05.01.2005 23:00
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Alex.
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*mit blitzenden Augen dasitz und den pfeifenkrautler anhimmel*
Genau! Genauso hat mich dieser Film auch getroffen!
Und ich war schon weit über 20 damals. Aber durch den zeitlichen Abstand zur eigenen Jugend erhält der Film eine bittere Süße, die einem die Unwiderbringlichkeit der Kindheitserfahrungen noch deutlicher macht.
In ähnlicher Weise haben mich nur drei andere Filme berührt: American Graffiti und A nous les petites Anglaises, die aber beide schon eine andere Altersstufe behandeln (wo dann auch die Mädels eine Rolle spielen *g*).
Apropos Mädels: Wirkt Stand By Me auf Mädchen/Frauen ähnlich wie auf Jungs/Männer oder brauchen Mädchen auch Mädchenrollen, um sich damit richtig identifizieren zu können?
Der dritte Film, den ich noch erwähnen wollte, ist Le Grand Chemin, ein Kleinod von Jean-Loup Hubert, das ich jedem, der es nicht kennt, nur empfehlen kann. Hier stehen die Interaktionen zwischen Kindern und Erwachsenen im Vordergrund, aber es gibt auch schöne Szenen zwischen dem neunjährigen Louis und der etwas älteren Martine, die es faustdick hinter den Ohren hat. Sie führt ihn auf den Heuboden, von wo aus man beobachten kann, wie ihre ältere Schwester mit ihrem Freund Sex hat. Mit verträumtem Gesichtsausdruck schaut Martine den beiden zu, dann beginnt sie gedankenvoll am Daumen zu lutschen. Unbedingt ansehen!
Aber zurück zu Stand By Me. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, daß das Buch von King stammt. Dann hat der Mensch ja doch etwas Gutes geschrieben. Ich habe zu seinen Büchern (und deren Verfilmungen) nie Zugang gefunden. Vielleicht sollte ich's nochmal versuchen.
Zitat: Chris geht und dreht sich noch einmal nach Gordon um, dann verschwindet er buchstäblich, seine Figur löst sich in Luft auf. Der Film wollte mit diesem Effekt seinen späteren Tod andeuten, aber wenn man heute weiß, das River Phoenix als einziger der Mitwirkenden tatsächlich tot ist, mit 23 aus dem Leben gerissen, dann kommt man bei dieser Szene nicht umhin, einen kalten Schauer zu verspüren.
Es gibt wenige Filmszenen, die mir Tränen in die Augen treiben. Das ist eine davon.
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06.01.2005 14:20
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_TylerDurden_
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Ich kenne den Film natürlich ebenfalls, auch wenn ich nicht davon geprägt wurde und ich zugeben muss, dass ich sogar nicht mehr weiß wie die Jungs das mit der Leiche und Kiefer Sutherland regeln. (Und ich auf glühenden Kohlen saß, als es auch nicht verraten wurde im Beitrag. *neugierig*)
Hat euch Alex und PK denn der Film mit der Wucht eines Güterzuges getroffen? Oder baute sich das über die Jahre auf und wuchs, vielleicht auch durch Verklärung, immer mehr?
Hm, wo ich mir gerade nochmal die tolle Vorgeschichte von Pfeifenkrautler durchlese, wie sie als Halbstarke durch Trier bollerten: Habt ihr euch danach über den Film unterhalten oder hast du seinen Kultfilmstatus für dich allein entdeckt?
Zitat: Alex fragte:
Apropos Mädels: Wirkt Stand By Me auf Mädchen/Frauen ähnlich wie auf Jungs/Männer oder brauchen Mädchen auch Mädchenrollen, um sich damit richtig identifizieren zu können?
Und die Antwort war schweigen...
Vielleicht hättest du das in den "Was ihr schon immer von uns Frauen wissen wolltet"-Thread schreiben sollen, damit die Mädels antworten. Mit meinem Küchentischsoziologie-Diplom behaupte ich aber, dass sich Mädchen/Frauen besser mit männlichen Rollen identifizieren können als umgekehrt Jungs/Männer mit Weiberkram (Pippi Langstrumpf mal ausgenommen.)
Zum Beweis das weibliche Gegenstück aus dem Genre der Coming-of-Age Filme: Now and Then. Im Gegensatz zu Stand by me ist das Drehbuch von einer Frau und Regie geführt hat auch eine und es gibt nur Hauptdarstellerinnen.
Die aktuelle imdb-Wertung:
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06.01.2005 14:39
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muemel
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Ich liebe Stand by me. Würde ihn gern mal wieder sehen.
Ich bin leider zu jung, um ihn im Kino gesehen haben zu können, aber er hat mich schwer beeindruckt.
Und nein, ich brauch keine weiblichen Rollen, um mich mit einem Film zu identifizieren. Die waren sogar immer eher hinderlich, weil die meisten weiblichen Rollen klischeehaft weiblich gehalten sind – solche Rollen hab ich immer eher verachtet. Filme mit weiblichen Hauptfiguren wie Ronja Räubertochter oder auch Pippi Langstrumpf finde ich natürlich (*g*) noch besser, aber davon gibts leider viel zu wenige.
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06.01.2005 16:44
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pfeifenkrautler
Honk
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Zitat: Hat euch Alex und PK denn der Film mit der Wucht eines Güterzuges getroffen? Oder baute sich das über die Jahre auf und wuchs, vielleicht auch durch Verklärung, immer mehr?
Jetzt wo du's sagst..wahrscheinlich hast du mal wieder recht und ich hab mir den Film nur nachträglich schön geredet. Kommt vor, sowas. 
Zitat: Habt ihr euch danach über den Film unterhalten oder hast du seinen Kultfilmstatus für dich allein entdeckt?
Doch, wir haben noch darüber geredet, soweit ich mich erinnere. Allerdings war ich immer eher derjenige, der Filme etwas ernster nahm als die anderen. Kann also auch sein, dass es Selbstgespräche waren.
Doch ich bin nicht der einzige, den der Film prägte, denn als ich Jahre später mit einem Freund (der nicht in Trier dabei gewesen war) an einer Eisenbahnbrücke in Schottland stand, die zu überqueren uns 2 Stunden Weg gespart hätte, schauten wir uns an und meinten fast synchron: "Weißt du, wann der nächste Zug kommt?" Aber dann sahen wir das Schild, dass bei unbefugtem Betreten mit 500 Pfund Geldstrafe oder 3 Monaten Gefängnis drohte. Wir sind dann unten rum gegangen und das ist der Unterschied zwischen Film und Realität.
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06.01.2005 17:03
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Alex.
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Zu Tylers Frage: Mit der Wucht eines Güterzugs? Nein. Auf diese Weise treffen mich wenige Filme; ich glaube, da könnte ich nur zwei oder drei aufzählen. Die meisten Filme wirken doch viel subtiler. Manche entfalten ihre volle Wirkung sogar erst beim zweiten oder dritten Anschauen.
Die IMDB-Bewertungen sind mir immer etwas suspekt. Bei einem anderen Film, den ich als "Frauenfilm" im weitesten Sinne einstufen würde, nämlich Lost and Delirious, zeigt die Auswertung, daß Frauen den Film höher bewerten als Männer (was nicht weiter verwunderlich ist), aber es haben dreimal mehr Männer abgestimmt als Frauen.

Komisch. Sind Männer eher bereit, im Internet abzustimmen? Ist IMDB eher eine Männer-Domäne? Oder ist "Lost and Delirious" doch ein "Männerfilm"?
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06.01.2005 19:51
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Mike Hat
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Zitat: pfeifenkrautler schrieb:
Jetzt wo du's sagst..wahrscheinlich hast du mal wieder recht und ich hab mir den Film nur nachträglich schön geredet.
Nein, der Film ist wirklich so gut, pk. Hab ihn vor einigen Monaten noch gesehen. Einer meiner greisenhafteren Kommilitonen ist sogar regelrecht vernarrt in ihn, nennt ihn die beste 'Stephen King'-Verfilmung usw. Aber da irrt er sich natürlich, das ist 'Shining'.
Zitat: Alex schrieb:
Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, daß das Buch von King stammt. Dann hat der Mensch ja doch etwas Gutes geschrieben. Ich habe zu seinen Büchern (und deren Verfilmungen) nie Zugang gefunden. Vielleicht sollte ich's nochmal versuchen.
Stimmt, er hat einige ganz brauchbare Dinge und nicht nur Blödsinn geschrieben, z.B. "Dead Zone". Das ist ein erstaunlich subtiler Roman, und King hat da recht geschickt eine romantische Liebesgeschichte eingeflochten.
Zitat: Alex schrieb:
Zu Tylers Frage: Mit der Wucht eines Güterzugs? Nein. Auf diese Weise treffen mich wenige Filme; ich glaube, da könnte ich nur zwei oder drei aufzählen.
Erzähl!
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06.01.2005 23:02
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pfeifenkrautler
Honk
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Soll ich mit "Zurück in die Zukunft" oder "La boum" weitermachen?
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Held ohne nennenswerte Kenntnisse
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07.01.2005 01:23
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_TylerDurden_
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07.01.2005 02:25
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Waldelb
Fool
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Zurueck in die Zukunft!!!
Ich bin erst jetzt dazu gekommen mich in diesen Thread einzulesen und als ich ueber dein Gerede mit Gimli zum Thema "praegsame Filme" geschmunzelt habe, ueberlegte ich welche Filme das bei mir waeren. Und da kam mir tatsaechlich auch als erstes "Zurueck in die Zukunft" in den Sinn. Und hach, ich liebe die Filme immer noch.
Uebrigens mag ich "Stand ny me" auch sehr gerne, allerdings hat er fuer mich keinen so persoenlichen Effekt. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass ich mich nicht mit ihm identifizieren kann. Ich sah in damals, weil ich River Phoenix so suess fand (ach, eigentlich tue ich das immer noch). Der Film war lustig, gut gemacht, interessant und alles, aber er blieb mir einfach nicht im Kopf haengen. Als ich ihn danach ein zweites Mal sah war es aehnlich.
Jetzt wuerde ich sagen: Gut ihn gesehen zu haben, aber fuer mich nichts besonderes.
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Gimme Fuel,
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