Fahrenheit 9/11 -- Dokus &..


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Post 01.08.2004 05:47 PostFahrenheit 9/11 -- Dokus &..
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Arbrandir
Schuft


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Beiträge: 866
Grober Klotz, grober Keil.

Gestern habe ich Fahrenheit 9/11 von Michael Moore gesehen. Ein Film, der es dem Zuschauer nicht gestattet, keine Stellung zu beziehen. Ein Film, der zweifelsohne inhaltliche Fehler aufweist und der auch formal besser sein könnte.

Ein Dokumentarfilm im Sinne der "objektiven Abbildung von Tatsachen und Abläufen"? Jeder, der das annimmt, wäre naiv. Propaganda? Definitiv. Im Sinne des Wortes, nämlich "des etwas zum Wachsen bringen und verbreiten".

Angesichts des beinahe undurchdringlichen und unkontrollierbaren Einflusses der "Old Boy Networks" und Finanzhierarchien rund um Dabyuh und Konsorten, die natürlich und gerade auch auf die (amerikanischen) Medien massiven Druck ausüben, braucht es einen begabten Propagandisten wie M. Moore, um überhaupt noch einen Gegenzug herstellen zu können.

Die Macht der powers that be beruht zu einem gerüttelt Maß darauf, daß sie Meinungen lenken und leiten durch die gezielte Streuung bestimmter Informationen und Gerüchte bzw. deren Nichtverbreitung. Dabei sind sie in der Wahl ihrer Mittel nicht besonders zimperlich. Kaum noch jemand nimmt wahr oder kritisiert das lächerliche Prinzip des "embedded journalism", nach dessen Regeln nicht nur im letzten Irakkrieg alle Bilder und Berichte erst die Militärzensur passieren mußten, bevor sie der Öffentlichkeit zugängig gemacht wurden. Das ist eine Lektion, die das US-Militär im Vietnamkrieg gelernt hat. Selbst das Flaggschiff des unabhängigen Journalismus, die alte Tante New York Times, wurde 2003 williges Zugpferd der manipulierten Kriegspropaganda. Das Ideal des Dokumentarischen, des "Objektiven", dem sich die Medien ja angeblich verpflichten, war und ist nur ein utopischer Traum.

Was tut nun also Michael Moore? Er beansprucht dieselbe Unsachlichkeit, dieselbe selektive Darstellung und dieselben Tricks , um seine Sicht darzustellen. Bei weitem verfügt er nicht über die finanziellen Mittel, die Macht oder die althergebrachten politischen Beziehungen und Möglichkeiten, massiven Druck auszuüben wie Rice, Cheney, Wolfowitz & Co KG, die ein ganzes Land und die ganze Welt mit Bildern und Botschaften überziehen, die sich CNN und alle wichtigen Zeitungen, ja selbst ihre eigene Opposition im Kongress untertan gemacht haben, um ihre Agenda zu rechtfertigen, zu untermauern und zu zementieren. George W.s Strippenzieher haben die "Bill of Rights" so ziemlich ausgehebelt und die älteste und ehernste Säule der amerikanischen Verfassung, das Prinzip der "freedom of speech", von allen Seiten mit Säure überschüttet. Sie haben die Angst und Verwirrung nach dem 11. September instrumentalisiert, um unbegrenzte und unkontrollierbare Zugriffe zu erlangen auf persönliche Daten aller Menschen, die in den USA leben oder das Land besuchen. Sie haben fundamentale Menschenrechte mißachtet und versucht, diese Mißachtung im Nachhinein für rechtens zu erklären.

Und Michael Moore? Er hat einen Kinofilm ins Rennen geschickt --- und wird von so manchen jetzt als ach so übler "Propagandist" gebrandmarkt und abgetan.

Das Label "Dokumentarfilm" wurde ihm von außen aufgedrückt, und anhand der Maßstäbe für Dokumantarfilme wird er kritisiert. (Wobei nicht ein einziger Dokumentarfilm den Anspruch auf "Darstellung objektiver Wirklichkeit" erfüllen könnte oder sollte). Moore selbst hat Fahrenheit 9/11 niemals als Dokumentarfilm dargestellt; er muß es auch nicht. Seit dem Erfolg des Films Roger & Me und des Buchs Stupid White Men weiß jeder, der schauen und lesen und denken kann, um Moores Anliegen. In seinen Werken nach meinungsloser "Objektivität" zu suchen oder sie zu fordern, ist himmelschreiend naiv und verfehlt vollkommen das Thema. Ein solcher Anspruch wird dem Autoren in keinster Weise gerecht, der schließlich nie ein Hehl daraus gemacht, was sein Ziel ist: die Bush-Administration zu stürzen und so einige gesellschaftsimmanenten Skandale anzuprangern.

Ob die Dinge unter einem Präsidenten Kerry besser werden -- niemand kann das mit Sicherheit sagen. Aber es braucht Stimmen und Augen wie die eines Michael Moore, der -- bei aller Selbstdarstellung, bei aller allzumenschlichen Eitelkeit -- unseren Blick ablenkt von dem, was uns jeden Tag, jede Stunde verkauft wird als "sachliche Berichterstattung" und hinlenkt auf das, was wesentlich ist: den systematischen Ausverkauf von liberalen Idealen und die systematischen Versuche der Massenmanipulation. Die ebenso massenmanipulatorischen Mittel, derer er sich dabei bedient, sind angebracht und gerechtfertigt innerhalb einer von schieren, trockenen Fakten schnellgelangweilten globalen Mediengesellschaft. Er stellt einen dringend benötigten Gegenpol dar. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.



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Post 01.08.2004 10:24 Post
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GuyIncognito
Beobachter d. Welten


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Ich werde ihn mir demnächst ansehen... hört sich alles recht gut an..

"Ob die Dinge unter einem Präsidenten Kerry besser werden -- niemand kann das mit Sicherheit sagen." Es gibt nur eines, ausprobieren - sicher ist jedenfalls, unter nochmal 4 Jahren Bush wird es bestimmt nicht besser - was bleibt also für eine andere Wahl.
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Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.
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Post 01.08.2004 13:28 Post
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pfeifenkrautler
Honk


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Beiträge: 5344
Grandios geschrieben, Abrandir! Ohne den Film gesehen zu haben, war das für mich bisher die beste Kritik.

Aber ist es so, dass Moore tatsächlich nie behauptet hat, Dokumentarfilmer zu sein? Ich hab da anderes im Kopf, ganz vage..

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Post 01.08.2004 14:26 PostRe: Fahrenheit 9/11 -- Dokus &..
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Kaylee



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Beiträge: 4029
Zitat:
Arbrandir schrieb:
Ein Film, der es dem Zuschauer nicht gestattet, keine Stellung zu beziehen.


...inwiefern?! *wirklichwissenwill*

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Post 01.08.2004 18:55 PostRe: Re: Fahrenheit 9/11 -- Dokus &..
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_TylerDurden_



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Beiträge: 2560
Hast du diesen Spiegel-Online Artikel gelesen Arbrandir?
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,310795,00.html

> Das Ideal des Dokumentarischen, des "Objektiven",
> dem sich die Medien ja angeblich verpflichten, war
> und ist nur ein utopischer Traum.

Also kann man dieses Ideal auch gleich zum Teufel jagen.
Objektivität ist Subjektivität.
Wahrheit ist Lüge.
Ignorance is strenght?

> braucht es einen begabten Propagandisten wie M. Moore,
> um überhaupt noch einen Gegenzug herstellen zu können.

Hm. Meinst du nicht, der Film wird vor allem schon sowieso demokratisch gesinnte Menschen begeistern und Republikaner die Propaganda durchschauen lassen?

Ich kann mich übrigens nicht enscheiden. Schaue ich heute:
A) Muxmäuschenstill
B) Fahrenheit 9/11

?

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Post 01.08.2004 19:05 Post
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Psycho Dad
der letzte Schurke


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Beiträge: 1061
Schau Dir den Mux an! Der ist ganz ordentlich.
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Post 02.08.2004 02:28 Post
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Arbrandir
Schuft


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Registriert: Mar 2004
Beiträge: 866
Zitat:
der pk schrieb:
Aber ist es so, dass Moore tatsächlich nie behauptet hat, Dokumentarfilmer zu sein?

Oh, ganz bestimmt hat Moore das behauptet! Bowling for Columbine oder auch Roger & Me sind ja auch wesentlich eher im Genre "Dokumentarfilm" einzuordnen (obwohl ich da auch ein paar Einwände hätte). Aber in bezug auf Fahrenheit 9/11 hat er nach meinem Wissen das Wort "documentary" nur angewandt, wenn er die Beurteilung/Klassifizierung dritter Quellen zitierte.


Zitat:
die Fee schrieb:
...inwiefern?! *wirklichwissenwill*

Hm -- ich glaube eben nicht, daß irgendjemand aus dem Kino kommt und nur sagt "Oh, netter Film, beeindruckende Bilder" bzw. "Oh, blöder Film, langweilige Geschichte", sondern "Ich halte die Aussage des Fims für richtig, weil..." bzw. "für falsch, weil...". Er kitzelt in erster Linie nicht den Cineasten, sondern das politische Tier im Zuschauer.


Zitat:
TD schrieb:
Hast du diesen Spiegel-Online Artikel gelesen Arbrandir?

Den hat wohl jeder gelesen, der sich ein bißchen mit Fahrenheit 9/11 befaßt. Widerspricht er denn meiner Feststellung, daß F 9/11 eine filmische Polemik ist, ein Propagandawerk, das brennende Probleme thematisiert und gerade zur rechten Zeit kommt?


Zitat:
TD schrieb:
Also kann man dieses Ideal auch gleich zum Teufel jagen.


Burarummm... so Hastiges bin ich von Dir gar nicht gewöhnt, junger Durden. Utopien zum Teufel jagen? Sie sind die Träume, die wir träumen, die Ziele, nach denen wir uns immer strecken, die wir aber niemals erreichen werden.


Zitat:
Objektivität ist Subjektivität.
Wahrheit ist Lüge.
Ignorance is strenght?

Die Bushkrieger und die ihnen lange Zeit kritiklos gegenüberstehenden Medien haben alle Register gezogen, um der Welt vorzugaukeln, ihre subjektive Sicht und ihre Ziele seien "objektiv" richtig, nicht anzuzweifeln und [insert canned laughter] gerecht. Nicht nur haben sie wie ein Mantra verbreitet, daß Subjektivität Objektivität und Lüge Wahrheit ist; sie haben dies - wie es ihre Art ist - als gottgewollte, moralisch nicht hinterfragbare, ewige Doktrin verkauft.

"Wenn Ihr nicht für uns seid, seid Ihr gegen uns." Oh ja. In einer solchen Welt ist Ignoranz nicht nur Stärke, sie ist unabdingbar, und den größten Ignoranten von allen haben die old boys zu ihrem Marionettenpräsidenten gemacht.

Wirklich zum Speien ist, daß sie die Opfer des 11. September dafür instrumentalisieren, ihre Illuminati-Vision einer durch Angst und Halbwahrheiten total kontrollierten und -kontrollierbaren Gesellschaft zu schaffen.


Zitat:
TD schrieb:
Meinst du nicht, der Film wird vor allem schon sowieso demokratisch gesinnte Menschen begeistern und Republikaner die Propaganda durchschauen lassen?

Erstaunlicherweise beherrschte Moores Film nicht nur in liberalen Multikulti-Hochburgen wie San Francisco oder NYC die Screenshare Charts, sondern auch in Städten des Bible Belts und des Deep South - traditionellem Republican country. Ein Hardcore-Bushfan wird durch den Film sicherlich nicht zum Kerrywähler "konvertiert". Wie in jedem Wahlkampf geht es nicht darum, die bereits Entschiedenen zu beeinflussen, sondern darum, die noch Unentschiedenen zu mobilisieren und für die eigene Seite zu gewinnen. Der Film versucht ja nicht mal, sich den Anstrich der Objektivität zu verleihen!

Aber er tut noch mehr: er verleiht all denen eine kraftvolle Stimme, die sich als "unpatriotisch" stigmatisiert sahen, sobald sie es wagten, Kritik an George Bushs und John Ashcrofts (Innen-) Politik zu äußern.

Das verfassungsmäßige Recht auf freie Rede wurde empfindlich beschnitten. Wo waren die mächtigen amerikanischen Medien, als dieser Anschlag auf die Wurzeln der US-Demokratie verübt wurde? Wo waren sie, als die Demokratische Partei nach dem 11. September in Angststarre verfiel und nicht einmal den leisesten Versuch unternahm, als Opposition mäßigend auf die Hardliner innerhalb des Kabinetts und des Kongresses einzuwirken, die endlich ihre Stunde gekommen sahen? Wie sehr kämpften denn CNN und CBS, die großen Tageszeitungen und Magazine wie Newsweek gegen die Aushöhlung ihrer "unabhängigen Berichterstattung" während des Golfkriegs? Wenn sogar diese machtvollen Repräsentanten der Meinungsfreiheit und -vielfalt sich ohne Gegenwehr vereinnahmen und knebeln ließen, wie, glaubst Du, ging es dann wohl DeeDee Brumsville in Lubbock, Texas oder Mahab Afroukh in Duluth, Minnesota, die sich zwischendurch vielleicht auch mal fragten, ob es okay ist, daß ab sofort FBI und CIA Informationen darüber einholen können, welche Bücher sie in der Bibliothek ausleihen?

Und nun ist da dieser Film. Fahrenheit 9/11 macht mobil gegen die unsägliche Melange aus Business, Medienkontrolle, Geheimdienstgeklüngel, religiösem Sendungsbewußtsein, Doppel- und Dreifachmoral, gegen ein demokratisch unlegitimiertes Regime, das Bürger- und Menschenrechte mit Füßen tritt, die Toten eines entsetzlichen Terroranschlags ohne Rücksicht für eigene politische Zwecke mißbraucht und das unappetitliche Ganze unter Nebelkerzenschlagworten wie "Homeland Security" und "Patriot Act" verhökert. Er tut es mit den Mitteln der Polemik und des Innuendos, der Polarisierung und der suggestiven Montage. Mit anderen Worten: er bezieht Stellung.

Ich halte das nicht nur für legitim, ich halte es für dringend fällig. Wer mit Drecksäcken fertig werden will, muß sich auch mal die Hände schmutzig machen.



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Post 02.08.2004 02:36 Post
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Ramujan



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Beiträge: 999
Sehr schön geschrieben, Arbrandir, mit Verve und einer gesunden Portion Wut im Bauch.

Ich finde an diesem Punkt ein Experiment erwähnenswert, das die New York Times durchgeführt hat. Die Redakteure haben auf einer Karte die Punkte markiert, an denen die Leute wie verrückt in Passion of the Christ gerannt sind, und die Punkte, an denen 9/11 überdurchschnittlich erfolgreich war. Die Mengen beider Markierungen verhielten sich - oh, welch Wunder! - nahezu disjunkt.

Hier meine Quelle.

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Post 02.08.2004 09:41 Post
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thanil.bernetar
Dackinei


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Ich habe Fahrenheit 9/11 noch nicht gesehen, werde ihn mir wahrscheinlich am Mittwoch abend im englischsprachigen Kino reinziehen.

Ich weiss schon jetzt, dass mich - als Freund subtiler, differenzierter Betrachtungsweisen - die Holzschnitt-Propaganda von Moore nerven wird. Aber ich nehme das hin, weil ich die Sache im großen und ganzen wie Arbrandir sehe. Gegen diese Leute, die Amerika in Geiselhaft genommen haben, hilft nur noch eine kapitale Urschrei-Therapie. Amerika muss aus seiner Apathie erwachen, und Moores Film scheint von den Einspielergebnissen im US-Markt her betrachtet - wider mein Erwarten übrigens! - genau diese Rolle zu erfüllen.

Sehr bedenklich gestimmt hat mich auch der Zeit-Artikel, den Ramujan freundlicherweise verlinkt hat. Dass die "weichgespülte Zensur" in den USA so wirkungsvoll ist, hätte ich nicht gedacht. Ich habe zwar über einige private Kanäle von Zeit zu Zeit etwas über die alarmierende Ahnungslosigkeit vieler Menschen in der US-Provinz gehört, doch San Diego ist ja von seiner Größe her nun nicht unbedingt allertiefste Provinz.

Was wir glaube ich in der jetztigen Zeit miterleben, ist ein regelrechter Kulturkampf, der in den USA zwar schon seit Jahrzehnten vonstatten geht, aber mit der Präsidentschaft Bushs einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Das Bild vom "geteilten Amerika" und vom "Amerika der zwei Kulturen" hat es schon seit langer Zeit in jede bedeutende Rede von Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten geschafft. Immerzu ist von Einigung und Einheit die Rede, und das ist immer das beste Indiz dafür, dass es keine gibt.

Die US-Gesellschaft ist vielfach zersplittert und es wütet ein Kulturkampf über die zu bevorzugende Weltsicht. Hoffen wir, dass sich die gemäßigten Kräfte durchsetzen werden. Ansonsten sehe ich schwarz. Das letzte, was wir in der Welt nämlich gebrauchen können, ist eine Weltmacht, die auf 10.000 Atomsprengköpfen sitzt und mit ihrem christlich-puritanisch motivierten aggressiven Missionierungswillen Außenpolitik macht...
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Naughty have been my dreams of late...

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Post 04.08.2004 00:38 Post
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pfeifenkrautler
Honk


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Und Tyler, deine Meinung?

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