30.08.2004 12:15
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Filme, die ich mag, obwohl ich weiß, dass ich es nicht sollte
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pfeifenkrautler
Honk
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Hier könnt ihr eure persönlichen cineastischen Peinlichkeiten beichten.
Ich zum Beispiel habe gerade nach Jahren noch einmal Reality bites gesehen, mit Ethan Hawke, Winona Ryder und Ben Stiller, von 1994.

Peinlich, peinlich..
Kein guter Film, schrecklich aufgesetzt, gezwungen hip und völlig klischéeüberfrachtet. Verwirrte Slacke hängen rum, kommentieren ironisch den Lauf der Welt, jammern darüber, dass sie keiner lieb hat, spielen ein bißchen mit der von Daddy bezahlten Videokamera rum und das war dann der "Kultfilm der Generation X". Ich bin selber Generation X (auch wenn ich das damals nicht wusste) und ich fand den Film beim ersten Mal sehen ziemlich daneben: Ethan Hawke ging mir mit seinem Schlafzimmerblick furchtbar auf die Nerven, die wacklige Kamera und die flache Schwarz-weiß-Zeichnung der Figuren taten ein Übriges.
Aber mittlerweilen habe ich den Film zu schätzen gelernt. Irgendwo zeichnet er trotz aller Bemühtheit doch ein durchaus treffendes Bild seiner Zeit. Oder andersrum, es gibt halt nichts Besseres in dem Sektor. Immerhin, er hat wenigstens versucht, ein Film für seine Generation zu sein, das ist schon was. Ich respektiere den guten Willen.
Darüber hinaus aber lernte ich irgendwann das überzogene Spiel von Hawke schätzen, er gab einen trägen, muffligen Slacker, er WAR ein träger muffliger Slacker und er hat seine damalige Chance, ein Star wie Brad Pitt oder später Matt Damon oder Ben Affleck zu werden, nicht genutzt. Das ist alles nur konsequent. Er ist eben so. Mittlerweilen mag ich ihn wirklich, spätestens seit "Before sunset". Er ist ein Stück Hollywoodverweigerung, ein Hollywood-Teilzeitarbeiter, so wie Jeff Bridges es eine Generation vor ihm war. Jemand, der einfach keine Lust hatte oder zu faul oder zu bekifft war, der Superstar zu werden, der er hätte werden können. Das steckt alles in seiner Rolle des Troy drin, erst im Nachhinein zeigt der Film, wie realistisch die Rollen letztendlich doch angelegt waren.
Und dann ist da natürlich WINONA, sweet Winona, die niemals süßer und knuffiger war als in diesem Filnm. Ebenfalls an der Schwelle zum Superstar und ebenfalls hat sie die Erwartungen, die in sie gesteckt wurden (wie auch ihre Filmfigur), nicht erfüllt. Was macht sie eigentlich aktuell? Nach ihrem Diebstahlsprozess ist es sehr ruhig geworden um sie. Bei ihr waren es andere Gründe als bei Hawkes, bei ihr lief einfach einiges irgendwie schief, aber das weiß sie in "Reality bites" noch nicht und das verleiht dem Film eine gewisse tragische Größe. Und sie war so unglaublich süß...weniger sexuell attraktiv, sondern mehr so wie etwas, dass man im Regen findet und mit nach Hause nimmt, eine nasse Katze mit großen dunklen Augen.
Ansonsten passiert nicht viel im Film, sie slackern halt so rum und Ben Stiller, der auch Regie geführt hat, spielt einen Yuppietrottel, die Negativfigur des Films, durchaus mutig. Das war, bevor er sich an die Schiene der aalglatten "Hollywoodkomödien mit Herz" verkauft hat. Auch so gesehen ist "Reality bites" ein Stück Kinogeschichte.
Bei imdb mögen sie ihn nicht.
[Dieser Beitrag wurde von pfeifenkrautler am 30.08.2004 um 12:15 editiert]
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29.08.2004 23:27
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pfeifenkrautler
Honk
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Ich habe ihn für 6 Euro gekauft und ich bereue keinen davon
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30.08.2004 12:17
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pfeifenkrautler
Honk
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Wie ich im Abspann sah, spielte auch Renée Zellweger mit, in einer Winzrolle. Sagen darf sie nichts, aber Ethan Hawke küssen. Jetzt ist sie der Star, so läuft's.
Edit: gar nicht so leicht, all die Namen richtig zu schreiben..
[Dieser Beitrag wurde von pfeifenkrautler am 30.08.2004 um 12:17 editiert]
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13.09.2004 15:43
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Focus
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Mein cineastischer dunkler Fleck ist Armageddon.
Wenn ich diesen herrlichen Pathos-Action-Kracher schaue (und ich kann ihn schauen so oft ich will, mir wird nie langweilig), sind mir Logik und Physik scheißegal - anders als die ganzen IMDb-User. Ich kann durchaus verstehen warum man diesen Film nicht mag, wahrscheinlich ist er tatsächlich einfach nur Schund mit 'nem verdammt hohen Budget... aber ich liebe ihn trotzdem! Wir gewinnen, Gracie!
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13.09.2004 17:26
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Kaylee
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…*fiiep*
War der dunkle Fleck bei Tyler nicht irgendein Julia Roberts Streifen, oder verwechsel ich da was??? *duckundweg*
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13.09.2004 17:59
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_TylerDurden_
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Nein, nein, mein dunkler Fleck auf der weißen Weste ist der swingende Film:

Grün ist die Heide
...und schlicht ist das Gemüt. Das gilt jedenfalls für diesen Schlagerfilm mit Roy Black
nur etwas für harte Trash-Fans
Als Norbert (Roy Black) ein Haus in der Lüneburger Heide erbt, will er dort mit zwei Freunden Urlaub machen. Die drei Städter nehmen sich fest vor, ganz enthaltsam zu leben: kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Frauen. Doch kaum taucht die holde Weiblichkeit auf, werfen sie all ihre guten Vorsätze sofort über Bord. Das gilt hier scheinbar auch für Roy Black und Regisseur Harald Reinl (er drehte auch die «Winnetou»-Filme). (TV-Spielfilm)

Roy Black, Rainer Rudolph, Peter Millowitsch
Man merkt Harald Reinl den Winnetou an, mit wundervoller Kameraführung schafft er es der schmutzig-braunen Heide etwas episches zu geben. Dazu die Spiellaune der Darsteller. Ich glaube der Film war in einem Tag abgedreht und hat weniger gekostet als der türkische Star-Wars Film! Das teuerste an Requisiten dürfte noch eine (erst volle, dann leere) Flasche Whisky gewesen sein.
Mein Gott, was für ein großartiger Film!
Ich würde gerne ein Remake drehen: Oli P. übernimmt den lustigen Part von Peter Millowitsch (kein Alkohol), Sascha/Dick Brave ist der coole Typ (keine Zigaretten) und Xavier Naidoo sitzt abends einsam am Lagerfeuer und singt seinen nachdenklichen Herzschmerz raus (keine Frauen).
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13.09.2004 23:13
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thanil.bernetar
Dackinei
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Definitiv: "Riddick - Chroniken eines Kriegers". Selten so gelacht und amüsiert...
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Naughty have been my dreams of late...
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13.09.2004 23:18
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pfeifenkrautler
Honk
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Harald Reinl hätte aber noch etwas am digital grading drehen sollen...so besonders grün scheint mir die Heide ja nicht *Augen zusammenkneif*.
Extrem billige Filme haben ihren Charme, dieses Ding, dass man einfach hingeht und einen Film macht, egal, ob man es kann oder nicht, man tut es einfach. Mir fällt bloß kein Beispiel ein.
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13.09.2004 23:21
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Kaylee
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Wie hiess denn der Typ noch *grübel* Achternbusch?? Hat der nicht solche Filme gemacht…??? Aber der hatte da glaub ich nicht soviel Spass dran…
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