07.01.2005 15:43
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_TylerDurden_

Registriert: Oct 2002
Beiträge: 2560
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Die Reifeprüfung kam auf Arte oder? Hab ich zu spät gemerkt und dann sein gelassen. Und im Grunde geht es da nur um einen dämlichen Trottel der nix kapiert.
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04.02.2005 23:12
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Ludy
Chief Resident

Registriert: May 2002
Beiträge: 2102
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Jetzt im Deutschlandradio Berlin, morgen ab 23h im Deutschlandfunk:
"In meine Tränen mischt sich der Grillen Zirpen"
Die Lange Nacht des Prinzen Genji
Als in Europa finsterstes Mittelalter herrschte, schrieb im fernen Japan um die Jahrtausendwende die Hofdame Murasaki Shikibu den ersten großen Roman der Weltliteratur - das Genji-monogatari, die fast 2000 Seiten umfassende Geschichte vom Leben und Lieben des "leuchtenden" Prinzen Genji. Es ist zugleich das glanzvolle Bild einer Epoche, in der Bildung und Geschmack höher standen als Macht und Politik.
In diesem Werk haben sich die Japaner aller Zeiten wieder erkannt, vor seiner Schönheit beugten sich Krieger und Mönche, sein erlesener Geschmack und seine vollendete Eleganz wurden Gegenstand von Sehnsucht und Verehrung. Mit zartem Sinn für die vielfältigen Stimmungen der menschlichen Seele lässt Murasaki Shikibu neben ihrer Hauptfigur eine Fülle von zauberhaften Frauengestalten erstehen, die in der Kunst der folgenden Jahrhunderte in unzähligen Gedichten, Erzählungen, Bühnenstücken, in Bildern und Musik wiederkehren und deren Herzensregungen jedem Japaner wohlvertraut sind.
Vor allem die von Murasaki, der Namensvetterin der Dichterin und Lieblingskonkubine Genjis, die das Idealbild all dessen darstellt, was für die damalige Zeit als schön, vornehm und gebildet galt. "Murasaki trug zu einem dunkelfarbigen Untergewand ein Hosonaga von heller Suhô-Farbe, ihr prachtvolles Haar war nach hinten zusammengefasst und hatte eine zu der Größe ihres Körpers gerade passende Länge. So war ihr Aussehen ohne Makel. Verglich man sie mit Blüten, so konnte man etwa an die Kirschblüte denken, aber Murasakis Schönheit übertraf diese noch bei weitem."
Die Lange Nacht folgt ihren Spuren und nimmt den Hörer mit auf eine poetische Reise in die ferne Heian-Zeit, die Zeit der japanischen Klassik, mit an den Schauplatz des Romans, die damalige Hauptstadt Heiankyô, das heutige Kyoto, mit in eine Welt, deren Schönheit nicht durch äußerlichen Prunk und lautes Gepränge hervortritt, sondern von innen leuchtet und durch leise Töne, durch Anmut und Feinsinn, bezaubert.
"Genji setzte sich auf die Veranda des Korridorflügels und blickte eine Weile nach dem Mond. Es war ein herrlicher Anblick, wie die mit Reif bedeckten Chrysanthemen leuchteten und überall bunte, vom Wind zerstreute Herbstblätter umherlagen. Er nahm seine Flöte und blies ein wenig darauf. Da erklang aus dem Innenraum, eine Koto-Zither von prachtvollem Ton. Die edle Art, wie es hinter dem Vorhang hervorklang, passte vortrefflich zu der Stimmung des hellschimmernden Mondes."
Es ist eine Welt, die selbst im modernen Japan nicht gänzlich verschwunden ist. Nur muss man sich die Ruhe und Gelassenheit gönnen, genau hinzusehen. Dann sind es auch heute immer nur wenige Schritte abseits der lauten Straßen und in eine der stillen Palast-, Schrein- oder Tempelanlagen hinein mit ihren teils berückenden Landschaftsgärten und ihren schlichten Gebäuden, deren verwinkelte Holzkorridore immer neue Blicke auf die Gartenanlage mit den jahreszeittypischen Blumen und Pflanzen freigeben, die den Besucher mit ihrer Ausstrahlung gefangen nehmen. Und dann kann es geschehen, dass mit einem Mal tatsächlich jene Schönheit aufgeht, die Murasaki Shikibu bereits vor tausend Jahren in ihrer Dichtung hat erglänzen lassen. Doch nicht nur dort - ebenso der westliche Hörer wird von dem Zauber und der Schönheit dieser Welt fasziniert sein.
"Vor dem schönen, langsam dunkler werdenden Himmel sahen die Pflaumenblüten so weiß aus, als sei noch Schnee vom Vorjahr zurückgeblieben; die Zweige waren in solcher Fülle aufgeblüht, dass sie sich bogen. Mit diesem Blütenduft vermischte sich in dem weichen Frühlingswind der erlesene Duft des Räucherwerks, das hinter einem Vorhang gebrannt wurde und das ganze Haus so herrlich erfüllte, dass es wahrhaftig Nachtigallen hätte anlocken können. Da der Mond erst spät am Himmel sichtbar wurde, stellte man da und dort Laternen auf und zündete sie in passender Stärke an. Je höher der Mond am Himmel stieg, um so mehr gewannen Farbe und Duft der Pflaumenblüte an Reiz; es war eine stimmungsvolle Nacht, die alle anrührte. "Was für ein erregendes Schauspiel!" sagte Genji. "Wie wühlt eine solche Frühlingsnacht mit halb verhangenem Mond doch das Menschenherz auf. Im Licht des Mondes, der in den Herbstnächten wolkenlos am Himmel erscheint, wird zwar alles sehr schön sichtbar; allein weil der Himmel mit seinem Glanze fast etwas Absichtliches an sich hat, wird unsere Aufmerksamkeit von einem taubedeckten Blatte zu dem anderen gerissen, wir fühlen uns verwirrt, und von daher hat die Schönheit des Herbstes durchaus ihre Grenzen. Wie könnte sich da der Ton einer Flöte so wundervoll wie in einer Frühlingsnacht erheben, wo im Licht des aus den Nebellücken tretenden Mondes der Wind sich mit dem Klang des Instrumentes mischt? Es hat der Frühlingsabend einen Zauber, der sich mit nichts vergleichen lässt."
Links und Literaturhinweise.
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07.02.2005 19:13
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Kaylee

Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
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stimmt, und sehr erfrischende Bildsprache und sehr reizende Hauptdarstellerin, find ich… (woher weiss man eigentlich, was jetzt genau die Haupt- und was die Nebenrollen sind? Ganz allgemein, mein ich.)
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18.02.2005 11:07
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Ludy
Chief Resident

Registriert: May 2002
Beiträge: 2102
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Heute (dradio) bzw morgen (dlf) ab 23 Uhr:
Flügelschlagend dringen schwarze Raben in mein Herz
Eine Lange Nacht über die Angst
Wer kennt sie nicht, die langen Nächte der Angst, die man kaum zu überstehen glaubt, weil das Herz rast, weil es pocht im Kopf und man das Rauschen im Ohr für fremde Schritte hält, die sich bedrohlich nähern. "Die Angst", schrieb Ingeborg Bachmann, "ist nicht disputierbar, sie ist der Überfall, ist Terror, der massive Angriff auf das Leben." Die Angst widersteht der Vernunft - und ist manchmal höchst vernünftig. Weil die Angst nicht nur lähmt und zerstört, sondern auch rettet. Ohne Angst wären wir wohl längst von Kirchtürmen gestürzt, vom Straßenverkehr zermalmt, von der Nacht verschluckt, von der Liebe vernichtet. Die Angst warnt vor Gefahren und mahnt zur Flucht.
"Angst essen Seele auf" - heißt ein Filmtitel von Rainer Werner Faßbinder. "Angst", schreibt der Arzt Dietrich Grönemeyer, "verursacht in Deutschland jährlich Schäden in Höhe von etwa 60 Milliarden Euro." Angst als psychisches Phänomen einer entfremdeten Welt. Eine so genannte Zivilisationskrankheit. Was sagt das aus über unsere Zivilisation? Wir haben Angst vor Krankheit, Chefs und Kriminalität, haben Angst vor dem Alter und der U-Bahn, haben Angst vor dem Tod und vor dem Leben. Und wir haben Angst vor der Angst. Über die Vielfalt der Ängste wollen wir reden, wie sie uns befallen und wie wir ihnen entkommen.
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Manche leuchten, wenn man sie liest.
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18.02.2005 12:15
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pfeifenkrautler
Honk

Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
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Den Herrn links kennen wir doch... Heute nacht, 4:35 Uhr. Wer also nicht schlafen kann...
...und dann läuft morgen um 15.40 auf 3SAT noch Her mit den kleinen Engländerinnen. Den fand, glaub ich, Alex toll. Oder war's Arbrandir? Ach ja, Alarm im Weltall, der Klassiker von 1956 mit dem tollen Roboter kommt auch morgen, 15:00, WDR. Und Short Cuts auf HR und BR, abends, da braucht man aber reichlich Sitzfleisch für. Und 007 - for your eyes only, ARD, 20:15, der mit der taffen Griechin mit der Armbrust, und Der Profi mit Belmondo und Cyrano de Bergerac und und und..
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[Dieser Beitrag wurde von pfeifenkrautler am 18.02.2005 um 12:11 editiert]
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Held ohne nennenswerte Kenntnisse
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