15.11.2004 09:34
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GuyIncognito
Beobachter d. Welten
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Registriert: Feb 2004
Beiträge: 2528
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Ich finde es in Deutschland leider wieder zu reglementiert - z.B. die Pflicht, die Urne auf einem Friedhof beisetzen zu müssen. *Dagegen*
Am liebsten hätte ich gar kein Grab... wen interessieren die toten Reste meiner selbst - ich bin in den Herzen der Menschen die mich mögen und lieben. Alles andere ist nicht wichtig.
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Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
Albert Einstein
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15.11.2004 15:39
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RV
Krampfhenne
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Registriert: Apr 2004
Beiträge: 3603
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Auf einer wirklich sehr schönen Trauerkarte stand der Spruch
Menschen die wir lieben bleiben für immer
denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.
Verfasser unbekannt (zumindest mir)
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15.11.2004 17:27
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Kaylee
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Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
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*staun*
Die Karte hab ich auch schon mal verschickt. Find ich sehr passend, den Gedanken! *nick*
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15.11.2004 23:10
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Lobelia
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Registriert: May 2004
Beiträge: 19
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Einen ganz ähnlichen Gedanken finde ich noch tröstlicher - und wahr:
Solange wir an einen Menschen denken, ist er nicht wirklich tot.
Das funktioniert nach meiner Erfahrung unter Umständen sogar dann, wenn man den Menschen gar nicht gekannt hat. So habe ich eine Urgroßmutter, die starb, bevor ich auf die Welt kam. Aber sie muß für ihre Zeit eine recht ungewöhnliche, lebhafte und tapfere Frau gewesen sein. Ich kenne nur Fotos und Anekdoten von ihr - und doch ist sie für mich auf eine bestimmte Weise lebendig.
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Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
Goethe, West-östlicher Divan
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15.11.2004 23:17
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Kaylee
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Registriert: Jan 2004
Beiträge: 4029
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*nachdenklichnick*
…"sie lebt in den Erinnerungen weiter" ist, wenn man es von dem Phrasenhaften befreit, wirklich 'wahr'.
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15.11.2004 23:55
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Arbrandir
Schuft
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Registriert: Mar 2004
Beiträge: 866
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Der Tod eines nahen Menschen macht uns stumm. Es ist eine existentiell "andere" und zutiefst individuelle Erfahrung, obwohl wir sie doch mit der gesamten Menschheit seit Anbeginn der Zeit teilen. Sie trennt diejenigen, die schon durch das Tal dieser Erfahrung gewandert sind, von denen, die diesen Ort noch nie er- und durchleben mußten.
Wir gehen über Todesnachrichten, die nicht unser unmittelbares Umfeld, unsere Welt betreffen, oft mehr oder minder achtlos hinweg. Es geht auch gar nicht anders -- könnte und würde ich tatsächlich jeden Verlust, jeden tödlichen Schmerz jedes Hinterbliebenen nachfühlen, ich würde wahnsinnig.
Aber ich werde die tragische Schönheit der Worte Schnitzlers auch erst dann begreifen, wirklich begreifen in Herz und Geist und Seele, wenn ich selber einen geliebten Menschen verloren habe. Habe ich Glück, verleiht es mir mehr Menschlichkeit und öffnet meine Fähigkeit zum Mit-Leid. Habe ich Pech, stürzt es mich in Kälte und Verzweiflung und versteinert mein Herz.
Man kann nicht allzuviel solcher Schläge ertragen, ohne Schaden zu nehmen. Und manchmal ist selbst ein einziger Axthieb verheerend, wenn er nur nahe genug an der Wurzel erfolgt.
Damals war ihr Haar rabenschwarz, ihre Haut rein, ihre Augen heller, als Du sie gesehen hast, und singen konnte sie - und tanzen! Aber die Geschichte ist schiefgegangen, & nun bin ich allein übrig, und ich kann den unerbittlichen Mandos nicht erweichen.
(JRR Tolkien nach dem Tod von Edith in einem Brief an Christopher)
Dieser Beitrag ist für Thanil und für alle, die wissen
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Alle Postings auf eigene Gefahr.
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18.11.2004 00:10
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pfeifenkrautler
Honk
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Registriert: Mar 2004
Beiträge: 5344
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Zwei Menschen, die mir nahe standen, sind tot und manchmal sind sie es nicht und manchmal sind sie es auf eine fast unterträgliche Weise. Gestern hab' ich alte Fotoalben duchgeblättert und da war ein Bild, das ich gemacht habe, und zwei der fünf Menschen auf dem Bild sind heute tot, genau diese beiden, das war schon sehr merkwürdig. Auf dem Bild sind sie eingefroren für die Ewigkeit, lachend, und alle anderen leben, ich eingeschlossen, aber die beiden sind tot und so ein Gruppenbild ist nie mehr zu machen.
Aber es stimmt, solange man an Menschen denkt, solange leben sie weiter, irgendwie, und ich denke immer wieder an die beiden, an Sätze, an Momente... sie wirken auf mich über ihren Tod hinaus. Sie starben beide, bevor sie 30 waren, das macht es so schwer verdaulich. Naja..
Je älter man selber wird, umso öfter wird man gezwungen sein, mit dem Tod naher Menschen zurecht zu kommen. Das gehört wohl dazu.
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