das bedenkt, ist er sogar verdammt gut.
Man darf ihn nur nicht als Horror-Schocker sehen und auf den "Schock-Faktor" hin abklopfen. Wie die Haie zwar als Gefahr, aber nicht als Monster gezeigt werden, wie sie eigentlich nur "ihren Job machen", das machte die Situation ja gerade so realistisch und beklemmend. Es könnte so gewesen sein (die Filmidee geht euf einen realen Fall zurück).
Der Film hat mich fasziniert und berührt und ich denke immer noch darüber nach, und das schaffen viele Bigbudgetfilme nicht. Außerdem hatte die Frau tolle Schultern.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
05.04.2005 09:52
|
|
pfeifenkrautler
Honk
Offline
Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
|
|
Diese Amis... bei imdb hängen sie sich seitenlang an der 15-Sekunden-Nackt- (nichtmal Sex-) Szene auf 
Einer fasst es schließlich in die richtigen Worte und sagt, dass die Szene, wie auch die anderen nett-banalen, alltäglichen Urlaubsszenen gut die Zerbrechlichkeit der Normalität zeigt: da ist ein hübsches, wohlhabendes Pärchen, sie machen Tauchurlaube, wenn sie nicht gerade Ski fahren, ihre Beziehung ist vielleicht ein bißchen eingerostet in letzter Zeit, ein nackter Körper im Bett neben dir ist nicht mehr der Himmel auf Erden, der er mal war, aber mein Gott, so ist das eben in Langzeitbeziehungen. Man lebt so vor sich hin, gleichbleibend leicht gestresst, aber eigentlich, wenn man ganz ehrlich ist, auf der Sonnenseite des Lebens. Und dann passiert ein dummer Zufall, irgendjemand vergisst seine Taucherbrille, irgendjemand anders verzählt sich daraufhin, und schwupps, sitzt man ganz tief in der Scheiße.
Tja. Carpe diem Kinder.
__________________
Held ohne nennenswerte Kenntnisse
IP: Logged
|
|
05.04.2005 09:52
|
|
Kaylee
Offline
Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
|
|
Zitat: Man darf ihn nur nicht als Horror-Schocker sehen und auf den "Schock-Faktor" hin abklopfen.
Ja, das war wohl mein Fehler. Nach den Trailern hatte ich eher sowas wie Blair-Witch-Projekt meets Weisser-Hai erwartet. Nicht, dass ich es gehofft hätte. In dem Sinne wurde ich eher positiv überrascht. Aber die Spannungserwartung ist dann schon eine andere.
Hier wird das allerdings Nachdenkenswerte aus dem völlig Normalen, fast nebensächlich mit schönen Bildern erzählt, gewonnen.
Das er so ein Low-Budget Projekt war, wusste ich bisher auch nicht und ansehen tut man es ihm auf gar keinen Fall.
Wir sollten mal einen Thread aufmachen 'Filme-die-ich-mit-der-falschen-Erwartungshaltung-sah'. Das geht natürlich auch positiv: Eine Freundin von mir verspoilerte ich mal, weil ich den Film verwechselte, mit 'ach, ist das nicht der Film, wo diese Diva nachher umgebracht wird?!'. Daraufhin sass sie, als einzige (!) wie gebannt im Kinosessel, weil sie die ganze Zeit dachte, die Hauptdarstellerin würde ermordet, was gar nicht der Fall war. Alle anderen Besucher haben sich total gelangweilt…
__________________
Tiefkühlhähnchen, die durch die Stratosphäre wirbeln, zählen zu den Mysterien unserer Existenz.
IP: Logged
|
|
05.04.2005 09:58
|
|
GuyIncognito
Beobachter d. Welten
Offline
Registriert: Feb 2004
Beiträge: 2528
|
|
Ich hab den Film noch nicht gesehen - werde das aber nachholen. Der Aufdruck auf der DVD-Verpackung, in dem Open Water mit Blair Witch Project verglichen wird, hat mich abgeschreckt.
So sieht das ganz aber schon wieder anders aus.
Ich finde es bemerkenswert, mit welch wenigen Mitteln man heute einen "guten" Film drehen kann. Kein großer Aufwand, keine Studios, kein riesen Schnittplatz... klasse!
__________________
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
IP: Logged
|
|
|