Der legendäre Philosophiethread


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Post 20.05.2004 21:04 Post
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Kaylee



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Mmmmmhh.... würdest du sagen in Kill Bill arbeitet Beatrix mehr bei ihrem chinesischen Lehrer, oder der Lehrer?! Meinst du, in der Szene mit der Reisschale hätte ein guter Freund genauso reagiert?!

Obwohl....*überleg* ...jetzt erkläre ich das Bild mit dem Bild, das es eigentlich erklären sollte! Das ist glaub ich in der Logik nicht zulässig, oder?! *sichhilfesuchendumschau*

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Post 20.05.2004 23:51 Post
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Sumsi die Schmeißfliege



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Zum Zen-Meister Hiroshi kam ein alter Mann und sagte:"Ich habe die sechzig erreicht, aber ich fürchte, noch nicht genug über das Leben zu wissen. Was soll ich tun?" Der Meister sagte:"Dann weißt du zuviel. Geh!"
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Das ist einfach, der Mann hat Erwartungen, er hat Kenntnis darüber, daß es so etwas wie "Wissen" gibt und hält dies für die Essenz/ den Sinn seines Daseins. Seine Haltung verhindert den Blick auf anderes. Er weiß zuviel vom Wissen, als daß er leben könnte. Da der Zen-Meister aber nun mal nicht den Brockhaus verschachert, schickt er ihn weg.


Danch kam ein junger Mann zu ihm, der sagte:
"Ich habe fünfzehn Jahre studiert und weiß schon viel. Wie wird man aber so weise wie du?"
Der Meister sagte:"Da ging eben ein Wissender von mir. Eil ihm nach!"
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Dito. Der junge Mann will nichts davon wissen, wie man lebt, sondern wie man weiß. Also kann er dem alten Buchhalter hinterherennen.



Und es kam ein Dritter, der sagte:"ich bin in mittleren Jahren, doch ich komme mir schon wie ein Greis vor. Was soll ich tun?"
Der Meister sagte:"Da gingen eben zwei unerfahrene Jünglinge von mir. Frag sie!"
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Der Typ lebt, oder zumindest beschäftigt er sich damit. Da für die anderen Beiden nur das Wissen zählt, haben sie wenig Erfahrung mit dem Leben, sie sind also grün hinter den Ohren/Jünglinge. Das und die Tatsache, daß der Zen-Meister ein fauler Sack ist, der einfach in Ruhe gelassen werden will.

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Post 21.05.2004 00:00 Post
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Kaylee



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Beiträge: 4029
Woooow.....das überzeugt mich noch mehr als meine Erklärungsversuche! wären wir im FTGR würd ich sagen 'klick'.... *smileeeee*

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Post 23.05.2004 12:16 Post
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_TylerDurden_



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Nicht schlecht Zara. Sogar ganz ausgezeichnet. *staunendvordeinerInterpretationverneig*


[Dieser Beitrag wurde von _TylerDurden_ am 23.05.2004 um 12:21 editiert]

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Post 25.05.2004 13:05 Post
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Sumsi die Schmeißfliege



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Ich finde Juppe Schopenhauer viel cooler als den Saftarsch Nietzsche. Und wie seht ihr das? *niemandbestimmtesanseh*

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Post 25.05.2004 13:08 Post
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Ramujan



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Ist ein Fall für Tylers Rollenspiel. Du bist Schopenhauer. Wer macht Nietzsche?

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Post 25.05.2004 13:23 Post
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_TylerDurden_



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"Und dieser Welt, diesem Tummelplatz gequälter und geängsteter Wesen, welche nur dadurch bestehn, daß eines das andere verzehrt, wo daher jedes reißende Thier das lebendige Grab tausend anderer und seine Selbsterhaltung eine Kette von Martertoden ist, wo sodann mit der Erkenntniß die Fähigkeit Schmerz zu empfinden wächst, welche daher im Menschen ihren höchsten Grad erreicht und einen um so höheren, je intelligenter er ist, - dieser Welt hat man das System des
O p t i m i s m u s anpassen wollen. Die Absurdität ist schreiend. - Inzwischen heißt ein Optimist mich die Augen öffnen und hineinsehn in die Welt, wie sie so schön sei, im Sonnenschein, mit ihren Bergen, Thälern, Ströhmen, Pflanzen, Thieren u.s.f. - Aber ist denn die Welt ein Guckkasten?
Zu s e h n sind diese Dinge freilich schön; aber sie zu s e y n ist ganz etwas Anderes."

Ich finde dieser Absatz ist wie ein kleines gemeines Tier, als würde eine Ratte an mir nagen, mit winzigen rasiermesserscharfen Zähnen und Klauen leckt sie aus der Wunde mein Blut. Ich muss dann tüchtig Rabatz machen, um das Biest zu verjagen.

Das (und Zeitmangel) hat mich bisher abgehalten das Monster "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Band Eins 731 Seiten, Band Zwei 853 Seiten) auch nur in die Hand zu nehmen. Ich fürchte, Arthur Schopenhauer entpuppt sich als Grizzly Bär, der mich mit einem Hieb seiner großen Tatzen niederschlägt und dann erbarmungslos zerfleischt.

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Post 10.09.2004 20:07 Post
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_TylerDurden_



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Ach ja, ich führe mal wieder Selbstgespräche. Egal, frei nach Woody Allen habe ich da wenigstens einen intelligenten Redepartner.

Im Jahre 525 herrschte der Ostgotenkönig Theoderich der Große in Rom und ließ Anicius Manlius Severinus Boethius aus einem nichtigen Grund hinrichten. Dieser verfasste einsam verzweifelnd, den nahen Tod vor Augen, das letzte Werk der antiken Philosophie. Man kann es online lesen, aber soviel Text kann man heute ja keinen mehr zumuten. Viel spaßiger ist diese launige Zusammenfassung die ich gefunden habe.

http://www.uni-rostock.de/fakult/philfak/fkw/iph/strobach/veranst/therapy/consolatio.html


Boethius: Sag mal, gibt es sowas überhaupt: Zufall?

Philosophie: Das führt etwas vom Thema ab. Ich weiß nicht, ob wir dann noch fertig werden. Kannst du noch?

Boethius: Ja, ja.

Philosophie: Na gut. Was soll "Zufall" eigentlich heißen? Was ist ein "zufälliges" Ereignis? Ein Ereignis ohne jede Ursache, ohne jede Kausalverbindung zu dem, was ihm vorhergegangen ist? Dann ist klar: In diesem Sinne zufällige Ereignisse gibt es nicht. Von nichts kommt nichts.

Boethius: Und in einem andern Sinn?

Philosophie: In dem Sinn, in dem Aristoteles in seiner Physikvorlesung das Wort gebraucht, gibt es Zufall. Da ist es z.B. Zufall, wenn jemand sein Feld umpflügt und dabei einen Schatz findet. Du kannst eine lange Geschichte erzählen, warum er Pflügen geht; und eine mindestens so lange Geschichte, warum dort der Schatz liegt; daß die beiden Geschichten mit dem Schatzfund zusammentreffen, kann man Zufall nennen. Aber natürlich konnte, die beiden Geschichten vorausgesetzt, der Schatzfund nicht ausbleiben, und damit hat auch er seine Ursache.

Boethius: Aber... wenn das so ist - gibt es denn dann noch Freiheit? Oder sind auch unsere Gedanken bloß Glieder von alternativlosen Kausalketten?

Philosophie: Es muß Freiheit geben.
Wir haben Vernunft, um unterscheiden zu können, was zu erstreben und was zu meiden ist. Daß wir Vernunft haben, muß einen Sinn haben. Sonst wäre sie ja ein überflüssiges Vermögen. Allein unsere Vernunft ermöglicht es uns, zu unterscheiden, was zu erstreben und was zu vermeiden ist. Nur wenn sich diese Fähigkeit praktisch auswirken kann, hat sie einen Sinn. Nur, wenn wir frei sind, kann sich diese Fähigkeit praktisch auswirken. Also müssen wir frei sein.

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Post 10.09.2004 19:34 Post
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Kaylee



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Sag mal, mod, kannst du vielleicht kennzeichnen, was ein Zitat ist und was deinem eigenen Hirn entsprungen ist? (extra, zum unabgelenkterem Lesen von Tyler, editiere ich hier mal das Ausrufezeichen, das ich gerade noch dahinter gesetzt hatte *smileeeeee*)

Auf die letzte Passage würde ich antworten: Vernunft ist 'einfach' ein evolutionärer Vorteil, von daher bedarf sie keines weiteren Zwecks. Frag Ramujan wo wir sonst wären. Damit läßt sie aber nicht den zwingenden Schluss auf die Existenz irgendeiner Freiheit zu.

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Post 10.09.2004 20:11 Post
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_TylerDurden_



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Eigentlich soll man den Uni-Rostock Link folgen und selber lesen, ist ja nicht viel. Ich finde nämlich das Zwiegespräch zwischen ihm und der personifizierten Dame der Philosophie charmant. Und ich finde sehr bemerkenswert was er sich weiter für Gedanken über Glück und Gott und die unendliche Ewigkeit macht. Die Perspektive, dass alle Ereignisse praktisch gleichzeitig geschehen, finde ich so erst später wieder bei Terry Pratchett.

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