22.11.2004 12:41
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Mike Hat
Moderator

Registriert: Jun 2001
Beiträge: 1852
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Eigentlich wollte ich meine Filmbesprechung mit dem aufmunternden Gemeinplatz "Junge, lern' was Anständiges, mach eine Banklehre!" beginnen, aber dieser Erstling ist in der Tat ziemlich famos. Mir gefällt die avantgardistische Kameraführung und der mahnende Gegenwartsbezug, gepaart mit sublimen Botschaften knapp unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. Sogar die humoristischen Seitenhiebe in Richtung Technomusik finden meine vollste Zustimmung. Player23 wird Dich dagegen ein reaktionäres Fossil nennen, bereits erstarrt im Zustand des Erblühens, in der Filmbranche ohne Zukunft und obendrein chancenlos ... hör' nicht auf ihn.
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23.11.2004 22:56
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_TylerDurden_

Registriert: Oct 2002
Beiträge: 2560
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Oha, ein Legofilm. Sogar ganz anständig. Leider leiden die immer an der ungenügenden Mimik der Darsteller, aber das machst du durch stimmliche Ausdruckskraft und subtile, aber effektvolle, Kameraführung wieder wett.
Hat dir eigentlich schonmal jemand gesagt, dass du als Baxter wie der eine kauzige Ansager bei Stefan Raab klingst?
(Ich verschieb das mal hierher, weil das ist zwar eine Literaturverfilmung, aber trotzdem nix textliches.)
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23.11.2004 23:14
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Cayenne Salieri

Registriert: Oct 2004
Beiträge: 39
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Hihi, nein. Allerdings hab ich Stefan Raab auch seit etwa zwei Jahren nicht mehr gesehen. Ich glaub', ich weiß etwa, wen du meinst. Ob man sich aber darüber freuen sollte? Ich fand jedenfalls die Baxter-Vertonung sehr viel leichter, weil übertriebener und weniger mit dem schwierigen Anspruch, mit meiner Stimme Emotion zu übertragen.
Helcaraxe nannte die Kameraführung avantgardistisch: Wieso? Ich habe hier eher eine klassische Annäherung versucht. Einzig die Zooms sind direktes Shyamalan-Zitat, aber alles andere als avantgardistisch. An den ruhigen Stellen versuche ich, einen trockenen Stil zu fahren. Kubrick lauert natürlich ständig im Hintergrund, ohne dass ich ihn hier wirklich herangezogen hätte. In den "Actionsequenzen" wackel ich einfach ein wenig, das kann sogar der alte Peter Jackson. Aber auch die verwendete Hollywood-Musik drängt den Film in eine gewisse altmodische Stilecke, aus der er nicht wirklich herauskommen kann. Soll er ja auch gar nicht.
Aber: Danke für das Lob! Ich hab jetzt auch wirklich genug von Legofiguren. Die filmischen Einschränkungen sind wegen der Einfachheit, eigentlich ein Vorteil des Legofilms, einfach zu groß. Mal sehen, was mir als nächstes einfällt. Vielleicht kann ich dann neuere, eigene Elemente einbringen.
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Cayenne A. Salieris Films Favorite Five - in der Videothek Ihres Vertrauens
"Der Fehler kann nur auf menschliches Versagen zurückzuführen sein."
"Ficken."
"Wir sind der singende, tanzende Abschaum der Welt."
"Du bist mein Lieblingsmensch."
"Her mit den Gefahren!"
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23.11.2004 23:45
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Ramujan

Registriert: Feb 2004
Beiträge: 999
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WMV ist Müll und sollte verboten werden.
Sämtliche meiner Windows-Player weigern sich, die Datei abzuspielen, Ton habe ich, Bild nicht; der Media Player versucht zwar einen Codec downzuloaden, bricht aber mit einer Fehlermeldung ab. Jetzt habe ich keine Lust mehr auf deinen Film.
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23.11.2004 23:55
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_TylerDurden_

Registriert: Oct 2002
Beiträge: 2560
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So gut wie alle Hobby-Filmereien kranken am Schnitt. Zu lange Einstellungen, endlose Monologe, schleppende Dialoge. Hast du schonmal was mit echten Laienschauspielern gedreht?
@Ramujan
Hehe, ich konnte es abspielen: Get a Macintosh! (Stimmt aber, WMV ist Müll.)
[Dieser Beitrag wurde von _TylerDurden_ am 23.11.2004 um 23:55 editiert]
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24.11.2004 00:14
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Cayenne Salieri

Registriert: Oct 2004
Beiträge: 39
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Zitat: Mike Hat schrieb:
Dein kleiner Film scheint mir von den Science Fiction-Streifen der 60er und 70er Jahre beeinflusst. "Fahrenheit 451", "Logan's Run" und "Soylent Green" lassen grüßen. Habe ich Recht?
Jau, hast du. Fahrenheit und Soylent Green haben einen Ehrenplatz in meiner Sammlung. Logan's Run habe ich leider noch nicht gesehen, werde ich in nächster Zeit nachholen. Aber insgesamt wollte ich diesen zeitlosen SF-Stil. Besonders bei einer Wand aus Lego-Muster denkt man sofort an solche Filme, finde ich. Diese "Schlafhelme" bei den Frauen fand ich irgendwie auch sehr passend. Die erinnern wiederum an die Häubchen der Stewardessen in 2001.
Zitat: Mike Hat schrieb:
Welchen Zweck verfolgst Du mit dem blitzartigen (zweimaligen, wenn ich nicht irre) Einblenden des Stopschildes?
Das ist natürlich erstmal oberflächlich nichts weiter als dumpfes Fight Club - Zitat. Ich wollte das Stopschild und seine simple Warnung: "Treibt's nicht zu weit" als ständige Präsenz dahaben. Zweimal steht es sogar firm in der Szenerie. Das sollte ein bisschen Mysterium erzeugen, wahrscheinlich ist es eher unauffällig und wirkt konfus. Ganz komprimiert steht das Stopschild für den "göttlichen Willen", wobei dieses Symbol natürlich seine Grenzen hat. Mir gefällt aber, wie das vom Menschen geschaffene Schild als Achteck dem göttlichen Ideal des Kreises nahezukommen versucht. Als zentrale Anweisung steht da nur: STOP. Eigentlich lediglich die Grundaussage des Films, obwohl die Charaktere ja eher persönliches Vergnügen als Gottwerdung verfolgen. Du merkst schon, ganz kohärent ist das nicht. Aber für die simple Aussage "Anti Fortschritt, Pro Moral" reicht es.
Zitat: Mike Hat schrieb:
Zitat: Cayenne Salieri schrieb:
Ich hab jetzt auch wirklich genug von Legofiguren.
Nun, hier passen die Legofiguren thematisch ganz gut, finde ich. Schließlich geht es um Puppen.
Jau. Das war auch mein erster Gedanke, als ich mich fragte, wie ich das verfilmen könnte. Trotzdem: Auf Dauer wird man damit nicht glücklich.
Zitat: Tyler schrieb:So gut wie alle Hobby-Filmereien kranken am Schnitt. Zu lange Einstellungen, endlose Monologe, schleppende Dialoge. Hast du schonmal was mit echten Laienschauspielern gedreht?
Meine Filmographie umfasst bisher zwei Legofilme, einen Film vom Selbstmord einer Gummibadeente, einen Film mit Socken als Hauptdarsteller, mehrere kleine Dokus für Freunde, andere kleinen Sachen und zwei Kurzfilme mit Freunden als Schauspieler. Also nichtmal Laienschauspieler. Aber es hat teilweise erstaunlich gut funktioniert. Leider waren da Drehbuch und Konzept alles andere als gut durchdacht, weswegen ich mich ein wenig für diese Filmchen schäme.
Die langen Einstellungen sind aber meine Wahl: Früher hatte ich ein anderes Empfinden und wollte ständig schnelle Details zeigen, rasante Schnitte (so à la "Requiem for a Dream" oder "Spun"). Das hab ich mir ein wenig abgewöhnt.
Ich glaube aber auch, dass viele Hobbyfilmereien sich mehr mit Action und Pistolenfeuer beschäftigen als mit langen Dialogen. Ich hab hier in meiner ländlichen Umgebung natürlich wenig "Konkurrenz", insofern kenne ich ziemlich wenige Hobbyfilmchen.
Für das WMV-Format entschuldige ich mich. Hätte ich mehr Webspace zur Verfügung, hätte ich zu anderen Codecs gegriffen. Und DivX-Komprimierung bekomme ich nicht wirklich annehmbar hin in dieser Größe.
[Dieser Beitrag wurde von Cayenne Salieri am 24.11.2004 um 00:14 editiert]
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